Tirol: Feuerwehr Schwaz → Gedanken und Lehren aus dem Hochwasser 2019
SCHWAZ (TIROL): Fast 130 mal rückte die Feuerwehr Schwaz am 12. und 13. Juni 2019 zu vermeintlichen Wasserschäden aufgrund des Hochwassers aus. In allen Fällen wurde jedoch Grundwasser, dass durch undichte Keller und Garagen eindrang, abgepumpt. Mit mäßigem Erfolg.
Denn solange der Grundwasserspiegel hoch ist, dringt auch Wasser in die Keller ein. Erst wenn der Grundwasserspiegel unter einen gewissen Pegel sinkt, endet der Spuk. Bis zu viermal fuhr die Feuerwehr Schwaz gewisse Gebäude an, um immer wieder den selben Raum auszupumpen.
Ist das wirklich die Aufgabe der Feuerwehr?
Wieso hat sich der Hausbesitzer/Hausmeister in der Zwischenzeit nicht selbst eine kleine Lenzpumpe gekauft oder ausgeliehen?
Für die eindringenden Wassermengen reichen schon relativ kleine Pumpen, wird das Wasser von Anfang an abgepumpt sind die großen Pumpen – und damit ein Einsatz der Feuerwehr – nicht notwendig. Selbst dann gibt es die Möglichkeit, Firmen zu beauftragen oder großvolumige Pumpen auszuleihen.
Wenn man denn will.
Steigende Grundwasserpegel kommen nicht von einer Sekunde auf die andere. Hinzu kommt dass ein Großteil der Hausbesitzer die Problematik ihrer undichten Keller schon seit langem kennt. Man kann also von einem „Notfall mit Ansage“ sprechen. Damit ist es aber kein Notfall mehr.
Immerhin sind durch diese „Notfälle mit Ansage“ Mannschaften und Fahrzeuge der Feuerwehr für richtige Notfälle gebunden. Das zeigte sich auch mehrmals in diesen Tagen, sei es bei einem Brandmeldealarm oder, wie am Donnerstag vormittag, das Einsatzstichwort „Person im Inn“ – also einem Einsatz zur Menschenrettung. Ist ein Fahrzeug samt Mannschaft erst einmal an einer Einsatzstelle gebunden, kann es nicht so schnell – wie es etwa das Einsatzstichwort „Person im Inn“ erfordern würde – herausgelöst werden.
Was wird die Feuerwehr Schwaz tun?
- Wir werden weiterhin allen Schwazerinnen und Schwazern zur Seite stehen. Zögern sie weiterhin nicht, die Feuerwehr zu verständigen wenn Sie es für notwendig erachten.
- Wir werden bei Großschadenslagen vermehrt Erkundungsteams einsetzen, die die Situation vor Ort beurteilen. Die Beratungen der Bewohner vor Ort werden also zunehmen, nur bei Gefahr in Verzug wird die Feuerwehr dann auch tatsächlich tätig werden.
- Damit spielen wir unsere Mannschaften und Fahrzeuge für die wirklich dringlichen Aufgaben frei. Schlussendlich war es bisher nur „Wetterglück“, dass der Inn nicht in größerem Umfang ausuferte.