D: Feuerwehr Grevenbroich blickt auf 1.025 Einsätze Jahr 2021 zurück
GREVENBROICH (DEUTSCHLAND): Nach jahrelangen neuen Einsatzrekorden sank die Zahl der Alarmierungen der Feuerwehr Grevenbroich im Jahr 2021 erstmals leicht. Insgesamt verzeichnete die Wehr 1.025 Einsätze und damit 29 Alarme weniger als im Jahr 2020.
Mit 120 Bränden zu 721 technischen Hilfeleistungen setzt sich ein Trend der vergangenen Jahre aber doch durch. Für die Feuerwehr treten Brandereignisse immer mehr in den Hintergrund. „Technische Hilfeleistungen sind unser Alltagsgeschäft“, sagt der stellvertretende Feuerwehrchef Ingo Reiners. Ebenfalls zum Alltag gehörte in 2021 wieder die Corona-Pandemie. Mit dem Umzug in die neue Feuerwache gab es aber auch erfreuliche Nachrichten.
Aktuell zählt die Feuerwehr Grevenbroich samt hauptamtlicher Wache 256 aktive Mitglieder, zwölf davon sind Frauen. 69 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren sind in der Jugendfeuerwehr aktiv, auch hier sind zwölf weibliche Mitglieder eingerechnet. Weitere 86 ehemalige Aktive gehören der Ehrenabteilung an, weitere fünf Freiwillige zählen zur Unterstützungsabteilung. „Insgesamt kommen wir damit auf insgesamt 416 Angehörige der Wehr“, sagt Reiners, der keinen Hehl daraus macht, dass gerade die Anzahl der aktiven Feuerwehrleute durchaus weiter steigen dürfe.
Die 120 Brände des Jahres 2021 entfallen auf verschiedene Kategorien. So zählten 105 zur Kategorie Kleinbrand, das sind Brände, die sich mit einem Kleinlöschgerät oder nur einem Rohr löschen lassen. Daneben wurden elf Mittelbrände und zwei Großbrände gezählt. Die meisten Brandereignisse gab es in Wohngebäuden. 41 Mal wurde die Feuerwehr dort tätig. Weitere Brandobjekte waren Fahrzeuge (14), Vegetation (14) und Gewerbebauten (10) aber auch Beherbergungs- (5) oder Pflegeobjekte (3). Bei den Einsätzen wurden insgesamt 28 Menschen durch die Feuerwehr gerettet. Glücklicherweise gab es trotz mehrerer Brände in Wohnhäusern keine Todesopfer.
Die 721 technischen Hilfeleistungen (TH) lassen ebenfalls unterteilen. Besonders ragen hier 175 Wasser- und Sturmschäden heraus. „An dieser Stelle machen sich die Unwetter- und Starkregenereignisse des vergangenen Jahres mit überfluteten Straßenzügen und Kellern bemerkbar, die uns besonders in den Sommermonaten stark gefordert haben“, sagt Reiners.
Der größte Teil der TH-Einsätze entfällt allerdings auf 199 Ölspuren, die im Jahresverlauf Feuerwehreinsätze erforderlich machten. Dazu kommen 44 Verkehrsunfälle, 136 Menschen sowie 100 Tiere in Notlage. Daneben wickelten die Haupt- und Ehrenamtler der Wehr 13 Einsätze mit Gefahrstoffen oder Gas sowie weitere Hilfeleistungen ab. Insgesamt wurden im Rahmen der TH-Einsätze 16 Personen durch die Feuerwehr gerettet. Für drei Menschen kam leider, trotz alle Bemühungen, jede Hilfe zu spät.
132 Mal rückten Rettungskräfte zu Fehlalarmen aus. 57 davon wurden durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. 72 Mal stellten die Helfer im Nachhinein fest, dass kein Schadensereignis vorlag. Drei Einsätze wurden „böswillig“ ausgelöst. Zudem wurden weitere Einsätze in unterschiedlichen Kategorien vermerkt.
Auch in diesem Jahr beeinträchtigte die Corona-Pandemie die Arbeit der Feuerwehr. Allerdings nicht mehr so sehr, wie im Jahr 2020. „Dank Impfung und Tests konnten vor allem in den Sommermonaten wieder zahlreiche Übungsdienste und Lehrgänge stattfinden“, sagt Ingo Reiners. Aktuell sind speziell die Übungsdienste der Florianer, aufgrund der Ausbreitung der Omikron-Variante, allerdings wieder deutlich eingeschränkt. Zusätzliche Schutzmaßnahmen im Dienstalltag sollen zudem die volle Einsatzbereitschaft der Rettungskräfte auch unter Pandemiebedingungen sicherstellen.
Trotz aller Einschränkungen konnten die hauptamtliche Wache und die Einheit Stadtmitte Ende Dezember die neue Feuerwache an der Sankt-Florian-Straße beziehen. Zwar sind die Wehrleute noch weiterhin mit dem Einzug beschäftigt. „So langsam leben wir uns aber im neuen zu Hause ein“, sagt Reiners.
Zu den größeren oder besonderen Einsätzen zählten im Jahr 2021 folgende Alarmierungen:
Bereits im Januar wurden Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache und von fünf ehrenamtlichen Einheiten vom ersten Unwetter aus den Betten geholt. Am 24. Januar sorgte Tief „Jussuf“ mit Schnee und Eis für mehre Einsätze der Feuerwehr im Stadtgebiet.
Am 25. Februar wurden mehrere Einheiten zur Straße An St. Josef in die Südstadt alarmiert. Polizeibeamte hatten an einem Lkw einen undichten Container bemerkt. Warnhinweise am Container deuteten auf Ammoniak hin. Zusammen mit der Feuerwehr rückten auch die zum LKW gehörenden Arbeiter an. Es stellte sich heraus, dass der Container mit Wasser gefüllt war. Der Einsatz konnte zeitnah beendet werden.
Ebenfalls relativ glimpflich endete ein Zimmerbrand am 27. Februar im Kloster Langwanden. Gegen 11 Uhr gaben die Rauchmelder in einem Zimmer Alarm. Dort war Mobiliar in Brand geraten. Insgesamt konnten sich 25 Personen in Sicherheit bringen. Zehn weitere Menschen wurden durch die Feuerwehr in sichere Bereiche des Klosters gerettet. Verletzt wurde Dank der Rauchmelder niemand.
Am 11. März sorgte Sturmtief Klaus für den nächsten einsatzreichen Tag der Grevenbroicher Wehr. Acht Einsätze wurden innerhalb weniger Stunden abgearbeitet. Nur drei Tage später sorgte Sturm „Luis“ für weitere fünf Einsätze.
Am 18. März kam es zu einem größeren Wohnhausbrand an der Straße Am Dornbusch in Neurath. Beim Eintreffen der ersten Kräfte schlugen die Flammen bereits aus mehreren Fenstern. Das Feuer hatte sich von der Küche in der gesamten unteren Etage ausgebreitet. Verletzt wurde niemand.
Gleich zwei Einsätze zeitgleich musste die Wehr am 25. März abarbeiten. Bei einem Wohnungsbrand in Allrath sollte zunächst eine Person vermisst sein. Diese Meldung bestätigte sich im Einsatzverlauf glücklicherweise nicht. Durch das Feuer kam es dennoch zu einem größeren Sachschaden. Zeitgleich löschten die Florianer einen Silobrand in Hemmerden.
Ebenfalls zwei Paralleleinsätze gab es am 3. Mai. Auf einer Landstraße bei Neurath kollidierte ein PKW mit einem Baum. Eine Person wurde schwerverletzt in eine Klinik geflogen. Noch während der Rettung rammte in Kapellen ein Personenzug einen PKW, dessen Fahrer trotz geschlossener Schranke einen Bahnübergang kreuzte. Im Zug wurde niemand verletzt. Der Fahrer des PKW kam nur mit leichten Verletzugen ins Krankenhaus.
Am Freitagabend des 5. Juni ergoss sich ein Gewitter mit Starkregen über dem Grevenbroicher Stadtgebiet. Infolgedessen wurde Stadtalarm ausgelöst. Bis zum frühen Samstagmorgen mussten 20 Einsätze abgearbeitet werden. Nur rund zwei Wochen später folgte am 20. Juni der nächste Sturm. Auch an diesem Tag mussten mehrere Einsätze abgearbeitet werden. Am 30. Juni kam es erneut zu einem Starkregenereignis. An diesem Tag wurden 16 Einsätze verzeichnet.
Der größte Unwettereinsatz für die Grevenbroicher Wehr begann am Abend des 14. Juli. Durch den von Tiefdruck „Bernd“ ausgelösten verehrenden Starkregen kam es stadtweit zu Überschwemmungen. Allein an diesem Abend mussten 30 Einsatzstellen abgearbeitet werden. Es wurde Stadtalarm ausgelöst und der Führungsstab der Feuerwehr einberufen. Aufgrund des steigenden Pegels der Erft wurde noch in der Nacht eine Sandsack-Barriere am Albert-Schweitzer-Haus errichtet.
Im Verlauf des 15. Juni wurden weitere Einsätze abgearbeitet und der Pegel der Erft wurde ununterbrochen überwacht. Aufgrund der stark angestiegenen Pegel und großflächigen Überflutungen im Ober- und Mittellauf der Erft bestand weiterhin Hochwassergefahr auch für Grevenbroich. Erst einige Tage später konnte endgültig Entwarnung gegeben werden. Am 20. Juli unterstützten 45 freiwillige Helferinnen und Helfer die Feuerwehr beim Rückbau der Sandsäcke.
Im Zuge der überörtlichen Hilfe nach der Starkregenkatastrophe waren Einsatzkräfte der Grevenbroicher Wehr zeitweilig zur Führungsunterstützung bei der Feuerwehr in Erftstadt tätig. Helfer mehrerer Löscheinheiten befanden sich ferner für mehrere Tage mit der Bezirksbereitschaft zu Aufräumarbeiten im Hochwassereinsatz bei Euskirchen.
Am 7. August und am 25. September kam es gleich zweimal zu Kellerbränden mit starker Rauchentwicklung in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Grevenbroicher Fußgängerzone. Dabei wurden beim ersten Einsatz neun und beim zweiten Alarm 17 Bewohner durch die Feuerwehr gerettet.
Im Oktober sorgte Sturmtief „Ignatz“ dann für weitere 20 Einsätze der Grevenbroicher Wehr innerhalb weniger Stunden. Am selben Tag retteten Helfer auch eine aggressive Katze aus einem Wäschetrockner in Hemmerden. Der Herrenlose Stubentiger war einer Ortsbewohnerin Wochen zuvor entlaufen und konnte anschließend der glücklichen Besitzerin zurückgegeben werden. Die ungewöhnliche Rettung machte über die Grenzen von Grevenbroich hinaus Schlagzeilen.
Am 4. Dezember folgte ein weiterer ungewöhnlicher Einsatz für die Grevenbroicher Wehr. Ein Kleinkind war am frühen Morgen in einem Wevelinghovener Wohnhaus aus dem Erdgeschoss in einen Schacht gefallen und rund zwei Meter tief abgestürzt. Nachdem die Feuerwehr im Keller den Schacht aufgestemmt hatte, konnte das Kind gerettet werden. Es blieb unverletzt.