D: Acht Island-Pferde stecken bis zum Hals im Schlamm
RHEURDT (DEUTSCHLAND): Acht ausgebüxte Islandpferde versanken bis zum Hals im Schlamm. Durch das beherzte Eingreifen von Feuerwehr, Tierarzt und Besitzer sind alle Tiere wohlauf.
Um 13:51 Uhr des 21. November 2019 wurde die gesamte Feuerwehr Rheurdt (Einheiten aus Rheurdt und Schaephuysen) sowie die Drehleiter der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn zu einer außergewöhnlichen Tierrettung auf den Bergdahlsweg gerufen. Am dortigen „Islandpferdehof Niederrhein“ waren insgesamt elf Pferde ausgebüxt und in eine im letzten Sommer nahezu vollständig ausgetrocknete „Kull“ galoppiert. An einer besonders aufgeweichten und seifigen Stelle verloren die Pferde an Halt und sanken zum Teil tief in den Boden ein.
Drei Pferde konnten sich noch mit letzter Kraft retten. Die übrigen acht Tiere drohten immer tiefer einzusinken und waren bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits sichtlich erschöpft. Unter Mithilfe der anwesenden Hofbesitzer konnten die ersten fünf Tiere rasch gerettet werden. Drei weitere waren jedoch nahezu bis zum Halsansatz im Schlamm versunken und stellten die Einsatzkräfte vor eine große Herausforderung.
Aufgrund des unwegsamen Geländes war auch die herbeigeeilte Drehleiter des Löschzugs Vluyn, die für etwaige Einsatzlagen ein besonderes Tierrettungssystem vorhält, machtlos. In vorbildlicher Zusammenarbeit zwischen dem Pferdebesitzer Herrn Bender, der Feuerwehreinsatzleitung, dem Tierarzt Dr. med. vet. Prenger-Berninghoff und einigen im Umgang mit Pferden erfahrenen Einsatzkräften gelang es schließlich aber, die Pferde mit Schläuchen und Rundschlingen zu sichern. Rasch grub man die Vorder- und Hinterläufe der Tiere frei und stabilisierte den Boden mit Holzplatten und Decken. Unter Einsatz von Muskelkraft und einem Mehrzweckzug der Feuerwehr schaffte man es, nach und nach die völlig erschöpften Pferde aus ihrer Zwangslage zu befreien.
Rund 30 Minuten nach der Alarmierung waren alle Tiere gerettet. Nach erster Einschätzung des Veterinärs konnte glücklicherweise schnell Entwarnung gegeben werden: Der Hengst „Gisli fra Skjalatara“, sein Sohn „Glettingur vom Niederrhein“ und die anderen tierischen Patienten der Pferdefamilie sind wohlauf. Nach diesem Schreckmoment mussten sich alle Beteiligten zunächst erholen.
Die Pferde grasten auf der Weide, die Retter befreiten sich von Schlamm und Dreck und die aufgeregten Besitzer erlangten ihr Lächeln zurück. Überglücklich bedankten sich der Besitzer Matthias „Mattes“ Bender und seine Lebensgefährtin Kerstin Seifert bei den Einsatzkräften: „Ich wusste gar nicht, dass ihr das in Rheurdt alle komplett ehrenamtlich macht. Ich bin so dankbar, dass ihr so zahlreich und vor allem schnell bei uns wart. Wir waren wirklich hilflos.“ 22 Einsatzkräfte der Feuerwehr Rheurdt waren mit fünf Fahrzeugen etwa 90 Minuten im Einsatz.