Tirol: 18-Tonner Volvo-TLFA 3000/100 für die FF Tux, das mehr ein RLF-A ist
TUX (TIROL): Den AT – Aufbau auf einem Volvo Allradfahrgestell lieferte Rosenbauer International, Leonding, kürzlich an die FF Tux (Tirol – Österreich). Aufgebaut ist das neue TLFA auf der Baureihe FMX, die normalerweise nur bei robusten und schweren Baustellenfahrzeugen Verwendung findet. Warum sich die FF Tux, ausgerechnet für diese 18 Tonnen schwere Variante entschieden hat, lest ihr hier…
Ein Volvo als Fahrgestell für ein Feuerwehrfahrzeug ist in Österreich nichts Ungewöhnliches mehr. Die FF Tux erhielt für ein 30 Jahre altes TLFA 3000, aufgebaut auf Mercedes 1226 AF 36 (ebenfalls Rosenbauer), dieses neue Tanklöschfahrzeug mit vielen Extras. Warum hat sich die Feuerwehr für dieses Fahrgestell entschieden? Kommandant der FF Tux, Bernhard Kofler: „Wir benötigen in unserem Ausrückebereich von 1300m bis 2600 m Seehöhe und großteils winterlichen Fahrbedingungen ein geländegängiges Fahrzeug. Volvo bietet meiner Meinung nach, eine unschlagbare Technik nicht nur auf der Straße, sondern gerade auch abseits befestigter Wege. Und das bei einfacher Handhabung für die Fahrer.“
Rettungsgeräte und Seilwinde
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Beladung des Fahrzeugs. So finden sich neben der Normbeladung, zusätzlich im Gerätefach 1, alle Geräte zur technischen Hilfeleistung. Hier ist eine Rettungschere, ein Spreizer und ein Rettungszylinder mit dazugehörigem Aggregat, der Marke Holmatro verbaut. Eine acht Tonnen Seilwinde der Marke Rotzler Treibmatic wurde ebenso verbaut. Auch wurde erstmals bei einem Fahrzeug der FF Tux ein Schaummitteltank mit 100 Liter Fassungsvermögen verbaut.
In dem Gerätefach 4 wurden, wie auch schon bei dem „alten“ TLFA die Schlauchtragekörbe, das Schlauchpaket sowie die Rauchvorhänge und sonstiges Zubehör für die ATS – Träger verbaut. Verzichtet wurde hingegen auf einen Sitzplatz in der Mannschaftskabine. Hier wurde ein Actiontower verbaut, der neben Zubehör für die Atemschutzträger (Masken, Funkgeräte, Wärmebildkamera) auch einen großen Erste Hilfe – Rucksack enthält. Am Dach wurde ein steuerbarer Monitor verbaut, der im Pump and Roll Modus vom Beifahrer zu bedienen ist.
„Ein rundum, sehr gelungenes Fahrzeug, das dem Stand der Technik entspricht, nun liegt es an unseren Ausbildnern, die Tuxer Kameraden entsprechend zu schulen.“ Freut sich Kommandant – Stellvertreter Benjamin Stöckl.
Technische Angaben
Fahrzeugtyp: TLFA 3000/100 | Fahrgestell: Volvo FMX 370, 4×4 |
Rufname: Tank Hintertux | Getriebe: Automatikgetriebe Volvo I – Shift |
Motor: 6 – Zylinder – Dieselmotor, Hubraum 10837cm³, Euro 5, 272kW / 370PS | Tankinhalt: 125lt |
Höchstgeschwindigkeit: 100km/h | Radstand: 4200mm |
Länge: 8300mm Breite: 2500mm Höhe: 3700mm | Radstand: 4200mm |
Leermasse: 12526kg | Zul. Gesamtmasse: 18000kg |
Besatzung: 1/7 | Baujahr: 2020 |
Fahrzeugtechnische Ausstattung: automatischer Allradantrieb, Differenzialsperren, Verteiler- und Baustellenprogrammierung mit Offroad – Zusatzprogramm, motorseitiger Nebenantrieb, Volvo – Sicherheitsfahrerhaus, Rückfahrkamera, Regensensor, automatische Lichtumschaltung.
Feuerwehrtechnische Ausstattung: Aufbau AT, Rosenbauer, Feuerlöschkreiselpumpe 3000lt, Pump and Roll Funktion, Löschwasserbehälter 3000lt, Schaummitteltank 100lt, Druckzumischanlage Digimatic, LED – Umfeldbeleuchtung, pneumatischer Lichtmast, LED – Verkehrsleiteinrichtung, Hygienewand ausziehbar, Stromerzeuger mit Fernstarteinrichtung, mechanische Leiterentnahmehilfe, Monitor am Dach vom Fahrerhaus steuerbar, Seilwinde Rotzler Treibmatic 5 Tonnen.
Beladung: drei Pressluftatmer im Mannschaftsraum, hydraulisches Rettungsgerät Holmatro, Wärmebildkamera, Motorkettensäge, Tauchpumpe, Schleifkorbtrage, Sicherheitstrupptasche, zwei Rauchvorhänge, zwei Schlauchpakete á 30m, zwei Schlauchtragekörbe C à 45m, Feuerlöscher, Überdruckbelüfter, Abstützsystem V – Strut Holmatro, Stromaggregat RS14 Rosenbauer.
Bildgalerie
Die Freiw. Feuerwehr Tux
Die Gemeinde Tux liegt am Ende des Zillertals direkt vor dem Hintertuxer Gletscher. Tux hat ca. 2000 Einwohner, und ca. 5000 Gästebetten. Die Feuerwehr Tux liegt sehr exponiert und ist fallweise mit Straßensperren wegen Lawinengefahr konfrontiert. Die Gemeinde Tux erstreckt sich über eine Länge von acht Kilometern und gliedert sich in die Hauptorte: Hintertux – Madseit – Juns – Tux-Lanersbach – Tux-Vorderlanersbach. Zusätzlich fallen in den Versorgungsbereich sämtliche Weiler an den Berghängen wie Außerrettenbach – Berg – Schöneben – Gemais und Oberjuns. Durch die Höhenlage (das Einsatzgebiet liegt von 1.300 bis 2.660 Meter über dem Meer) ist von Oktober bis Mai mit winterlichen Einsatzbedingungen zu rechnen. Aus diesem Grund muss die Ausrüstung sehr gut ausgewählt und die Aufteilung der Fahrzeuge in zwei Gerätehäuser und einem Gerätedepot gut geplant sein.
Der Einsatzschwerpunkt der Feuerwehr Tux liegt in den technischen Einsätzen, die über 90 % ausmachen.
Um alle Aufgaben meistern zu können, stehen den 100 aktiven Feuerwehrleuten sechs Fahrzeuge zur Verfügung. Diese sind wie folgt auf die zwei Standorte aufgeteilt:
Wache Tux-Lanersbach:
1 Kommandofahrzeug – KDO
1 Tanklöschfahrzeug – TLFA 2000
1 Last-Fahrzeug mit Hebebühne – 9 Rollcontainer stehen hier bereit
1 Kleinlöschfahrzeug – KLF
Wache Hintertux:
1 Tanklöschfahrzeug – TLFA 3000/100 mit Hydraulischem Rettungsgerät
1 Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung – RÜST mit Akku-Rettungsgerät
Von der Feuerwehr Tux werden jährlich ca. 70 Einsätze absolviert. Die Entgegennahme von Hilfsanforderungen erfolgt über die Leitstelle Tirol (Notruf 122). Die Alarmierung erfolgt zu 95 % mittels stillem Alarm – in einem Tourismusort wie Tux gehören daher Sirenenalarme eher zur Seltenheit. Der Kommandant der FF Tux, HBI Bernhard Kofler, zeigt sich sehr stolz, was Kameradschaft, Ausbildung und Technische Ausrüstung angeht.
Ausbildung: Für die Basisausbildung können die Tuxer Florianis, Kurse verschiedenster Art an der Landesfeuerwehrschule in Telfs besuchen. Die Aus- und Weiterbildung, vor Ort, in den verschiedensten Themenbereichen, wie etwa Atemschutz, Messgeräte, Wasserversorgung, Bergeschere usw. obliegt einem 8-köpfigen Team unter der Leitung von OBM Marcel Kreidl. So werden pro Jahr und zusätzlich zu den Einsatzstunden an die 2000 Schul – und Übungsstunden geleistet.
Feuerwehrjugend: Ein nicht unwesentlicher Teil ist auch die Nachwuchsarbeit. Zurzeit hat die Feuerwehrjugend einen Stand von 22 Kindern. Hier sind die Beauftragten und Ihre Helfer sehr gefordert und leisten mit den Kids ca. 2400 Stunden im Jahr.
Öffentlichkeitsarbeit: Ein sehr wichtiger Teil in der Feuerwehr nimmt auch die Öffentlichkeitsarbeit ein, hier arbeitet die FF Tux mit folgenden Kanälen:
www.feuerwehr-tux.at
www.instagram.com/fw.tux/
www.facebook.com/feuerwehr.tux/