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Steirisch-niederösterreichischer Waldbrandeinsatz in Mazedonien beendet (14. / 15.08.2021)

ÖSTERREICH | MAZEDONIEN: Brand aus“! Einsatz erfolgreich beendet. Mit vereinten Kräften wurde ein erfolgreicher Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Nordmazedonien geführt, zwei Dörfer konnten während des Einsatzes vor der Zerstörung gerettet werden.

Der internationale Hilfseinsatz von österreichischen Feuerwehrkräften erfolgte im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres unter dem Dach des EU-Zivilschutzmechanismus. Der Einsatzbefehl kam am Mittwoch, den 4. August 2021. Umgehend trat darauf der Landesführungsstab in Lebring zusammen und organisierte die ganze Nacht hindurch den Einsatz der steirischen Kräfte im österreichischen Gesamtkontingent, das vom LFV Niederösterreich angeführt wurde.

die Verlegung des steirischen Kontingents erfolgte Donnerstagfrüh (5.8.2021). Nach 24 Stunden Anfahrt wurden die vorgesehenen Aufgaben im Einsatzraum aufgenommen. In erster Linie war dies die Sicherstellung der Löschwasserversorgung für die Brandbekämpfung, aber auch die Mitwirkung und Unterstützung bei den Löscharbeiten.

Über eine halbe Million Liter Löschwasser transportiert

In Summe wurden von den steirischen Einsatzkräften mit den zehn Tanklöschfahrzeugen über 500.000 Liter Löschwasser durch Pendelverkehr der Löschfahrzeuge bzw. durch das Erstellen von Zubringleitungen mittels Schläuchen an die Einsatzstellen befördert. „Herausfordernd für das Vorhalten von ausreichend Löschwasser an der Einsatzstelle war, dass die Rotation eines Tanklöschfahrzeuges von der Einsatz- bis zur Wasserentnahmestelle und wieder zurück ca. eineinhalb Stunden dauerte“, berichtet Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried, der im Rahmen dieses Auslandseinsatzes auch selbst vor Ort war.

„Brand aus“ am Freitag dem 13.

Gemeinsam mit slowenischen und bulgarischen Einheiten und lokalen Kräften sowie der Zivilbevölkerung stemmten sich alle Beteiligten gegen das Flammeninferno, wo in den letzten zehn Tagen um jeden Meter Wald- und Wiesenboden und um jedes einzelne Haus mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen gekämpft wurde. Und dieser Kampf war erfolgreich, sodass die lokalen Behörden und offiziellen Vertreter des EU-Zivilschutzmechanismus am Freitagvormittag (13.8.) das Einsatzende für die österreichischen Kräfte offizielle bestätigt haben.

Rückverlegung

Die Rückverlegung in die Steiermark startete Freitagmittag, kurz nach dem offiziellen Einsatzende. Nach knapp 24-stündiger Heimreise traf die Einheit Samstagmittag, 14. August 2021, in Lebring ein und wurde dort von zahlreichen Feuerwehroffizieren – mit Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried an der Spitze – begrüßt.

Beim Grenzübertritt von Slowenien nach Österreich wurden die „Florianis“ vom Bereichsfeuerwehrverband Leibnitz und von der Feuerwehr Leibnitz nach „Feuerwehrart“ gebührend empfangen. Nach einer kurzen Stärkung mit Warmverpflegung in Lebring erfolgte die Rückfahrt zu den einzelnen Feuerwehren, wo die eingesetzten Gerätschaften und Fahrzeuge gereinigt und auf mögliche Schäden, insbesonders an den Reifen, überprüft wurden. „Nicht nur die jeweils über 1.000 km lange An- und Rückreise war für Gerät und Mannschaft eine besondere Herausforderung“, erklärt LBD Reinhard Leichtfried. „Durch das vorliegende Einsatzszenario unter den gegebenen topgrafischen, infrastrukturellen und klimatischen Bedingungen wurde nicht nur den Mannschaften, sondern auch dem Fuhrpark vieles abverlangt. Wie groß die Belastung im Einzelnen war, zeigt ein in Serbien – mit technischem Gebrechen – liegen gebliebenes Löschfahrzeug.

Es wurde gesichert abgestellt, die zweiköpfige Besatzung ist auf ein anderes Fahrzeug umgestiegen, am Rücktransport des Löschfahrzeugs wird im Moment gearbeitet“, fasst Leichtfried seine Einschätzung zum Reparatur- und Instandsetzungsbedarf zusammen.

Ein Feuerwehrmitglied verletzt

Wie informiert, erlitt ein steirisches Feuerwehrmitglied bei einem Sturz auf den Rücken einen Wirbelbruch und wurde deswegen von der Tyrol Air Ambulance von Skopje nach Graz geflogen, wo der Feuerwehrmann aus dem Bezirk Murtal einer weiteren medizinischen Behandlung zugeführt wurde. „Es geht ihm den Umständen entsprechend wirklich sehr gut, für seinen weiteren Genesungsverlauf wünschen wir ihm das Allerbeste“, erklärt Leichtfried, der mit dem verletzten Feuerwehrmann in Verbindung steht.

In Summe 173 Feuerwehrmitglieder im Einsatz

Von der Steiermark waren vom 4. bis 14. August in Summe 173 Feuerwehrmitglieder eingesetzt, 132 davon mit 17 Fahrzeugen im direkten Auslandseinsatz, die sich in drei Kontingente aufgeteilt haben. (Ablösen der etwas über 40-köpfigen steirischen Einheit erfolgten am 8.8. bzw. am 11.8.).

26 Feuerwehrmitglieder (Ablösen berücksichtigt) waren in den zehn Einsatztagen im Landesführungsstab tätig, 15 weitere im Bereich von Transport und Logistik. Von allen involvierten Feuerwehrmitgliedern wurden – vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zur Rückkehr nach Lebring – 12.200 Leistungsstunden erbracht. „Würde man die unentgeltlich erbrachte Einsatzleistung mit einem Stundensatz von 30 Euro bewerten, so ergäbe dies einen rein rechnerischen Gegenwert von rund 370.000 Euro“, bilanziert Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried in einer ersten Hochrechnung.

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Das ÖRK Landesverband Steiermark stellte dem steirischen Hilfskontingent sechs SanitäterInnen zur Abdeckung der sanitätsdienstlichen Komponente bei.

Dank

Bei der Rückkehr der steirischen Einheit dankte Landesfeuerwehrkommandant allen Kräften, die im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände in Nordmazedonien hervorragende Arbeit geleistet haben und unter diesen Bedingungen bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit gehen mussten, sehr herzlich und wünschte eine gute Zeit der Erholung und Entspannung – und schloss in seinen Dank auch die Arbeit des Landesführungsstabs sowie alle vor und hinter den Kulissen involvierten Feuerwehrmitglieder ein.

Gleichzeitig dankte Leichtfried dem LFV Niederösterreich für die gemeinsame Arbeit und gelebte Kameradschaft im Einsatzraum, die von Idealismus, Leidenschaft und Überzeugung zur Hilfeleistung getragen war.

Weiters dankte LBD Leichtfried der Abteilung für Krisen- und Katastrophenschutzmanagement im Bundesministerium für Inneres für die exzellente Zusammenarbeit und Unterstützung in allen Belangen sowie der österreichischen Botschaftsvertretung in Nordmazedonien für den hervorragenden Beistand im Einsatzraum.

Ein aufrichtiger Dank des steirischen Landesfeuerwehrkommandanten „für die reibungslose Zusammenarbeit in diesen krisenhaften Tagen“ richtete sich abschließend auch an die Vertreter von nordmazedonischen Regierungsinstitutionen, Behörden und Gemeinden sowie an die örtliche Zivilbevölkerung.

Reflexion

Die bei diesem ersten Auslandseinsatz gesammelten Erfahrungen werden in den kommenden Tagen und Wochen in unterschiedlichen Gruppen reflektiert, evaluiert und diskutiert, um aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen allenfalls erforderliche Optimierungsprozesse abzuleiten. „Wir tun das ausgeruht, mit großer Energie und Leidenschaft, weil wir auch bei künftigen Einsätzen eine weiterhin hohe Qualität gewährleisten und perfekte Performance für Einsätze im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus liefern wollen“, so LBD Leichtfried abschließend.

Rückkehr KHDI - Bildquelle: LFV Franz Fink

Siehe auch: Steirisch-niederösterreichscher Waldbrandeinsatz in Mazedonien läuft bei über 40 °C weiter (9. bis 11.8.2021)

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