Akkubrände → die unterschätzte Gefahr
Richtiger Umgang mit hochentwickelten „Energiebündeln“
Mit diesem Hinweis soll keineswegs übertriebene Angst vor leistungsstarken Batterie- bzw. Akkusystemen hervorgerufen werden, sondern lediglich auf eine bewusste, sorgfältige Handhabung der „Energiebündel“ hinweisen: „Bei sachgemäßem Gebrauch sind Lithium-Akkus weitgehend sicher. Werden sie aber nicht ordnungsgemäß betrieben oder gelagert, können sie durchaus zur Gefahr werden“, warnt Schwabegger.
So vielfältig die Batteriesysteme selbst, ihre Leistungsparameter und ihre Einsatzgebiete sind, so vielfältig sind auch die Anforderungen an das Laden (Lademanagement), Lagern oder Entsorgen der unterschiedlichen Batterie- und Akku-Arten. Dennoch gibt es eine Reihe von Tipps und Hinweisen für den Umgang mit Akkus bzw. Batterien, deren Berücksichtigung die (Brand-) Gefahren deutlich reduziert. Eine Zusammenfassung der Tipps und Hinweise ist auch dem Info-Folder der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und des OÖ. Zivilschutzes zu entnehmen. Dieser ist kostenlos bei beiden Organisationen erhältlich.
Besonders hilfreich zur Reduzierung der Brandgefahr bzw. der Brandschäden durch Lithium-Ionen-Akkus sind „Akku-Sicherheitstaschen“. Die Hülle solcher Taschen besteht aus einem spritzwasserdichtem PVC-Stoff und innen aus einem feuerfestem Material wie beispielsweise Glasfaser. Durch einen starken Klettverschluss wird die Tasche verschlossen und die Gefahr eines Austrittes von Flammen im Schadensfall und somit die Brandgefahr verringert. Ebenso wird das Verletzungsrisiko durch berstende Akkus im Zuge einer Überladung reduziert. Aber auch bei Verwendung einer „Akku-Sicherheitstasche“ soll der Ladevorgang auf einer nicht brennbaren Unterlage durchgeführt werden.
„Wir empfehlen solche Akku-Sicherheitstaschen zum Lagern, Aufladen und auch beim Transport von Lithium-Ionen-Akkus“, sagt OÖ Zivilschutz-Geschäftsführer Josef Lindner. Erhältlich sind sie beispielsweise beim Zivilschutz-Webshop unter www.zivilschutz-shop.at bzw. 0650 / 85 09 129.
Für OÖ Zivilschutz-Vizepräsident LAbg. Dipl. Päd. Gottfried Hirz war es ein besonderes Anliegen, dass der Zivilschutzverband die Brandgefahr durch Akkus aufgreift und darüber ausführlich informiert. Neue Technologien bergen enorme Chancen, aber der richtige Umgang damit will erlernt sein. Es geht darum, potentielle Gefahren zu erkennen und zu minimieren“, betont Hirz. Dass Akkus eine unterschätzte Brandursache sind, ist leider Tatsache. Etwa durch falsches Laden. Deshalb ist es richtig, dass der Zivilschutzverband hier Bewusstsein schafft und Informationen anbietet um eine Verhaltensänderung bei den NutzerInnen zu bewirken. Vor allem zur Gefahrenaufklärung und konkret zum richtigen Laden, Lagern und Entsorgen von Akkus.
Hirz ist neben den Schutzmaßnahmen im Haushalt auch die richtige Entsorgung der Akkus ein großes Anliegen. Lithium-basierte Batterien und Akkus landen häufig im Restmüll – ein Fünftel lagert wohl in Wohnungen. Das ist nicht nur riskant, weil es die Brandgefahr steigert, sondern ist auch eine Belastung für die Umwelt. „Geräte mit fix verbauten sowie auch einzelne Akkus dürfen nicht im Restmüll entsorgt werden, sondern nur in Sammelboxen im Handel und Problemstoffsammelstellen. Batterien und Akkumulatoren enthalten gefährliche Inhaltsstoffe. Es kann großer Schaden entstehen, wenn diese in die Umwelt gelangen. Lithium-Batterien und Lithium-Ionen-Akkus sind bis zu 75 Prozent recycelbar. Sie enthalten auch wertvolle Rohstoffe wie Kobalt und Nickel, die durch Recyclingverfahren zurückgewonnen werden können.“ Falsch entsorgte Batterien und Akkus stellen eine wesentliche Brandgefahr bei den Abfallentsorgungsbetrieben dar.
Richtiger Umgang mit (Lithium-) Batterien und Akkus
Passendes Ladegerät verwenden!
Verwenden Sie ausschließlich das zugehörige, für den jeweiligen Akku bestimmte bzw. vom Hersteller freigegebene Ladegerät (und Kabel). So lassen sich Kurzschlüsse durch Überladungen vermeiden. Die Geräte sind aufeinander abgestimmt und erkennen den Ladezustand.
Extremtemperaturen vermeiden!
Schützen Sie Ihren Akku vor zu hohen ebenso wie vor zu tiefen Temperaturen. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung. Beim Laden und beim Betrieb der Geräte darf die Wärmeabgabe nicht behindert werden!
Nicht brennbare Unterlage verwenden!
Laden Sie Akkus immer auf einer nicht brennbaren Unterlage – hilfreich können auch Akkutaschen oder Metallboxen sein – und entfernen Sie alle brennbaren Materialien in unmittelbarer Nähe.
Auf Beschädigungen und Erhitzung Acht geben!
Bei mechanischer Beschädigung oder Verformung sollte das Gerät überprüft und der Akku vorbeugend erneuert werden. Beschädigte Akkus dürfen keinesfalls mehr genützt und/oder geladen werden! Warnzeichen sind z.B. Verformungen, Sengspuren, Geruch, Erhitzung oder Verfärbungen.
Akkus sollten geschont werden!
Zu hohe Lade- oder Entladeströme (bspw. aufgrund eines falschen Ladegeräts) sind ein Risiko. Die Akkus sollen geschont werden, laden Sie diese möglichst nicht über 90 %; auch das Entladen der Akkus unter 10 % ist schädlich.
Vorsicht beim erstmaligen Laden!
Lassen Sie beim erstmaligen Laden eines Akkus besondere Vorsicht walten, und auch, wenn der Akku vorher lange nicht genutzt wurde (z.B. nach der Winterpause beim E-Bike). Gleiches gilt beim Aufladen größerer, leistungsstarker Akkus!
Auf Kennzeichnung achten!
Achten Sie beim Kauf auf das/die Qualitätskennzeichen (z.B. CE, GS, VdS).
Vorsicht bei metallischen Gegenständen!
Lassen Sie die Akkukontakte außerhalb der Geräte nicht in Berührung mit metallischen Gegenständen kommen (z.B. Münzen, Schlüsseln usw.) und vermeiden Sie so einen Kurzschluss.
Beim Lagern und vor dem Entsorgen: Batteriepole abkleben!
Da Batterien niemals vollständig entladen werden, sollten sichtbare, offene Pole mit einem Klebeband abgeklebt werden, um Kurzschlüsse zu vermeiden.
Nicht mehr verwendete Batterien bzw. Akkus gehören keinesfalls in den Restmüll. Sie enthalten neben Lithium weitere wertvolle Rohstoffe. Kleben Sie daher die Poile mit Klebeband ab und geben Sie die Akkus beim nächstgelegenen Altstoffsammelzentrum ab.