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Bayern: Offener Brief – Deutsche Feuerwehr Gewerkschaft – Personalprobleme bei der Berufsfeuerwehr München

MÜNCHEN (BAYERN): Aufgrund eines am 01.01.2016 in Kraft getreten Funktionskonzept der Berufsfeuerwehr München sah sich die Deutsche Feuerwehr Gewerkschaft (DFeuG) gezwungen, sich in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München zu wenden. Mit dieser Änderung wurde die tägliche Sollstärke der Berufsfeuerwehr in München um fast 20 Einsatzkräfte reduziert.

Zusätzlich wurden Feuerwehrfahrzeuge (wie z. B. Atemschutzwagen und Spezialfahrzeug für Umweltschutz) außer Dienst genommen. Andere wichtige Einsatzfahrzeuge werden nur noch im sogenannten „Springersystem“ besetzt. D. h. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr besetzen mehrere Feuerwehrfahrzeuge gleichzeitig. Wird eines der „Springerfahrzeuge“ zu einem Einsatz alarmiert, rückt die eingeteilte Besatzung mit diesem Fahrzeug aus. Für die anderen „Springerfahrzeuge“ ist dann kein oder zu wenig Personal vorhanden, diese Fahrzeuge können nicht mehr zu Einsätzen alarmiert werden.

Der Brief in voller Länge

Am 01.01.2016 ist eine Änderung im Funktionskonzept der Berufsfeuerwehr München in Kraft getreten. Mit dieser Änderung wurde die tägliche Sollstärke Ihrer Berufsfeuerwehr in München um fast 20 Einsatzkräfte reduziert. Zusätzlich wurden Feuerwehrfahrzeuge (wie z. B. Atemschutzwagen und Spezialfahrzeug für Umweltschutz) außer Dienst genommen. Andere wichtige Einsatzfahrzeuge werden nur noch im sogenannten „Springersystem“ besetzt. D. h. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr besetzen mehrere Feuerwehrfahrzeuge gleichzeitig. Wird eines der „Springerfahrzeuge“ zu einem Einsatz alarmiert, rückt die eingeteilte Besatzung mit diesem Fahrzeug aus. Für die anderen „Springerfahrzeuge“ ist dann kein oder zu wenig Personal vorhanden, diese Fahrzeuge können nicht mehr zu Einsätzen alarmiert werden.

Eine solche Änderung des Funktionskonzeptes hat direkten Einfluss auf die gesetzlich geforderte Gefahrenabwehr der Landeshauptstadt München. München senkt damit den Sicherheitsstandard für die Bürgerinnen und Bürger der bisher benötigt und auch gefordert war! Die Begründung für diese Maßnahme ist Personalmangel bei der Berufsfeuerwehr München. Seit 2012 prangert die DFeuG Bayern eine verfehlte Personalpolitik bei der Branddirektion an. Jetzt bestätigte Zahlen zeigen: Bis 2017 werden mehr als 200 Einsatzkräfte bei der Branddirektion München fehlen. Die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr fangen die jetzige Personalnot mit Engagement und der Bereitschaft zu freiwilliger, unbezahlter(!) Mehrarbeit auf.

Jedoch stellen sich die Kolleginnen und Kollegen bei dieser aussichtslosen Perspektive die Frage: „Wie lange soll das bei unserer Feuerwehr noch gut gehen?“ Arbeitszeitkonten werden zwangsausbezahlt, neue Mehrarbeit wird angeordnet und Feuerwehrfahrzeuge müssen wegen Personalmangel abgemeldet werden. Zu diesen eigenen Schwierigkeiten kommen noch die Probleme der Werkfeuerwehr der Technischen Universität München in Garching hinzu. Wegen akutem Personalmangel werden 5 Kollegen der BF München nach Garching „ausgeliehen“, da sonst „die Werkfeuerwehr der TUM  vorübergehend unter die vorgeschriebene Einsatzstärke zu fallen droht“. Die DFeuG Landesgruppe Bayern möchte hiermit zum Ausdruck bringen, dass dieses Vorgehen für uns nicht akzeptabel ist. Fehler im Personalmanagement der Werkfeuerwehr der TUM werden mit Hilfe aus München belohnt und der Standard der eigenen Gefahrenabwehr reduziert. Die Kolleginnen und Kollegen der Berufsfeuerwehr München helfen, wenn sie gebraucht werden, aber jetzt brauchen sie selbst Hilfe! Deshalb fordert die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft:

  • keine weitere personelle Unterstützung der TUM, um die Situation in München nicht noch weiter zu belasten,
  • zügige Rücknahme der „temporären Stärkesenkung“,
  • eine schnelle Umsetzung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit von 48 Stunden bei Erhalt des bewährten 24-Stunden Schichtdienstes,
  • bis dahin einen finanziellen Ausgleich für die freiwillig geleistete Mehrarbeit über 48Stunden/Woche hinaus,
  • die Steigerung der Attraktivität für den Dienst bei der Berufsfeuerwehr München, um die Bewerberzahlen zu erhöhen,
  • schnellere Nachbesetzung von freien Stellen,
  • Anpassung des Stellenplanes der Berufsfeuerwehr an die wachsende Metropole,
  • schnelle Umsetzung anstehender Bauprojekte, wie z.B. neue Feuerwachen und eine neue Feuerwehrschule,
  • die Gewährung von Überstunden in Freizeit, damit die Kolleginnen und Kollegen zu ihren erforderlichen Erholungspausen kommen,
  • keine zwangsweise Auszahlung von Überstunden bei der Berufsfeuerwehr

Die Schlagkraft der Berufsfeuerwehr München muss gewahrt bleiben, denn nur motivierte, gesunde und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich weiterhin den steigenden Anforderungen der pulsierenden Metropole München stellen. Neben den technischen Voraussetzungen für den Dienst am Nächsten, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das größte Kapital einer Feuerwehr.
Der Vorstand der DFeuG Landesgruppe Bayern

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