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D: Schornsteinfeger und Feuerwehr: bald wieder beides? Verbandspräsidenten unterzeichnen Kooperationsvereinbarung ­

BERLIN | MAINZ (DEUTSCHLAND): Es liegt einfach nahe: Feuerwehr und Schornsteinfeger arbeiten im Brandschutz bereits eng zusammen. Künftig wollen sich beide Partner vor allem in der Nachwuchsarbeit noch mehr unterstützen. Am 16. September 2021 unterschreiben die Präsidenten des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks und des Deutschen Feuerwehrverbandes in Mainz eine Kooperationsvereinbarung.

Vor der Novellierung des Schornsteinfeger-Handwerksgesetzes im Jahr 2008 war es eindeutig geregelt. Jeder Bezirksschornsteinfegermeister war zu einer Mitgliedschaft in der ortsansässigen Freiwilligen Feuerwehr verpflichtet. Dies sicherte einen engen Austausch und eine unkomplizierte Zusammenarbeit im Brandfall. Später wurde diese Vorschrift zunächst in eine Sollvorschrift geändert, bis sie mit der Teilliberalisierung des Schornsteinfegerhandwerks vollständig wegfiel. Seitdem engagieren sich viele Schornsteinfeger*innen auf freiwilliger Basis bei den Ortsfeuerwehren.

Mehr Schornsteinfegerinnen für die Feuerwehr Diese Zusammenarbeit soll ausgebaut und möglichst wieder die Regel werden, meint der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks und setzt sich dafür ein, das Thema Brandschutz sowie Mithilfe bei der Brandbekämpfung schon bei jüngeren Handwerkerinnen ins Bewusstsein zu rücken. Verbandspräsident Oswald Wilhelm erklärt: „Wir müssen schon in der Ausbildung ansetzen und für eine Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr werben“. Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, unterstützt das Vorhaben: „Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir durch diese Kooperationsvereinbarung erreichen würden, dass es wieder für alle Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger selbstverständlich ist, aktiv in ihren örtlichen Feuerwehren mitzumachen. Wir brauchen Euch und Euren Fachverstand!“.

Fachlicher Austausch und Hilfe bei Schornsteinbränden

Fachliche Nähe ist gegeben und ergibt sich bereits in der Ausbildung. So sind der bauliche und vorbeugende Brandschutz Teil des Ausbildungsrahmenplans und der Gesellenprüfung im Schornsteinfegerhandwerk. Jeder Schornsteinfeger und jede Schornsteinfegerin erwirbt in der Ausbildung fachliche Kenntnisse in diesem Bereich und lernt in der Praxis, wie bei einem Schornstein- bzw. Rußbrand vorzugehen ist. Diese Fähigkeit macht sie zu einem wichtigen Partner der Feuerwehr im Brandfall. Brennt Ruß im Schornstein, kontaktiert die alarmierte Feuerwehr den zuständigen Bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger. Er oder sie begutachtet den Schornstein, stellt mögliche Schäden fest und beseitigt falls erforderlich mit Spezialwerkzeug die brennenden Rußablagerungen. Löschwasser kommt in einem solchen Fall wegen der sehr hohen Temperaturen nicht in Frage, es würde umgehend verdampfen. Um ihr Fachwissen an die Feuerwehren weiterzugeben, übernehmen Schornsteinfeger*innen auch Schulungen zum Thema Schornsteinbrand.

Nachwuchs fördern, Ehrenamt stärken

In Deutschland sind rund 95 % der Feuerwehren ehrenamtlich organisiert. Vor allem die so genannte Tagesalarmsicherheit (die verlässliche Verfügbarkeit von Kräften tagsüber) ist im Ehrenamt teilweise problematisch, da nicht alle Kräfte für den Einsatz freigestellt werden können oder die Feuerwehrangehörigen nicht an ihrem Wohnort arbeiten. Am Nachwuchs liegt es nicht: Die Jugendfeuerwehren bzw. Kindergruppen in der Feuerwehr erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein Bruch ist häufig erst in der Zeit des Übergangs von der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung zu verzeichnen.

Win-Win-Situation

Da das Schornsteinfegerhandwerk Nachwuchskräfte sucht, haben die Partnerverbände beschlossen, regional noch enger bei der Nachwuchswerbung zusammenzuarbeiten. Der Zugewinn liegt auf beiden Seiten: Jugendfeuerwehrangehörige, die vor Ort bei einem Schornsteinfegerbetrieb ausgebildet werden, bleiben den Feuerwehren erhalten, und bringen berufliches Fachwissen mit. Das Handwerk wiederum erhält teamfähige junge Menschen mit guten Kontakten zur Feuerwehr.

Rauchmelder retten Leben

Ein weiterer zentraler Baustein der Kooperation ist das Thema Rauchwarnmelder. Beide Verbände unterstützen die Initiative „Rauchmelder retten Leben“ und weisen regelmäßig auf die Bedeutung der Melder hin. Auf der Internetseite www.rauchmelder-lebensretter.de finden Verbraucher zum Beispiel Informationen darüber, in welchen Räumen Rauchmelder angebracht werden sollen und wer für Installation, Wartung und Pflege verantwortlich ist.

Dt. Feuerwehrverband, 16.09.2021

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