Bayern: Bewohner springt bei Zimmerbrand in München aus Fenster – lebensgefährlich verletzt
MÜNCHEN (BAYERN): Durch den Sprung aus dem zweiten Stock seiner brennenden Wohnung hat sich kurz vor 24 Uhr des 27. Juli 2015 ein 59 Jahre alter Mann lebensgefährlich verletzt. Bei Ankunft der Feuerwehr hat es in der gesamten Wohnung gebrannt. Flammen schlugen aus mehreren Fenstern. Über den Balkon hatte der Brand bereits auf die darüber liegende Wohnung im dritten Stockwerk übergegriffen.
Beim Einsatzobjekt handelte es sich um ein quer zur Planegger Straße verlaufendes viergeschossiges Wohngebäude mit mehreren Hauseingängen. Die Brandwohnung befand sich von der Planegger Straße aus gesehen am hinteren Ende des Gebäudes.
Sprung in die Tiefe
Während die Feuerwehr die Lösch- und Rettungsmaßnahmen einleitete, sprang der Wohnungsinhaber von seiner Brandwohnung in die Tiefe. Der 59 Jahre alte Mann schlug nach etwa 10 Metern Fall auf dem Betonboden des Kellerzuganges auf. Sofort wurde er von Rettungsassistenten der Feuerwache Pasing versorgt. Der Mann musste unter laufenden Reanimationsmaßnahmen und unter Begleitung eines Notarztes in den Schockraum einer Klinik gebracht werden.
Löschangriffe über die Drehleiter und Treppenraum
Parallel zur Patientenversorgung wurde über die Drehleiter ein Löschangriff über den Balkon eingeleitet. Die Flammen konnten niedergeschlagen und ein Übergreifen auf den Dachstuhl verhindert werden. Über den Treppenraum wurde die Brandbekämpfung in den beiden Wohnungen im zweiten und dritten Stock durchgeführt. Da der zuerst eintreffende Einsatzleiter unmittelbar nach seiner Ankunft Verstärkung angefordert hatte, standen in kurzer Zeit ausreichende Feuerwehrkräfte zur Verfügung.
Personen ins Freie gebracht
Einige Bewohner konnten sich vor Ankunft der Feuerwehr selbst in Sicherheit bringen. Mehrere Personen mussten aber von der Feuerwehr aus dem Gebäude in das Freie gebracht werden. Vor dem Gebäude wurden die Einsatzkräfte auf die 78 Jahre alte Bewohnerin der Brandwohnung des dritten Stockes aufmerksam. Mit Verdacht einer Rauchgasvergiftung brachte sie der Rettungsdienst ebenfalls in ein Krankenhaus.
Wohnung ausgebrannt
Nach etwa 30 Minuten war das Feuer unter Kontrolle. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch eine weitere halbe Stunde hin. Der Sicherheitsservice der Stadtwerke München wurde ebenfalls angefordert. Die Wohnung im zweiten Stock brannte komplett aus. Da das Haus über eine Gasversorgung verfügt übernahmen die Kräfte der Stadtwerke München die notwendigen Überprüfungen und Absperrmaßnahmen.
Für die im Freien befindlichen Bewohner des Hauses, etwa 20 Personen, stand ein Großraumrettungswagen der Berufsfeuerwehr zur Verfügung. Aufgrund der Brand- und Raucheinwirkung waren jedoch sieben Wohnungen vorübergehend nicht mehr bewohnbar. Die gesamte Hausgemeinschaft nahm aber alle Bewohner bei sich auf. So konnten nach dem Belüften des Gebäudes alle in die Wohnungen zurückkehren. Der Schaden an dem Gebäude liegt im sechsstelligen Bereich. An der Einsatzstelle waren Kräfte der Berufsfeuerwachen Pasing und Sendling sowie der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Obermenzing, eingesetzt. Die ebenfalls alarmierte Abteilung Allach der Freiwilligen Feuerwehr besetzte während des Einsatzes die Feuerwache Pasing und stellte damit den Brandschutz sicher.
Mehrere Brandstiftungen im Münchner Norden
Fast gleichzeitig mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr drei Brände durch Brandstiftungen im Münchner Norden bekämpfen. Um 23.35 Uhr meldeten mehrere Anwohner in der Bernaystraße eine brennende Großraummülltonne. Nur zwei Minuten darauf bemerkte eine Polizeistreife circa 150 Meter entfernt eine zweite in Brand stehende Mülltonne. In den Endzügen der Löschmaßnahmen alarmierte die ILS München die Einsatzkräfte auf einen Brand nur 500 Meter weiter in der Ingolstädter Straße / Heidemannstraße. Dort stand im Hinterhof einer Tagesklinik eine als Müllsammelstelle genutzte Holzhütte in Vollbrand. Die Wärmeentwicklung war so groß, dass die Fassade eines Nebengebäudes, sowie ein abgestellter Pkw beschädigt wurden. Während der Löschmaßnahmen mit zwei C-Rohren wurde auch eine Rauchentwicklung aus einem in der Nähe stehenden mobilen Müllpresscontainer festgestellt. Über eine seitliche Klappe musste der gesamte Klinikmüll vorsichtig mit Hilfe von Dunghaken ausgeräumt werden. Die Löscharbeiten hier gestalteten sich als sehr aufwändig, da der zum Teil infektiöse Müll immer wieder kleine Glutnester enthielt. Abschließend wurde der Bereich in Absprache mit der Polizei und dem Eigentümer mit einem Bauzaun gesichert. Der Sachschaden bei den Brandstiftungen beläuft sich auf mindestens 25.000 Euro.