Stmk: Berufsfeuerwehr Graz bilanziert ihr Einsatzjahr 2015
GRAZ (STMK): Mehrere tausend Mal wird die Berufsfeuerwehr Graz jährlich zu Hilfe gerufen. Vom Großbrand bis zu Rettungs- und Bergemaßnahmen, vom Brandmeldereinsatz bis zur Hilfe für ein Tier in Not, vom Hochwassereinsatz bis zur Befreiung von Personen aus Aufzügen – die Einsatzpalette der Grazer Florianijünger ist überaus groß.
Von 0 bis 24 Uhr, 365 Tage im Jahr, stehen auf insgesamt drei Feuerwachen Mann und Gerät bereit, um binnen weniger Minuten im gesamten Grazer Stadtgebiet zum Einsatz gelangen zu können. Beste Ausbildung und qualitativ hochwertige Einsatzgeräte sind ein Garant dafür, dass die Hilfe schnell und professionell abläuft.
Der Schutzbereich der Feuerwehr der Stadt Graz ist etwa 146 km² groß. In diesem Ballungszentrum leben unter Berücksichtigung der Haupt- und Nebenwohnsitze etwa 300.000 Menschen. Die Sicherheit dieser Personen und Sachwerte zu gewährleisten, ist die Hauptaufgabe der Feuerwehr.
Das organisierte Feuerlöschwesen geht in Graz bereits auf das Jahr 1853 zurück. Heute präsentiert sich die Berufsfeuerwehr Graz als eine moderne und professionelle Einsatzorganisation.
Weniger spektakulär, aber genauso wichtig ist die Arbeit des vorbeugenden Brandschutzes. Die Fachleute kontrollieren, ob in den Grazer Gebäuden der Personen- und Sachwertschutz den gesetzlichen Anforderungen entspricht und führen in regelmäßigen Abständen im Stadtgebiet feuerpolizeiliche Überprüfungen durch. Durch die vorbeugende Arbeit im Brandschutz treten Schäden erst gar nicht auf.
Die Berufsfeuerwehr Graz arbeitet auch in Zukunft intensiv daran, einen bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung zu gewährleisten.
Berufsfeuerwehr Graz 2015
- Insgesamt 5.367 Einsätze im Jahr 2015
- 496 Zivilisten gerettet
- € 5.274.000 gerettete Sachwerte
- Brandmeldezentrale der Berufsfeuerwehr wird saniert
- Neuorganisation Offiziersstruktur: Die drei höchsten Funktionsträger der Berufsfeuerwehr (Branddirektor und die beiden Stellvertreter) ab Mai 2016 im Tagdienst
- 4 neue Offiziere ab Mai 2016
- konstruktive Zusammenarbeit mit den Grazer Feuerwehren (Freiwillige Feuerwehr Graz, 23 Betriebsfeuerwehren)
- Neuanschaffung SRFA (Schweres Rüstfahrzeug)
Personalstand
7 Offiziere, 4 Offiziersanwärter
Dienstgruppe A: 105 Personen
Dienstgruppe B: 105 Personen
Das Jahr 2015 in Zahlen
Gesamtsumme Brandeinsätze: 2.076
Gesamtsumme Brandmelder: 1.593
Echter Alarm: 314
Mutwilliger Alarm: 36
Fehlalarm (Täuschung): 1.243
Gesamtsumme Technische Einsätze: 3.291
Gesamtsumme aller Einsätze: 5.367
Gerettete Sachwerte: € 5.274.000
Entstandener Schaden: € 1.190.100
Jahresvergleich:
Jahr Gesamteinsätze
2012 5.647
2013 5.902
2014 5.506
2015 5.367
Neuorganisation Offiziersstruktur
Es erfolgt eine Systemumstellung von derzeit 7 Offizieren im Einsatzdienst auf 3 Offiziere im Tagdienst und 8 Offiziere im Einsatzdienst ab Mai 2016.
Die tägliche Anwesenheit der drei TOP-Offiziere (Branddirektor Kirnich, BD-Stv. Graßberger, BD-Stv. Krajnz) führt zu einer Erhöhung des täglichen Mannschaftsstandes. Für die Erledigung von Sachgebiets- und Facharbeit (Planungsaufgaben) bzw. innerbetrieblichen Abstimmungen ist die durchgängige Anwesenheit der drei höchsten Funktionsträger unbedingt erforderlich und führt insbesondere auch zu schnelleren Arbeitsprozessen innerhalb der Berufsfeuerwehr.
Schweres Rüstfahrzeug (SRFA)
Das bisherige SRFA mit Baujahr 1992 musste außer Dienst gestellt werden, nachdem bei der Kfz-Überprüfung erhebliche Mängel festgestellt wurden und die daraus folgenden Reparaturen weder technisch möglich waren, noch dieser enorme finanzielle Aufwand wirtschaftlich vertretbar gewesen wäre. Der Grazer Gemeinderat hat im Oktober 2015 einer Neuanschaffung zugestimmt.
Das SRFA wird hauptsächlich zur Befreiung von eingeklemmten Personen verwendet. Ebenfalls im Einsatz ist das Fahrzeug bei Schadensbeseitigungen nach Naturkatastrophen, Bergen von Fahrzeugen und Gütern sowie für allgemeine technische Einsätze. Die Anschaffungskosten betragen ca. € 550.000,-.
Fahrzeug für Tiertransporte
Grazer Berufsfeuerwehr stellt Tierverein kostenlos einen PKW zur Verfügung!
Die Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr der Landeshauptstadt Graz war im Besitz eines PKW Ford Galaxy, Baujahr 1999 in der Farbe rot. Nachdem dieses Fahrzeug im Fuhrpark der Berufsfeuerwehr nicht mehr benötigt wurde, haben Herr Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl, zuständiger Stadtsenatsreferent für die Berufsfeuerwehr und Herr Abteilungsvorstand Dr. Klaus Baumgartner entschieden, das Fahrzeug unentgeltlich dem Verein für „Kleine Wildtiere in großer Not“ zu überlassen, damit der Verein selbst Tiertransporte organisieren und durchführen kann. Im November wurde das Fahrzeug offiziell an die Obfrau vom Verein „Kleine Wildtiere in großer Not“, Frau Monika Grossmann, übergeben.
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl: „Mit dieser Vorgehensweise ist allen Beteiligten geholfen. Die Berufsfeuerwehr wird dadurch entlastet und kann die freigewordenen Ressourcen für Aktivitäten im Bereich der Ausbildung und Übungen einsetzen. Wenn ein Tier sich in bedrohlicher Lage befindet, kommt natürlich auch in Zukunft die Berufsfeuerwehr zum Einsatzort!“
Feuerwehrchef und Abteilungsvorstand Dr. Klaus Baumgartner: „Die Grazer Berufsfeuerwehr hat in der Vergangenheit rund 1.000 Tiereinsätze im Jahr durchgeführt. Davon waren rund 600 Einsätze ausschließlich Fahrten, bei denen Tiere in das Tierheim oder zum Verein von Frau Grossmann transportiert wurden. Diesen „Taxidienst“ übernimmt in Zukunft nicht mehr die Berufsfeuerwehr. Man muss einfach festhalten, dass ein solcher Bereich (Transportdienst) nichts mit unseren wesentlichen Aufgaben zu tun hat. Die geänderte Vorgehensweise im Bereich der Tiertransporte unterstützt beide Organisationen!“
Der Verein in der Hilmteichstraße 106 in Graz:
Der Verein für „Kleine Wildtiere in großer Not“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, verwaiste und verletzte heimische Wildtiere aufzunehmen, aufzuziehen, gesund zu pflegen und anschließend wieder in die Freiheit zu entlassen. 2014 wurden 3703 Wildtiere aufgenommen, betreut und größtenteils auch wieder erfolgreich ausgewildert!
Sanierung Brandmeldezentrale
Berufsfeuerwehr Graz macht sich fit für die Zukunft und investiert in die Brandmeldezentrale!
Die Brandmeldezentrale der Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr ist das Herzstück der Einsatzorganisation (Schnittstelle zwischen Bevölkerung und Feuerwehr).
Das derzeitige Einsatzleitsystem wurde im Jahr 1997 angeschafft. Die Produktnachlaufphase ist bereits überschritten. Dies bedeutet, dass der Entwicklungsstand der Lösung und seiner Einsatzteile jenem des Betriebsaufnahmejahres entspricht und das Risiko eines Teil- bzw. Vollausfalles latent vorhanden ist. Die Betriebssystemsoftware ist ausgelaufen und Ersatzteile sind nur mehr unter großem Aufwand bzw. gar nicht mehr erhältlich, also ein Umstand der sich ebenfalls negativ auf den laufenden Betrieb auswirkt. Zur Reduzierung des Risikos und Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit des Systems ist ein Reparaturtausch unbedingt erforderlich.
Nach Abschätzung aller möglichen Varianten ist eine Reparatur des Einsatzleitsystems die zielführendste und rascheste umsetzbare Variante. Im Konzept ist der Austausch der wichtigsten Komponenten im ersten Schritt enthalten: Einsatzleitrechner und Kommunikationstechnik. Dieser erste Schritt wird im Jahr 2016 umgesetzt, um die Betriebssicherheit weiterhin gewährleisten zu können.
Der dafür notwendige Finanzbedarf beträgt € 884.900,– und wurde in der Sitzung des Grazer Gemeinderates am 22. Oktober 2015 beschlossen.
Stadt Graz Feuerwehr App erreicht 2. Platz beim renommierten Constantinus Award 2015!
Die Stadt Graz Feuerwehr App ist mit ihrem Funktionsangebot ein Service- und Kommunikationsprodukt und bündelt zahlreiche Vorteile, wie z.B. ein Frühwarnsystem, Pegelmessstellen, eine Karte mit allen Defibrillator-Standorten der Stadt Graz, Wetter- und Hochwasserinformationen sowie wichtige Ratgeber direkt am Handy. Die App enthält weiters eine Karte mit den Standorten der Sandsackdepots und Feuerwachen in Graz und zeigt immer den aktuellen Gefahrenstatuts für die Landeshauptstadt an. Ein ganz wesentlicher Inhalt der mobilen Applikation ist die Push-Mitteilung direkt aufs Handydisplay. Sicherheitsrelevante Informationen (z.B. Hochwasserinformationen, Wetterwarnungen, Großbrände) gelangen dadurch schnellstmöglich an die BürgerInnen.
In der Kategorie Kommunikation & Netzwerke erreichte man im Juni 2015 den zweiten Platz beim Constantinus Award 2015. In der Jurybegründung hieß es, dass die Stadt Graz Feuerwehr App aufgrund ihres Gesamtangebotes in Form von Service und Information überzeugen konnte. Der Constantinus Award ist Österreichs großer Beratungs- und IT-Preis. Der Wettbewerb findet bereits zum 13. Mal statt. Beim Constantinus Award stellen Österreichs Beratungs- und IT-Unternehmen ihre qualitativ hochwertigen Leistungen unter Beweis. Aus über 110 eingereichten Projekten wurden in einem zweistufigen Jury-Prozess 42 Projekte in fünf Hauptkategorien und vier Sonderpreisen nominiert. Die Stadt Graz Feuerwehr App war das einzige steirische Projekt, das beim Constantinus Award einen Preis in einer Hauptkategorie gewinnen konnte.
Schwerpunkte Nachrichtentechnik
Brandmeldeanlagen: Insgesamt sind per 31.12.2015 932 Objekte mit Brandmeldeanlagen an die Notrufauswertezentrale der Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr Graz angeschlossen. Die Berufsfeuerwehr Graz verfügt über mehrere Übertragungssysteme. So können in Graz Brandmeldeanlagen entweder über das System Siemens INFRANET- bzw. SINET/IP, über das System DIGINET der Firma Ellbogen oder über das TELENOT-System (TWG mit GSM) an die Berufsfeuerwehr Graz angeschaltet werden.
Neuanschaltungen 2015
Im abgelaufenen Jahr wurden 17 neue Objekte mit Brandmeldeanlagen über die zur Verfügung stehenden Übertragungssysteme an die Berufsfeuerwehr Graz angeschlossen.
Umstellungen des Übertragungssystem: Bei 28 Brandmeldeanlagen wurde das Übertragungssystem von Infranet auf Sinet/IP geändert. Bei einer Brandmeldeanlage wurde das Übertragungssystem von Infranet auf Diginet geändert.
BOS-Digitalfunk: 2015 wurde der Digitalfunk in Graz eingeführt. Dazu wurden zwei Bedieneinheiten für die Leitstelle und 50 Funkgeräte angeschafft. Da sich die Bedienung zum Analogfunk wesentlich unterscheidet, wurden intensive Schulungen der gesamten Mannschaft durchgeführt. Derzeit gibt es bei der Berufsfeuerwehr Graz ca. 400 Kommunikationsgeräte (Funkgeräte, Mobiltelefone, Tablet usw.)
Pegelmessstellen: Für die Mur und hochwassergefährdete Bäche bzw. für Rückhaltebecken gibt es 17 Pegelmessstellen, die von der Nachrichtentechnik instand gehalten wurden.
Zivilschutzsirenen
76 Sirenen mit der Möglichkeit, die Grazer Bevölkerung vor drohender Gefahr zu warnen, werden ebenfalls von der Nachrichtentechnik Instand gehalten. Zwei neue Standorte wurden erschlossen und der Aufbau der Sirenen durchgeführt.