Medien / FotografenTop-BeiträgeVideobeiträge

D: Neujahrsfeuer im Affenhaus im Krefelder Zoo → über 30 Affen tot

KREFELD (DEUTSCHLAND): In der Nacht zum 1. Jänner 2020 ist das Affenhaus im Krefelder Zoo aus bislang ungeklärter Ursache in Brand geraten. Mehr als 30 Tiere sind dabei gestorben. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Um 00:38 Uhr haben Anwohner die Feuerwehr über den Brand informiert. Die Einsatzkräfte waren wenige Minuten später vor Ort. Beim Eintreffen stand das Affenhaus bereits im Vollbrand. Kräfte der Feuerwehr konnten ein Übergreifen auf andere Zoogebäude verhindern. Der angrenzende Gorillagarten und seine Bewohner sind nicht betroffen.

Im Anschluss an eine gemeinsame Pressekonferenz haben sich heute Nachmittag (1. Januar 2020) mehrere Personen bei der Polizei Krefeld gemeldet, die als mögliche Verursacher des Brandes im Krefelder Zoo in Betracht kommen. Die Polizei hat die Personen vernommen und wird ihre Angaben überprüfen. Sie gaben an, sogenannte Himmelslaternen gestartet zu haben. Diese Himmelslaternen aus dünnem Seidenpapier sind seit 2009 in Nordrhein-Westfalen verboten. 

Bericht der Feuerwehr

Die Feuerwehr Krefeld wurde heute um 0.35 Uhr zu einem Brand im Krefelder Zoo gerufen. Beim Eintreffen an der Einsatzstelle stand das Affenhaus des Zoos bereits in Vollbrand. Es war schnell klar, dass das Gebäude aufgrund der starken Brandentwicklung nicht zu retten war. Daher wurde der Brand zunächst umfassend bekämpft , um die Ausbreitung des Brandes auf das angrenzende Gorilla-Gehege und das Känguru-Gehege zu verhindern. Dies gelang auch. Zu diesem Zeitpunkt war aufgrund der starken Brandentwicklung davon auszugehen, dass keines der über 30 Tiere im Affenhaus den Brand überleben könnte.

Durch die Löschmaßnahmen war der Brand gegen 06.00 Uhr unter Kontrolle, sodass die Einsatzkräfte reduziert werden konnten und Nachlöscharbeiten vorgenommen wurden. Bei diesen Arbeiten konnten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Geräusche aus dem Affenhaus wahrnehmen. Daraufhin wurde entschieden, dass die Feuerwehr gemeinsam mit Mitarbeitern des Zoos einen Bereich des Gebäudes kontrollierte. Dabei wurde festgestellt, dass sich in dem Gebäude noch zwei Schimpansen befanden, die nur leichter verletzt waren. Diese wurden von Mitarbeitern des Zoos betäubt und in das Gorillahaus gebracht.


Im Einsatz waren beide Wachen der Berufsfeuerwehr, sowie die Freiwillige Feuerwehr und der Rettungsdienst. Da alle Einheiten der Feuerwehr Krefeld in dem Einsatz am Zoo oder in anderen kleineren Einsätzen in Krefeld gebunden waren, wurden die Wachen der Berufsfeuerwehr durch die Betriebsfeuerwehr der Siemens AG und durch die Feuerwehr Mehrbusch-Lank besetzt. Diese hatten ihre Hilfe spontan angeboten. Das Deutsche Rote Kreuz war vor Ort, um die Einsatzkräfte zu versorgen. Im Einsatz waren ca. 150 Einsatzkräfte.

Ursache weitgehend geklärt (Update 2. Jänner 2020)

Die Krefelder Strafverfolgungsbehörden haben den verheerenden Brand im Krefelder Zoo weitestgehend geklärt. Das Feuer ist durch eine Himmelslaterne ausgelöst worden. Drei Frauen hatten in der Silvesternacht zuvor fünf von diesen aufsteigen lassen und sich nach der Pressekonferenz am 1. Januar 2020 bei der Polizei Krefeld gemeldet.

Die Kriminalpolizei konnte bisher vier dieser Himmelslaternen in der Nähe des Affenhauses sicherstellen. Bei der fehlenden fünften Laterne handelt es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Laterne, die den Brand ausgelöst hat.

Die Frauen hatten die Laternen zuvor im Internet bestellt. In ihren gestrigen Vernehmungen hatten sie angegeben, dass sie kein Hinweis auf ein Verbot gefunden haben. Mit dem schlimmen Folgen hätten sie nicht gerechnet. Sie gaben nachvollziehbar an, dass ihnen das Geschehen unendlich Leid tue.

Bei den Frauen handelt es sich um eine Mutter mit ihren zwei erwachsenen Töchtern im Alter von 30 bis 60 Jahren. Gegen die Krefelderinnen wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt.


Die Gefahr der Himmelslaternen → fliegende Heißluftballons im Kleinformat

Himmelslaternen funktionieren vom Prinzip her wie ein Heißluftballon. Ein Feuer erwärmt die Luft in der Hülle der Laterne. Der Dichteunterschied zwischen der warmen und der kalten Luft sorgt dafür, dass die Laternen in Höhen bis ungefähr 400 Metern aufsteigen und mehr als fünf Kilometer Strecke zurücklegen können. Konstruiert sind die Flugobjekte aus leichten Materialien wie Bambus, Draht und Reispapier. Als Wärmequelle wird oft eine Baumwollkerze oder Brennpaste verwendet. Dieses offene Feuer birgt große Brandgefahr, wenn die Laternen zum Beispiel in oder auf Gebäude fliegen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert