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D: 22 Kräfte absolvieren 70-stündigen Gefahrgut-Speziallehrgang

KREIS HEINSBERG / GANGELT (DEUTSCHLAND): Durch den kontinuierlich wachsenden Güterverkehr auf Straßen, Schienen und Schifffahrtswegen steigen die Anforderungen an die Feuerwehren in Deutschland stetig an. Um für die Gefährdungen von atomaren, biologischen und chemischen Gefahrstoffen insbesondere bei Transportunfällen gerüstet zu sein, absolvierten nun 22 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet einen fünfwöchigen Speziallehrgang.

Regelmäßig fahren unzählige Transportfahrzeuge durch die Straßen im Kreis Heinsberg, darunter auch zahlreiche Gefahrguttransporter. Neben dem Durchgangsverkehr in die Niederlande liefern unter anderem Kleintransporter Gefahrgüter in Form von Medikamenten oder Röntgenstrahler in Apotheken, Krankenhäuser und Radiologische Praxen. Die Gefahrstoffe sind in der Regel auch bei Unfällen sicher verpackt. Sollte jedoch einmal etwas schief gehen, rückt die ABC-Einheit als Spezialeinheit für die Bekämpfung von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren aus.

In dem rund 70-stündigen Lehrgang vermittelte Lehrgangsleiter Brandoberinspektor (BOI) Marcel Huken und sein Team wie die Teilnehmer den entsprechenden Stoff identifizieren können, welche Möglichkeiten der Gefahrenabwehr es gibt und welche Unterstützungsmöglichkeiten auf Landes und Bundesebene existieren. Nach der umfangreichen aber spannenden theoretischen Wissensvermittlung stand zunächst die Gewöhnung an die unhandlichen Chemikalien-Schutzanzügen (CSA) auf dem Programm. Dabei wurde den Teilnehmern gleich zu Beginn deutlich, dass Teamwork bei ABC-Einsätzen eine enorm wichtige Rolle spielt. Bereits das An- und Ausziehen des wasser- und gasdichten Vollschutzanzuges ist nur mit der Hilfe weiterer Einsatzkräfte möglich. Da dies ebenfalls bedeutet, dass keine Atemluft von Außen in den Anzug gelangen kann, nehmen die Einsatzkräfte ihren eigenen Luftvorrat in Form von Atemschutzgeräten mit in den Anzug. Um sich an den großen und schweren Anzug zu gewöhnen, „spazierten“ die Teilnehmer in ihren Schutzanzügen durch den Ort Gangelt und sorgten für ausreichend Gesprächsstoff.

Wenig später galt es für die Teilnehmer das erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen. Die Einheit Born der Brandweer Zuid Limburg hatte dem Lehrgang einen Übungscontainer zur Verfügung gestellt, an dem die Teilnehmer Leckagen an Rohrleitungssystemen sowie verschiedene andere Leckagen abdichten konnten. Bei den anstrengenden Arbeiten spielt das Teamwork eine besonders wichtige Rolle, denn unter den schweren Vollschutzanzügen ist eine Kommunikation nur eingeschränkt möglich. Eine weitere wichtige Rolle ist die Dekontamination der Einsatzkräfte und der Schutzausrüstung. Insbesondere bei biologischen Gefahrstoffen spielt die Einsatzstellenhygiene eine ganz wichtige Rolle. Dank der Mitwirkung des ABC-Zuges des Kreises Heinsberg hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, zwei verschiedene Aufbauszenarien des Dekontaminationsplatzes kennen zu lernen.

Dem ABC-Zug des Kreises Heinsberg steht zum einen ein Dekontaminationsplatz für Personal (Dekon-P) zur Verfügung. Hier werden speziell für Einsatzkräfte mit Chemikalien-Schutzanzügen (CSA) Spezialduschen und Reinigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Besonders wichtig hierbei ist, dass sich auch die Einsatzkräfte schützen, welche die Reinigung durchführen. Die zweite Möglichkeit ist der Abrollbehälter Verletzten-Dekontaminationsplatz (AB V-Dekon). Dieser Abrollbehälter ist vornehmlich für die Dekontamination von Verletzten konzipiert.


Nach diesem Konzept werden die kontaminierten verletzten Personen aus dem Gefahrenbereich kommend über einen Verletzten-Dekontaminationsplatz unter Berücksichtigung lebenserhaltender Basismaßnahmen (Basic Life Support = BLS) direkt dem Behandlungsplatz zur notfallmedizinischen Versorgung zugeführt. Der Verletzten-Dekontaminationsplatz kann auch einem Krankenhaus direkt vorgeschaltet eingerichtet werden, wenn im Krankenhaus keine ortsfeste (Dekontaminations-)Anlage vorhanden ist. Bei der Abschlussprüfung konnten die Teilnehmer ihr Können unter Beweis stellen.

Bei mit Gefahrstoffen beladenen Kesselwagen war im Bahnhof Schierwaldenrath eine Leckage aufgetreten. Dank der guten Ausbildung war dieses Szenario für die Teilnehmer jedoch kein Problem. Gut geschützt mit ihren schweren Schutzanzügen konnten die Einsatzkräfte den Gefahrstoff identifizieren und die Leckage abdichten. Anschließend wurden die Schutzanzüge der eingesetzten Kräfte gereinigt und dekontaminiert.

Kreisbrandmeister Klaus Bodden überzeugte sich gemeinsam mit Führungskräften der Feuerwehren des Kreises Heinsberg bei der Abschlussprüfung von der guten Qualität der Ausbildung. Er dankte den Teilnehmern für ihr Engagement und hob hervor, dass insbesondere dieser Bereich ein hohes Fachwissen erfordert.


Folgenden Absolventen überreichte Kreisbrandmeister Bodden anschließend die Teilnahmeurkunden: Christian Dahlmanns, Sascha Spangenberg (Feuerwehr Gangelt) Bastian Drunk (Feuerwehr Heinsberg) Stefan Merkens, Michael Claßen, Lutz Sellhast (Feuerwehr Hückelhoven) Stefan Auer, Nils Schiffer, Maurice Gottschalk (Feuerwehr Geilenkirchen) Marc Manczak, Kai Meulenberg (Feuerwehr Selfkant) Stefan Schlösser, Hendrik Gerighausen, Benjamin Wild, Marc Jansen (Feuerwehr Wassenberg) Kevin Bierbaum, Daniel Schiffer (Feuerwehr Waldfeucht) Philipp Esser, Lena Graab, Florian Hansen (Feuerwehr Wegberg) Kay Fuchs, Mirko Talmon (Feuerwehr Übach-Palenberg)

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