D: Sattelauflieger mit Gefahrgut in Vollbrand → 160 Kräfte in Lehrte im Einsatz
LEHRTE (DEUTSCHLAND): Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet Lehrte wurden am 27. Oktober 2021 gegen 13:22 Uhr zu einem gemeldeten Reifenbrand an einem Sattelauflieger auf der A7 gerufen – bereits auf der Anfahrt war eine deutliche Rauchsäule erkennbar, über Funk erhielten die ersten anrückenden Kräfte die Information, dass der Lkw Gefahrgut geladen haben soll.
Der Fahrer des Sattelzuges bemerkte zuvor einen Reifen Platzer an seinem Fahrzeug und wollte demnach die Fahrt unterbrechen. Kurz vor der Ausfahrt Kirchhorst in Fahrtrichtung Hamburg bracht der Fahrer seinen Sattelzug zum Stehen und bemerkte das Feuer am Auflieger. Der Fahrer konnte seine Zugmaschine noch abkuppeln.
Alarmiert worden waren zunächst die Feuerwehr Lehrte, Ahlten und Immensen. Bereits auf der Anfahrt war eine deutliche Rauchsäule sichtbar, die Einsatzleitung erhielt zudem die Information, dass der Auflieger mit Gefahrgut beladen ist. Aus diesem Grunde wurden die ABC Einheiten des Abschnitt 4, bestehend aus Feuerwehrkräften aus den Kommunen Lehrte, Sehnde und Uetze sowie Einsatzkräfte der Feuerwache 5 der Berufsfeuerwehr Hannover alarmiert. Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte brannte der Auflieger dann in voller Ausdehnung, Flammen schlugen bereits auf das daneben befindliche Waldgebiet über. Die Herausforderung der Feuerwehr bestand zunächst sowohl in der Brandbekämpfung und der drohenden Ausbreitung des Stoffs.
Mehr als ein Dutzend Feuerwehrkräfte unter Atemschutz begannen sofort mit der Brandbekämpfung, sowohl des Aufliegers als auch des Waldes direkt neben der Autobahn. Das notwendige herunterkühlen des Aufliegers, bevor Schaummittel eingesetzt werden konnte gestaltete sich jedoch als schwierig: Der Stoff reagierte mit Wasser und zeigte wenig Kühlwirkung. Es entstand eine enorme Hitzeentwicklung. Der sofortige Einsatz von Metallbrand-Pulver zeigte dann insoweit Wirkung, als dass dadurch die Hitzeentwicklung erheblich reduziert werden konnte. Im Anschluss konnte das Feuer dann erfolgreich mittels Löschschaum erstickt werden. Gegen 17:30 waren dann nur noch einzelne Glutnester abzulöschen.
Im Rahmen des ABC-Einsatzablaufes wurden dann weitere Einsatzkräfte unter Atemschutz in Chemikalienschutzanzügen (CSA) mittels Messkomponenten sowohl an den Auflieger als auch in den Bereich des Grabens beauftragt. Ein Aufwendiges Szenario, denn die Einsatzkräfte müssen beispielsweise in der eigens dafür Aufgebauten „DEKON“ nach dem Einsatz dekontaminiert und unterstützend sowohl ein- als auch ausgekleidet werden. Ziel war es zunächst die Schadstoffbelastung zu Messen, um das weitere Vorgehen in puncto der Entsorgungsfrage zu definieren.
Zusätzlich wurde mittels der Feuerwehreigenen Drohne die Einsatzaufklärung aus der Luft betrieben und dokumentiert: Die Drohne wurde z.B. auch dafür eingesetzt, um zu beurteilen in welchem Umkreis sich gegebenenfalls weitere Gewässer befinden können, die der potenziellen Gefahr Kontamination unterliegen könnten. Die gesperrte Gegenfahrbahn der Autobahn diente dann als sicherer Versorgungsweg für nachrückende Kräfte.
Die Bereich des Grabens wurden vorsorglich mehrere hundert Meter nördlich und südlich der Einsatzstelle durch weiteres Messtrupps begutachtet und ebenfalls einer Messung unterzogen. Auffällige Bereiche wurden an die Autobahnmeisterei und die untere Wasserbehörde gemeldet. Diese wurden ebenfalls an die Einsatzstelle alarmiert. Das ebenfalls alarmierte THW wurde dann mit der Abdichtung des Grabens mittels Sandsäcke beauftragt, um zusätzlich einer weiteren Ausbreitung des Stoffes entgegenzuwirken. Auch wurde die Autobahnmeisterei vorab mit der Fahrbahnreinigung und dem Instandsetzen des kontaminierten Grabens beauftragt.
Nachdem die Messergebnisse und die Gefährdungslage beurteilt wurde, konnte mit dem Entladen des Aufliegers begonnen werden. Hierfür wurde zunächst in Absprache mit der Wasserbehörde die Fahrbahn leicht gereinigt, um einer weiteren Kontamination von nachrückenden Einsatzmitteln entgegenzuwirken. Im Anschluss wurde die übrige Beladung in spezielle Kunststoffbehälter geladen, in diesem der Stoff dann fachgerecht einem Entsorgungsunternehmen übergeben werden konnte. Während des Einsatzes waren beide Fahrtrichtungen voll gesperrt.
Im Einsatz waren rund 160 Einsatzkräfte der Feuerwehren Lehrte, Ahlten, Immensen, Kolshorn, Röddensen, Arpke, Hämelerwald, Sievershausen, Bilm, Hülpttingsen, Ilten, Hänigsen, Höver sowie die Feuerwache 5 der Berufsfeuerwehr Hannover, das THW, der Rettungsdienst sowie die Polizei mit insgesamt rund 29 Fahrzeugen. Der Einsatz lief bis weit in die Nacht hinein.