D: Nach der Eplosion von Leverkusen → Einsatz dauert am 28.07.2021 an
LEVERKUSEN (DEUTSCHLAND): Nach der Explosion im Chemiewerk in Leverkusen vom 27. Juli 2021 ging der Einsatz am 28. Juli 2021 weiter. Die Suche nach den Vermissten wurde fortgesetzt, wenngleich die Hoffnung schwindet, das sie noch leben.
Bekanntmachung des Betreibers vom 28. Juli
Currenta-Geschäftsführer Frank Hyldmar: „wenig Hoffnung, dass die Vermissten noch leben“
„Wir sind tief betroffen. Die Ereignisse des gestrigen Tages haben uns alle schockiert. Mindestens zwei Menschen haben dabei ihr Leben verloren. Fünf werden derzeit noch vermisst. Wir haben keine große Hoffnung mehr, sie lebend zu finden“, sagt Frank Hyldmar, Vorsitzender der Currenta-Geschäftsführung.
Am Dienstag, den 27. Juli 2021, gegen 9:40 Uhr kam es im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig zu einer Explosion mit anschließendem Brand. „Seit gestern arbeiten die Rettungskräfte sowie viele Kolleginnen und Kollegen rund um die Uhr, um das Ereignis zu bewältigen. Das wird sicherlich noch einige Tage andauern. Noch können wir zur Unfallursache nichts sagen. Die zuständigen Behörden haben die Ermittlungen aufgenommen“, erklärt Hyldmar. Die Explosion forderte bisher mindestens zwei Todesopfer. Bei dem gestrigen Ereignis wurden zudem 31 Mitarbeiter*innen verletzt, eine*r davon befindet sich in Lebensgefahr. Die Suche nach den fünf Vermissten dauert an. Die Hoffnung, diese lebend zu finden, ist aber gering.
Hotline für Anwohner*innen
In dem Tanklager befanden sich chlorierte Lösemittel, die teilweise verbrannt sind. Es gab eine Geruchswahrnehmung, von der aber keine relevante Gefahr ausgegangen ist. Die Luftmesswagen von Currenta und dem LANUV konnten und können keine erhöhten Werte messen. Im Stadtgebiet gab es Rußniederschläge, dazu sollen bitte die vorsorglichen Hinweise beachtet werden: kein Kontakt mit der Haut, kein Essen von Obst oder Gemüse aus dem Garten, keine Verschleppung zum Beispiel über Anziehsachen ins Haus. Für die Anwohner*innen wurde eine Hotline eingerichtet. Sie sind gebeten, auch Rückstände und Rußniederschlag auf Grundstücken und Straßen dort zu melden. Die Hotline ist unter 0214 – 2605 99333 erreichbar. Currenta entsendet Teams, um an den gemeldeten Fundorten Proben zu nehmen.
Was ist verbrannt?
Bei jedem Brand und offenem Feuer entstehen potenziell gefährliche Stoffe. Je nachdem, was verbrennt können zum Beispiel Stoffe, wie Dioxin-, PCB- und Furanverbindungen im Rauch enthalten sein. Entscheidend ist in jedem Einzelfall die Konzentration dieser Stoffe. Bei großen Schadensereignissen ist außerdem wichtig zu berücksichtigen, wo Rußpartikel niedergegangen sein können. Diese könnten eine erhöhte Konzentration von Rückständen aufweisen. Aus diesem Grund wurden umfangreiche Messungen vorgenommen, die eine präzise Analyse der enthaltenen Rauchgase und deren Verbreitung ermöglichen. Eine abschließende Bewertung ist erst möglich, wenn die Ergebnisse dieser Analyse vorliegen. Bis dahin gelten weiterhin die von der Feuerwehr empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen.
Folgen bei Currenta
Aufgrund der vorübergehend nicht gesicherten Stromversorgung des Standortes wurden am Dienstag alle Mitarbeiter*innen, die nicht unmittelbar an der Produktion und Sicherheit beteiligt sind, vorsorglich gebeten, den Standort zu verlassen. Die Betriebe im Chempark wurden ebenfalls vorsorglich in einen sicheren Zustand gebracht. Die Stromversorgung konnte gesichert werden und die Mitarbeiter*innen konnten zurückkehren.
Durch den andauernden Einsatz der Werkfeuerwehr kommt es zu Einschränkungen im gesamten Entsorgungszentrum. Das Ausmaß des Schadens und die Auswirkungen auf die Zukunft müssen noch begutachtet werden. Es ist aber absehbar, dass es noch eine längere Zeit dauern kann, bis der Betrieb wieder in gewohnter Weise aufgenommen werden kann.
Info der Polizei vom 28. Juli 2021
Nach der Explosion am Dienstagmorgen (27. Juli) im Chempark Leverkusen hat die Polizei Köln unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Köln eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Das wegen des Anfangsverdachts des fahrlässigen Herbeiführens eine Sprengstoffexplosion und fahrlässiger Tötung aufgenommene Ermittlungsverfahren richtet sich gegen Unbekannt.
Nachdem gestern ein Mensch tot geborgen worden war, ist am Abend ein Schwerstverletzter im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Aussagen zum Alter der Getöteten wird die Polizei bis zur abschließenden Identifizierung nicht veröffentlichen. Die Staatsanwaltschaft hat die Obduktion der Verstorbenen veranlasst.
Das Betreten des Schadensortes ist für Rettungskräfte und Brandermittler weiterhin nur stark eingeschränkt möglich. Die Suche nach den Vermissten hat Priorität. Um sich einen Überblick von den noch nicht betretbaren Bereichen zu machen, setzten die Einsatzkräfte Drohnen ein. Mehrere Sachverständige unterstützen die Ermittlungen. Der Einsatz von Feuerwehr und Polizei am Brandort wird aller Voraussicht nach noch mehrere Tage andauern.
Siehe auch: D: Gewaltige Explosion und Großbrand im Chemiepark Leverkusen: 2 Tote, 31 Verletzte