D: Acht neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF) bei der Feuerwehr Bergisch Gladbach im Dienst
BERGISCH GLADBACH (DEUTSCHLAND): Die Feuerwehr Bergisch Gladbach kann ab sofort (per 25. Jänner 2021) neueste Technik bei der Rettung von Menschen, der Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung in der Kreisstadt einsetzen. Acht neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge gehören jetzt zum Fuhrpark der Bergisch Gladbacher Rettungskräfte und werden im Durchschnitt bei rund 1.300 Notfällen im Jahr zum Einsatz kommen. Die Stadt Bergisch Gladbach investierte dafür 3,8 Millionen Euro.
Ersetzt werden ausschließlich Bestandsfahrzeuge, die sich teilweise bis zu 25 Jahre im Dienst befinden. Im Mai 2018 folgte der Rat der Stadt Bergisch Gladbach der Vorlage der Feuerwehr für diese außergewöhnliche Beschaffung, die letztendlich viele wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Aufgrund der Bündelung der Fahrzeugbeschaffung konnten rund 100.000 Euro eingespart werden. Die Beschaffung eines einzelnen Feuerwehrfahrzeuges bedeutet rund 900 Stunden Personalaufwand für Planung und Ausschreibung, Baubegleitung und Abnahme. Bei einer Sammelbestellung beträgt der Mehraufwand für ein weiteres Fahrzeuges lediglich 100 Stunden.
Die 8 Fahrzeuge werden neben den beiden hauptamtlich besetzten Feuerwachen in der Stadtmitte und in Bensberg an jedem der sechs ehrenamtlich besetzten Standorte der Feuerwehr im Stadtgebiet von Bergisch Gladbach stationiert. Ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug dient als Standard-Erstangriffsfahrzeug, mit der eine effektive Menschenrettung, Brandbekämpfung oder Hilfeleistung eingeleitet werden kann. Die beiden Fahrzeuge der hauptamtlichen Wachen unterscheiden sich nur gering von den sechs Fahrzeugen der ehrenamtlichen Kräfte. Insbesondere weitergehende Ausrüstung zur „Technischen Hilfeleistung“ wurde hier ergänzt. Die einheitliche Ausrüstung ermöglicht eine deutlich bessere Handlungssicherheit im Feuerwehreinsatz und vereinfacht die Aus- und Fortbildung aller haupt- und ehrenamtlichen Brandschützer der Kreisstadt und hat Einfluss auf die taktische Einsatzplanung.
Diese Fahrzeugbeschaffung ist Bestandteil des langfristig angelegten Fahrzeugkonzeptes der Feuerwehr Bergisch Gladbach und gibt Feuerwehr und Politik die erforderliche finanzielle Planungssicherheit und sichert die technische Zukunftsfähigkeit der Feuerwehr. Im Fahrzeugkonzept ist u. a. die jeweilige Nutzungsdauer der Fahrzeuge festgeschrieben. Diese liegt bei den Fahrzeugen der hauptamtlichen Wachen bei 7 Jahren und bei den Fahrzeugen der ehrenamtlichen Einheiten bei 15 Jahren. Die Fahrzeuge, die nun ausgetauscht werden, werden künftig als Reservefahrzeuge eingesetzt, in der eigenen Feuerwehrschule genutzt oder veräußert. Die Feuerwehr Bergisch Gladbach verfügt aktuell über insgesamt 47 Kraftfahrzeuge im Brandschutz sowie 16 Kraftfahrzeuge im Rettungsdienst.
Nach der Planung und Konzeptionierung der neuen Fahrzeuge durch die Feuerwehr wurden diese – wie bei der Stadt üblich – nach einer europaweiten Ausschreibung durch die EBGL – Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach GmbH an die Josef Lentner GmbH aus Hohenlinden bei München vergeben. Die Fahrzeuge wurden aufgebaut auf Fahrgestellen der Marke MAN Truck & Bus SE. Die Beschaffung wurde durch einen Arbeitskreis aus Angehörigen aller Einheiten der Feuerwehr Bergisch Gladbach konzipiert, der auch den Bau der Fahrzeuge eng begleitet hat. Im Herbst des vergangenen Jahres standen bereits zwei fertiggestellte Vorführfahrzeuge in den Einheiten für ausgiebige Tests zur Verfügung. Die Testergebnisse sind in die finale Auslieferung eingeflossen.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis dieser besonderen Beschaffung. Ausgesprochen dankbar sind wir der Politik für das gewohnt große Vertrauen in unsere Arbeit und die Investition in die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.“ so Jörg Köhler, Leiter der Feuerwehr Bergisch Gladbach. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie muss auf eine öffentliche Vorstellung der Fahrzeuge leider verzichtet werden. Dennoch wurden die Fahrzeuge in der vergangenen Woche durch Kreisdechant Norbert Hörter gesegnet. „Diese Fahrzeuge sind als erstes vor Ort, wenn es brenzlig wird. Wir wollen immer vollzählig und gesund aus unseren Einsätzen heimkehren. Da ist uns auch der geistliche Segen für die Fahrzeuge und ihre Besatzungen ein wichtiges Anliegen. Nicht ohne Grund lautet seit über 100 Jahren der Leitspruch aller Feuerwehren in Deutschland ´Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr´.“ so Köhler.
„Eine zeitgemäße und bedarfsgerechte Ausrüstung der Feuerwehr ist für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt unerlässlich. Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, den haupt- und ehrenamtlichen Männern und Frauen der Feuerwehr sichere und gute Ausstattung zur Verfügung zu stellen, damit sie ihren anspruchsvollen Dienst zum Wohle der Menschen in unserer Stadt verlässlich durchführen können. Wir sind froh, dass wir in Bergisch Gladbach gemeinsam mit Feuerwehr und Politik so eine große Einigkeit erzielen können.“ äußert sich auch Bürgermeister Frank Stein zur offiziellen Übergabe der Fahrzeuge an die Feuerwehr.
Fahrzeugbeschreibungen
Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) – Hauptamt – (2 Stück)
Standort: Feuer- und Rettungswache 1 und 2 Fahrgestell: MAN TGM 18.340 4x2 BL Straßenfahrgestell mit Automatikgetriebe Aufbauhersteller: Josef Lentner GmbH - Aufbau-Linie: Auxilium Besatzung: 1/6 Zul. Gesamtgewicht: 18 t Leistung: 250 kW (340 PS)
Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) – Ehrenamt – (6 Stück)
Standorte: Feuerwehrhäuser in Bensberg, Herkenrath, Paffrath/Hand, Refrath, Schildgen und Stadtmitte Fahrgestell: MAN TGM 13.290 4x4 BL Allradfahrgestell mit Automatikgetriebe Aufbauhersteller: Josef Lentner GmbH - Aufbau-Linie: Auxilium Besatzung: 1/8 Zul. Gesamtgewicht: 16 t Leistung: 213 kW (290 PS)
Neben der Grundausstattung verfügen alle Fahrzeuge über ein aktives Abbiegeassistent-System mit Bildschirm sowie einen Tablet-Computer als Führungsmittel. Weiterhin sind die Fahrzeuge mit Schleuderketten ausgerüstet. Fest eingebaut sind jeweils eine Fahrzeugpumpe (3.000 Liter/Minute) mit automatischer Druckregelung und einem Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 1.600 Litern sowie ein pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast mit Xenon-Strahlern.
Die tragbaren Leitern auf dem Fahrzeugdach können mittels Entnahmehilfe direkt vom Boden aus entnommen werden. Am Fahrzeugheck befinden sich jeweils zwei Ein-Personen-Haspeln. Zum einen mit 8 B-Schläuchen mit einer Gesamtlänge von 160 Metern und zum anderen mit Gerätschaften zur Absicherung von Einsatzstellen im Straßenverkehr.
Die beiden Fahrzeuge der hauptamtlichen Kräfte verfügen zusätzlich über einen Schaummitteltank von 150 Litern Fassungsvermögen und einer fest eingebauten Zumischanlage. Weiterhin ist eine maschinelle Zugeinrichtung mit 7 Tonnen Zuglast und einer nutzbaren Seillänge von 75 Metern verbaut.