Schweiz: Mindestens drei Tote bei Canyoning-Unglück bei Pfäfers
PFÄFERS (SCHWEIZ): In Vättis (Gemeinde Pfäfers) kam es am 12. August 2020 vor 19 Uhr zu einem schrecklichen Canyoning-Unglück. Drei Männer wurden tot aufgefunden. Ein vierter Mann wird noch vermisst. Bei den drei toten Männern und dem Vermissten handelt es sich um spanische Touristen. Sie waren gemeinsam auf einer Canyoning-Tour in der Parlitobelschlucht und dürften vom Unwetter überrascht worden sein.
Eine Gruppe spanischer Touristen, bestehend aus vier Männern und zwei Frauen, begab sich gegen 16 Uhr zum Einstiegsort der Canyoning-Route in der Parlitobelschlucht. Die beiden Frauen entschieden auf dem Wanderweg zurückzugehen, während sich die Männer in die Schlucht begaben. Um 18:10 Uhr ging für knapp eineinhalb Stunden direkt über der Parlitobelschlucht ein heftiges Gewitter mit Niederschlägen von 25 bis zu 30 Litern pro Quadratmeter nieder. Als die Männer eine Stunde nach dem vereinbarten Zeitpunkt nicht beim Treffpunkt erschienen, informierten die Frauen um 19 Uhr die Kantonale Notrufzentrale. Diese löste umgehend ein Grossaufgebot an Rettungskräften aus.
Nebst der Suche aus der Luft wurden zwei Canyoningspezialisten von einem Helikopter mittels Seilwinde in der Schlucht abgesetzt. Um 23:20 Uhr mussten zwei Männer in der Einmündung zum Gigerwald-Stausee leblos festgestellt werden. Ein dritter Mann wurde eine halbe Stunde später in unmittelbarer Nähe aufgefunden. Der Fundort lässt darauf schließen, dass die Männer von Gesteins- und Wassermassen mitgerissen wurden. Die Suche gestaltete sich aufgrund der Wetterverhältnisse und den Begebenheiten sehr schwierig, weshalb die Suche nach dem vierten Vermissten um 3 Uhr eingestellt werden musste Trotz der Wiederaufnahme der Suchaktion heute Morgen konnte der Mann bislang nicht gefunden werden.
Die drei toten Männer sowie der Vermisste sind spanische Touristen aus der Region Navarra im Alter von 30, 33, 38 und 48 Jahren. Bei der Gruppe handelt es sich um Freunde, welche diesen Sport schon an anderen Örtlichkeiten gemeinsam ausführten. Das Institut für Rechtsmedizin am Kantonsspital St.Gallen ist derzeit mit der amtlichen Identifizierung beschäftigt.
Im Einsatz standen mehrere Patrouillen der Kantonspolizei St.Gallen mit Sondereinheiten der Drohnen, Alpinen Einsatzgruppe, Polizeitauchern und Hundeführern. Weiter waren die Rettungsstation Pizol mit Canyon Spezialisten, die Alpine Rettung Ostschweiz, zwei Rega-Helikopter, ein Superpuma der Armee, der Helikopter des Kantonspolizei Zürich, Mitarbeitende des Kraftwerks Gigerwald und ein Team der Psychologischen Ersten Hilfe im Einsatz.