Wandelbare Spezialisten in Hongkong: Zwei Schienenlöschfahrzeuge für ganz besondere Aufgaben
Es ist der größte unterirdische Bahnhof der Welt, der zurzeit in Hongkong gebaut wird. Er ist Start- und Endpunkt der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Guangzhou. Mit bis zu 350 km/h sind die Züge unterwegs, oftmals in kilometerlangen Tunneln. Diese Herausforderungen verlangen nach durchdachten Lösungen: Zwei Speziallöschfahrzeuge wurden für dieses Einsatzgebiet entwickelt.
Das Einsatzgebiet der beiden Speziallöschfahrzeuge geizt wahrlich nicht mit Superlativen. Die 26 km lange Strecke auf dem Gebiet der Sonderwirtschaftszone Hongkong verläuft ausschließlich unterirdisch. Erst auf dem chinesischen Festland kommt die Bahnlinie wieder an die Erdoberfläche. Wenn die Züge den größten unterirdischen Bahnhof der Welt verlassen, erreichen sie in kurzer Zeit Geschwindigkeiten von bis zu 350 km/h.
Die neue Bahnstrecke birgt auch für die Sicherheitskräfte des Hong Kong Fire Service Department ganz neue Herausforderungen. Mit der Anschaffung von zwei Schienenlöschfahrzeugen (RLF 3000/100/100 Schiene) hat man auf diese neue Situation reagiert.
Auf Rädern oder auf Schienen?
Das Besondere an den Spezialfahrzeugen ist die Schienenfahreinrichtung. Dank der ausgeklügelten Technik kann das Fahrzeug rasch von Straße auf Schiene umgestellt werden. So ist es auch möglich, schnell und nahe zu einer eventuellen Unglücksstelle zu kommen, die auf dem Straßenweg nicht zu erreichen wäre. Seit der Auslieferung der beiden Fahrzeuge steht bei den Einsatzkräften in Hongkong eine Spezialausbildung auf dem Programm.
Schwerpunkte sind das Auf- und Abgleisen und natürlich das Fahren auf den Schienen. Auch auf den Gleisen erreichen die Speziallöschfahrzeuge Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Nicht nur, dass ein Lenken auf den Schienen nicht möglich ist, auch das Brems- und Beschleunigungsverhalten ist komplett anders als auf der Straße. Bis zur Fertigstellung der Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke soll die Spezialausbildung abgeschlossen sein.
Enorme Rauch- und Hitzeentwicklung in Tunnels
Doch nicht nur das Fahren auf Schienen ist eine spezielle Herausforderung. Nachdem die Strecke im Einsatzgebiet des Hong Kong Fire Service Department ausschließlich unterirdisch verläuft, spielt das Szenario eines Tunnelbrands eine große Rolle.
Die Ausstattung der Fahrzeuge trägt dieser speziellen Situation mit enormer Hitze- und Rauchentwicklung Rechnung: An beiden Seiten des Fahrzeugs können jeweils zwei FANERGY E21 Tunnellüfter stufenlos ausgeschwenkt werden. Damit kann nicht nur ein Tunnel in kurzer Zeit belüftet und rauchfrei gemacht, sondern auch ein kühlender Wassernebel ausgebracht werden.
Für Brandeinsätze sind die beiden Fahrzeuge natürlich auch mit entsprechender Löschtechnik ausgestattet. Die kombinierte Normal- und Hochdruckpumpe NH 55 kann auch während des Fahrens aktiviert werden. So kann man etwa über den RM15C Frontwerfer während der Fahrt schon mit dem Löschen beginnen. Gelöscht werden kann aber auch über Schnellangriffshaspeln – sowohl mit Normal- als auch mit Hochdruck. Für die Versorgung mit Löschmitteln sorgen ein 3.000 l Wassertank und zwei Schaummitteltanks, die jeweils 100 l fassen.
Umfassende Spezialausstattung
Die beiden Schienenlöschfahrzeuge sind auch mit entsprechender Beleuchtung für den Schienenbetrieb versehen. Rückfahr- und Streckenfahrkameras erleichtern das Fahren auf den Schienen enorm. Außerdem sind beide Fahrzeuge mit Infrarot-Wärmebildkameras (vorne und hinten) sowie einer Gasspüranlage ausgestattet.
Das Einsatzgebiet der beiden Löschfahrzeuge ist sehr vielfältig und bringt viele Herausforderungen mit sich.
Mit diesen beiden Sonderfahrzeugen ist die Feuerwehr bestens für solch schwierige Einsätze gerüstet.