Großflächige Herstellung von COVID-19-Testsystemen
Die EUROIMMUN AG stellt als einer der ersten europäischen Diagnostikahersteller CE-gekennzeichnete Antikörpernachweissysteme zur Unterstützung der Diagnostik von COVID-19 zur Verfügung. Dadurch können Personen identifiziert werden, die bereits Kontakt mit dem Virus hatten.
Dies ist wichtig um herauszufinden, welche Menschen die Infektion bereits durchgemacht haben und höchstwahrscheinlich immun gegen eine erneute Infektion mit SARS-CoV-2 sind. Die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB in Lübeck unterstützt die EUROIMMUN AG dabei, die Produktion der neuen serologischen Testsysteme zur Diagnostik von COVID-19 für den Massenmarkt zu skalieren, um sie flächendeckend einsetzen zu können.
Fraunhofer und EUROIMMUN arbeiten zusammen gegen COVID-19
Zahlreiche Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft arbeiten derzeit mit vollem Einsatz daran, die aktuelle Corona-Pandemie einzudämmen und so die Normalität Stück für Stück wiederherzustellen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür sind Testverfahren, die Rückschlüsse darauf erlauben, ob Personen einen schon länger zurückliegenden Kontakt mit dem Virus hatten, wer eine Infektion bereits durchgemacht hat und damit einhergehend vermutlich immun gegenüber SARS-CoV-2 geworden ist. Als einer der ersten europäischen Diagnostikahersteller kann die EUROIMMUN AG CE-gekennzeichnete Antikörpernachweissysteme zur Unterstützung der Diagnostik von COVID-19 zur Verfügung stellen, mit denen Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut bestimmt werden können. Diese gilt es nun möglichst schnell in möglichst großer Stückzahl herzustellen. Hierbei unterstützt die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB mit ihrer labortechnischen Infrastruktur und ihrem Know-how die EUROIMMUN AG dabei, das für die Testsysteme benötigte Antigen in großer Menge herzustellen und somit einen wesentlichen Ausgangsstoff für die Testsatz-Produktion zur Verfügung zu stellen.
»Da der Herstellungsprozess des verwendeten Antigens sehr aufwendig und zeitintensiv ist, sind wir der Fraunhofer EMB sehr dankbar für die wertvolle Zusammenarbeit. Sie unterstützt uns dadurch maßgeblich in der Erreichung unseres Ziels, der enormen weltweiten Nachfrage nach den Anti-SARS-Co-2-ELISA gerecht zu werden«, sagt Dr. Wolfgang Schlumberger, Vorstandsvorsitzender der EUROIMMUN AG.
Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, erklärt: »Expertinnen und Experten von Fraunhofer wirken bei der Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie an vorderster Front mit – und unterstützen Wirtschaft und Gesellschaft bei der Bewältigung direkter Auswirkungen und späterer Folgen. Ich bin zuversichtlich, dass diese neue Kooperation und die daraus resultierenden großflächig einsetzbaren Testsysteme einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie leisten werden.«
Expertise und Infrastruktur
Eines der beiden großen Themenfelder der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik EMB ist die Entwicklung und Verwertung zellbasierter Technologien. Ein wesentlicher Schwerpunkt hierbei ist die industrielle Vermehrung von adhärent, also auf Oberflächen, wachsenden Zellkulturen außerhalb des Körpers. Mit der an der Fraunhofer EMB aufgebauten Forschungsinfrastruktur und der dortigen Expertise im Bereich der Zellvermehrung und Proteinherstellung sind die Fraunhofer-Experten der ideale Partner für die EUROIMMUN AG, um das neue Testsystem in großer Stückzahl herzustellen und so dem deutschland- und weltweiten Bedarf entgegenzukommen.
Prof. Charli Kruse, Einrichtungsleiter der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik, sagt: »Außerhalb des Körpers wachsende Zellkulturen stellen eine wichtige Rohstoffquelle dar und sind ein bedeutendes Tool für die Medizin. In ihnen können hochwertige Biomoleküle kontrolliert, standardisiert und nach eigenen Vorgaben in großen Mengen produziert werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraunhofer EMB blicken auf viele Jahre Erfahrung beim Arbeiten mit diesem Tool zurück und haben dabei verschiedene neue Entwicklungen auf den Weg gebracht. Aus diesem Grund können sie schnell und qualifiziert die EUROIMMUN AG in dieser Fragestellung unterstützen. Für die bessere Nutzung dieser Rohstoffquelle müssen aber künftig noch viel mehr dazugehörige Verfahren automatisiert werden.«
Aussendung, Fraunhofer Gesellschaft, 8. April 2020