D: Feuerwehr-Führungskräfteausbildung im Auftrag des Landes NRW in Bocholt erstmalig erfolgreich durchgeführt
BOCHOLT (DEUTSCHLAND): In den ersten beiden Novemberwochen 2020 führte die Feuerwehr Bocholt im Auftrag des Instituts der Feuerwehr NRW (IdF NRW) erstmalig einen Gruppenführer-Lehrgang mit 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz NRW durch. Die Ausbildung von Führungskräften obliegt dem Land NRW, dass eigens für diese Aufgabe das Institut der Feuerwehr als Landesfeuerwehrschule in Münster unterhält.
Aufgrund eines über die Jahre gestiegenen Bedarfs an Ausbildung, gerade im Bereich der Gruppenführerausbildung, kooperiert das Land mit wenigen ausgewählten Feuerwehren, um so weitere Ausbildungskapazitäten in diesem Bereich zu generieren. Seit 2020 zählt nun auch die Feuerwehr Bocholt zu diesen Partnern. „Wir haben im Vorfeld mit dem Institut der Feuerwehr NRW einige Gespräche geführt, um abschätzen zu können, ob wir die Anforderungen am Standort Bocholt erfüllen können. Ich freue mich sehr, dass man uns seitens des Idf NRW das Vertrauen entgegengebracht hat und wir in Bocholt nun auch Führungskräfte für die Feuerwehren in NRW durchführen dürfen. Wir profitieren von den langjährigen Erfahrungen des IdF NRW in der Führungsausbildung; dies bringt eine neue Qualität in unsere eigene Feuerwehrgrundausbildung und somit auch in unsere Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie.“ berichtet der Leiter der Feuerwehr Bocholt Thomas Deckers.
Die Führungskräfte der Bocholter Feuerwehr Dirk Arping und Michael Burhoff, der den ersten Lehrgang in Bocholt geleitet hat, mussten im Vorfeld zwei Wochen am IdF NRW hospitieren, um diesen Lehrgang durchführen zu dürfen. „Personell kooperieren wir mit der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen, die für diesen Lehrgang ebenfalls zwei Ausbilder nach Bocholt abgeordnet hat. Die Zusammenarbeit mit den Gelsenkirchenern funktioniert hervorragend und bringt auch über den Lehrgang hinaus wechselseitig positive Synergien.“ ergänzt Thomas Deckers.
Nachdem der eigentliche Pilotlehrgang im Mai aufgrund der Pandemiesituation ausgefallen ist, konnte die Ausbildung nun Anfang November starten. Die erste Woche des zweiwöchigen Lehrgangs fand an der Feuer- und Rettungswache in Bocholt statt. Hier wurde zunächst das theoretische Grundwissen, dass zur Führung einer bis zu neun Mann starken Einheit nötig ist, erarbeitet. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf die Erkundung der Einsatzlage und der anschließenden Festlegung der Einsatzmaßnahmen nach sorgfältiger Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten. Weiter gilt es zu trainieren, den eigenen Entschluss so an seine Einheit zu kommunizieren, dass alle die beschlossenen Maßnahmen auch umsetzen können.
Das erworbene Wissen wurde anschließend in praktischen Einsatzübungen, die an verschiedenen Übungsobjekten im Stadtgebiet inszeniert wurden, direkt in die Praxis umgesetzt. Die zweite Woche fand am Institut der Feuerwehr in Münster statt. Hier gibt es, mit einer 2010 eigens zu diesem Zweck erbauten Übungshalle, die im Bundesgebiet in diesem Umfang nahezu einzigartigen Möglichkeit einer realistischen Darstellung einer Vielzahl an Einsatzszenarien. In dieser Woche lag der Schwerpunkt beim Einsatz als Gruppenführer innerhalb einer größeren Feuerwehreinheit bestehenden aus mehreren Einsatzfahrzeugen. Auf Grund des Einsatzumfangs wird bei solchen Einsätzen nicht eigenverantwortlich, sondern nach Vorgaben einer übergeordneten Führungsebene gearbeitet.
Dies wurde in vielen umfangreichen Einsatzübungen geübt, wobei jedes Übungsszenario einen anderen Themenschwerpunkt aus den Bereichen Brandeinsatz, technische Hilfe sowie Ersteinsatz bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen behandelt hat. Am Ende der Woche legten alle 24 Lehrgangsteilnehmer erfolgreich die Prüfung ab und können nun in Ihren Feuerwehren als Gruppenführer eingesetzt werden. Der gesamte Lehrgang fand unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzeptes statt.