Sbg: „Waldbrand“ auf der Pailwand erfolgreich bekämpft
ABTENAU (SBG): In regelmäßigen Abständen werden durch die Feuerwehr Waldbrandübungen in allen Bezirken des Bundeslandes Salzburg durchgeführt. Dabei sollen vor allem die Zusammenarbeit mit Luftfahrzeugen trainiert werden.
Nachdem die geplanten Übungen des Tennengaues in den Jahren 2013 und 2015 witterungsbedingt abgesagt werden mussten, war es 2017 nun endlich soweit. Bei strahlendem herbstlichem Wetter konnte am Samstag, 14. Oktober 2017 eine bis ins Detail ausgearbeitete Übung planmäßig über die Bühne gehen.
Der Übungstag begann mit einer Flughelferschulung im Feuerwehrhaus in Abtenau. Flughelfer sind speziell ausgebildete Mitglieder der Feuerwehr, welche den Einsatzleiter bei der Zusammenarbeit mit Luftfahrzeugen beraten und unterstützen. Diese Flughelfer müssen sich in periodischen Abständen einer fachlichen Weiterbildung unterziehen. So wurde der Schulungstag mit einem Unterricht und einer Vorführung der Fa. Bambi Bucket, dem Hersteller der bekannten Gerätschaft zur Beförderung von Löschwasser mit einem Hubschrauber begonnen. Aufgrund des dichten Morgennebels verzögerte sich das Eintreffen der Luftfahrzeuge des Bundesheeres ein wenig. Gegen 11.20 Uhr waren aber 2 Hubschrauber (1 Alouette3 aus Aigen i. Ennstal und 1 AB212 aus Hörsching) sowie das Flächenflugzeug Pilatus Porter PC-6 aus Langenlebarn eingetroffen und der Schulungsbetrieb an den Luftfahrzeugen konnte durchgeführt werden.
Den Auftakt zur Waldbrandübung bildete der Sirenenalarm in Abtenau um 13.07 Uhr. Nachdem bereits eine Rauchentwicklung auf der Pailwand zu beobachten war, ließ der Übungsleiter nach einer ersten Beurteilung die Alarmstufe 4+ auslösen. Daraufhin machten sich Übungskräfte aus allen Feuerwehren und Löschzügen des Abschnitts 2 Tennengau alarmmäßig auf den Weg nach Abtenau. Die örtliche Feuerwehr wurde weiters unterstützt durch den Waldbrandanhänger des Bezirkes aus Kuchl, vom Waldbrandzug des LFV SBG (Last + WBA + Kerosinfahrzeug), vom ELFA „Kdo Tennengau“ aus Oberalm und auch von Kräften des Roten Kreuzes Bezirksstelle Lammertal. Auch der Bürgermeister LAbg Ing. Johann Schnitzhofer, Amtsleiter Günther Quehenberger, Vize-Bgm Christian Eder und Kat-Referent der BH Hallein Philipp Kogler sowie BFK OBR Günter Trinker besuchten die Übung und machten sich ein Bild von der Lage.
Nach einem Erkundungsflug mit dem inzwischen ebenfalls eingetroffenen Hubschrauber des BM.I (AS350 Ecureuil) wurde im anschließenden Pilotenbriefing die weitere Vorgangsweise und die Raumordnung festgelegt. Der eingeteilte Einsatzabschnittskommandant Flugdienst Florian Putz aus Kuchl legte seine Planungen dar, welche durch die anwesenden Piloten, den fliegerischen Einsatzleiter des ÖBH und den Übungsleiter abgesegnet wurden. Somit konnte ein komplexes Szenario anlaufen. Während begonnen wurde Feuerwehrkräfte und erforderliches Material unter der Führung von Einsatzabschnittskommandant Berg OBI Martin Zorec zur „Brandstelle“ auf der Pailwand einzufliegen, wurde eine ca. 2000m lange Relaisleitung vom Fischbach über Sendlhof zum Stoibhof verlegt, um genügend Löschwasser für die Versorgungsflüge sicherstellen zu können. Diese Relaisleitung wurde mit einer Saugstelle und vier Relaispumpen unter Mithilfe von Pumpen- und Tanklöschfahrzeugen aus Abtenau, Voglau, Rußbach, Annaberg und Scheffau unter der Führung von OBm Rupert Schnitzhofer realisiert. Weitere Tanklöschfahrzeuge aus Abtenau und Lungötz unterstützten den reibungslosen Betrieb der Pumpen. Im Bereich Stoibhof wurde ein 10.000l Faltbehälter aufgestellt, von dem aus die Hubschrauber das Löschwasser mittels Bambi Bucket zum Landeplatz Berg transportierten.
Nachdem der EAKdt Berg und seine Flughelfer mit drei Windenflügen in der Landezone auf der Pailwand abgesetzt worden waren, wurde diese für die nachfolgenden Landungen freigemacht. In einer ersten Welle wurden über 20, in einer zweiten Welle noch einmal 15 Feuerwehrmänner samt Material eingeflogen, um die Brandbekämpfung aufzunehmen. Auch 2 Sanitäter des Roten Kreuzes wurden mit dem Hubschrauber zur Brandstelle gebracht. Mit der Waldbrandspritze und 2 OTTER-Tragkraftspritzen wurden vom Stahlblech-Löschwasserbehälter Angriffsleitungen Richtung Brandherd verlegt und die Brandbekämpfung durchgeführt.
EAKdt Tal OFK Albin Bachler hatte inzwischen alle Hände voll zu tun, am Landeplatz Tal das benötigte Gerät und Material fluggerecht bereitzustellen und auch alle Passagiere registrieren zu lassen.
Zeitgleich wurde auf der Feldmannwiese im Ortszentrum von Abtenau das Löschflugzeug PC-6 von Kräften der Feuerwehr Golling und Jadorf mit bis zu 800l Wasser betankt. In unzähligen Löschanflügen bekämpfte auch das Löschflugzeug den angenommenen Brand auf der Südseite der Pailwand und verhinderte somit ein Ausbreiten des Brandes Richtung Breitenberg und Schober. Aufgrund des regen Zuschauerinteresses war der Kdt der Landestrecke PC-6 BI Peter Auer gefordert, stets reguläre und vor allem sichere Verhältnisse für das An- und Abfliegen des Flugzeuges zu gewährleisten.
Gegen 16.00 Uhr waren alle Übungsziele erreicht und der Übungsleiter konnte „Brand Aus“ geben. Nach einer weiteren Koordinierungsbesprechung mit allen anwesenden Abschnittsleitern wurde die Rückorganisation in Angriff genommen, welche gegen 17.30 Uhr abgeschlossen war. Die unfallfrei durchgeführte Übung wurde mit einer Übungsbesprechung auf dem Sportplatz beim Mooswirt (Landeplatz Tal) mit anschließender Jause und Getränk abgeschlossen.
Eine derart aufwändige und komplexe Übung erfordert die Mitwirkung vieler kompetenter Führungskräfte. Die Feuerwehr bedankt sich bei allen Grundbesitzern, die die Übung unterstützt haben, allen voran bei Josef Bachler für die Vorbereitung und Überlassung seiner Wiese als Flugfeld für die PC-6 und bei der Fa. Russegger Bau für die Nutzung des Firmengeländes für den Landeplatz Tal. Ein Dank auch an die Marktgemeinde Abtenau für die großzügige Unterstützung.
Übungsleiter: BR Markus Kronreif
EAKdt Tal: HBI Albin Bachler
EAKdt Berg: OBI Martin Zorec
Kdt Relais: OBm Rupert Schnitzhofer
WEP Stoibhof: Bm Matthias Sandtner
Kdt Feldmannwiese: BI Peter Auer
Teilnehmende Feuerwehren und Löschzüge:
FF Abtenau: TLF, RLF, LF, MTF mit Anhänger und
LZ Voglau
FF Rußbach
FF Annaberg
LZ Lungötz
FF Scheffau
FF Golling
FFKuchl
LZ Jadorf
FF Oberalm
LFV SBG
Weitere Einsatzorganisationen:
ÖRK BezSt Lammertal
ÖBH: 1 AB212, 1 Al3, 1 PC-6
BM.I: 1 AS350
Gesamtstärke: 178 Männer/Frauen
19 Fahrzeuge
Bericht: BR Markus Kronreif