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AMC und Universal: „Kinofenster“ nur 17 Tage bis zum TV-Schirm

Der weltgrößte Kinobetreiber AMC http://amctheatres.com und das Hollywood-Filmstudio Universal http://universalpictures.com haben eine neue folgenreiche Vereinbarung zur Regelung von Sperrfristen für Kinofilme getroffen. Demnach sollen neue Produktionen nun schon nach 17 Tagen von der Kinoleinwand auf den TV-Bildschirm wandern, wo sie über digitale Plattformen wie iTunes, Amazon und Co gestreamt werden können. Bislang waren für das sogenannte „Kinofenster“ typischerweise 70 bis 90 Tage reserviert.

„Mit großer Vorsicht zu beobachten“

„Dieser Deal der beiden großen globalen Player ist eine Kampfansage an den mittelständischen europäischen Kinomarkt“, meint Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater http://agkino.de , gegenüber pressetext. Denn der Regelung der Sperrfristen komme gerade für Arthouse- und Landkinos eine sehr große Bedeutung zu. „Wenn große Ketten gemeinsame Sache mit großen Studios machen, um die eigenen Erlöse möglichst hochzuhalten, ist das eine Entwicklung, die mit großer Vorsicht beobachtet werden muss“, stellt der Experte klar.

„Die Besonderheit eines Kinoerlebnisses bleibt weiterhin ein wichtiger Eckpfeiler unseres Geschäftes“, zitiert „CNBC“ hingegen Donna Langley, Vorsitzende der Universal Film Entertainment Group. „Die Partnerschaft, die wir mit AMC eingegangen sind, wird von dem gemeinsamen Bestreben angetrieben, das Ökosystem des Filmvertriebs in eine florierende Zukunft zu führen und den Wünschen der Konsumenten mit Flexibilität zu begegnen“, betont Langley.

Vorerst nur bei Premium-Angeboten

Wie man bei Universal und AMC wissen lässt, soll die vereinbarte drastische Kürzung des Kinofensters zumindest bis auf Weiteres nur für Premium-Angebote gelten, bei denen das Ausleihen eines Films zwischen 15 und 20 Euro kostet. Regulär bepreiste Streifen, für die Kosten anfallen, die deutlich unter denen eines Kinotickets liegen, sollen nicht von der neuen Regel betroffen sein, heißt es von beiden Unternehmen. Diese gilt zudem vorerst nur für die USA. Ob es auch in Europa zu Änderungen kommt, soll in den kommenden Wochen ausverhandelt werden.

Dass es aus finanzieller Sicht durchaus Sinn macht, die Spielregeln für den Vertrieb neuer Filme zu überdenken, hat Universal im Frühjahr mit dem Animationsstreifen „Trolls: World Tour“ bewiesen. Dieser startete aufgrund der Coronakrise nicht im Kino, sondern gleich im Online-Verleih und spielte dabei in drei Wochen allein auf dem US-Markt satte 100 Mio. Dollar (rund 85 Mio. Euro) ein.

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