Bayern: Christbaum geht explosionsartig in Flammen auf → Wohnhausbrand in Haslach
HASLACH | TRAUNSTEIN (BAYERN): Mit dem Einsatzstichwort „Gebäudebrand“ wurden die Feuerwehren Haslach, Traunstein und Vachendorf am Mittwochnachmittag, 5. Jänner 2022, durch die Integrierte Leitstelle Traunstein zu einem Einsatz im Axdorfer Feld alarmiert. In einem Zweifamilienhaus war ein Feuer ausgebrochen. Nach derzeitigen Erkenntnissen war ein Christbaum in Brand geraten.
Von Hubert Hobmaier
Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Feuer explosionsartig im gesamten Erdgeschoss ausgebreitet und auch das Obergeschoss in Mittleidenschaft gezogen. Trotz eines umfangreichen Einsatzes der Feuerwehr ist das Haus nun unbewohnbar und der Sachschaden dürfte in die Hundertausende gehen. Zwei Hausbewohner begaben sich zur Kontrolle ins Krankenhaus. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in die Abendstunden.
Gegen 14:45 Uhr lösten die Sirenen und Funkmeldeempfänger der Feuerwehren aus. Bereits auf Anfahrt waren dicke Rauchschwaden über der Siedlung weithin sichtbar. Vor Ort stellten die ersten Einsatzkräfte fest, dass die Fenster im Erdgeschoss durch die enorme Hitze bereits geborsten waren und Flammen bis unters Dach schlugen. Neben dem sofortigen Einsatz zweier Atemschutztrupps zur Brandbekämpfung im Gebäude und wurde fast zeitgleich mit den Löscharbeiten von außen begonnen.
Dadurch ist es den Einsatzkräften gelungen, innerhalb weniger Minuten das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Eine Ausbreitung auf den Dachstuhl sowie auf die Nachbargebäude wurde erfolgreich verhindert.
„Ich war im ersten Moment erleichtert, dass sich bei unserem Eintreffen niemand mehr im Haus aufgehalten hat“, berichtet Haslachs Kommandant und Einsatzleiter Stefan Breitling im Dialog mit Fireworld.at und fährt fort, „obwohl wir binnen Minuten vor Ort waren, stand bei unserem Eintreffen das Erdgeschoss in Vollbrand und die Flammen schlugen bis unter den Dachstuhl“. Somit galten seine ersten Befehle zunächst der Brandbekämpfung sowie der Verhinderung der Ausbreitung des Feuers auf weitere Gebäudeteile und der Nachbarhäuser.
Zwei der insgesamt vier Hausbewohner waren zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht zu Hause. Eine 84-jährige Bewohnerin und ihr etwa gleichaltriger Ehemann konnten das Haus rechtzeitig verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Binnen kürzester Zeit wurde ein umfangreicher Löschangriff mit zahlreichen Strahlrohren gestartet, um das Feuer einzudämmen.
Der massive Löschangriff hat bereits nach wenigen Minuten Wirkung gezeigt und die Löschmannschaften haben das Feuer unter Kontrolle bringen können.
Im Inneren des Hauses waren die Temperaturen so hoch, dass zahlreiche Fensterscheiben geborsten sind und Flammen rausgeschlagen sind. Dadurch mussten die Atemschutzgeräteträger mit äußerster Vorsicht vorgehen, damit sie sich nicht selbst in Gefahr brachten. Neben dem Aufbau einer Wasserversorgung aus dem Hydrantennetz wurde eine Drehleiter in Stellung gebracht und mehrere Trupps an Geräteräteträgern in Bereitschaft versetzt. Insgesamt waren 16 Einsatzkräfte mit schwerem Atemschutz im Einsatz. Um genügend Atemschutzgeräte vor Ort zu haben, wurde der Atemschutzgerätewagen aus Traunstein zum Einsatz hinzugezogen.
Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten mehrere Stunden. Darüber hinaus wurden umfangreiche Belüftungsmaßnahmen notwendig, um das Wohnhaus rauchfrei zu bekommen. Mittels Wärmebildkamera wurde das Brandgut auf eventuelle Glutnester kontrolliert und stellenweise abgelöscht. In mühevoller Handarbeit wurde das verkohlte Inventar ins Freie gebracht und abgelöscht. Diese Arbeiten waren nicht nur langwierig, sondern auch körperlich anstrengend, da sie ebenfalls unter schwerem Atemschutz durchgeführt werden mussten. Die Feuerwehr Haslach rückte gegen 18:30 Uhr als letzte Einheit von der Einsatzstelle ab, nachdem alle Einsatzmaßnahmen abgeschlossen waren.
Rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehren Haslach, Traunstein und Vachendorf waren mit acht Fahrzeugen vor Ort. Kreisbrandrat Christof Grundner, Kreisbrandinspektor Georg König und der örtlich zuständige Kreisbrandmeister Albert Rieder waren ebenfalls vor Ort unterstützen die Einsatzleitung. „Die Gefahr eines Christbaumbrandes ist gerade jetzt am größten, die Hölzer und Tannennadeln sind trocken und bilden einen hervorragenden Nährboden für eine schnelle Brandausbreitung“, so Christof Grundner und ergänzt, „offenes Feuer und Tannengrün sollte derzeit nicht in Verbindung gebracht werden. Der Einsatz heute auf eine erschreckende Art und Weise gezeigt, welches Ausmaß ein Christbaumbrand annehmen kann und in welch rasender Geschwindigkeit die Brandausbreitung vor sich geht“.
Seitens des Rettungsdienstes wurde ein Rettungswagen sowie Florian Zeltsberger als Einsatzleiter Rettungsdienst alarmiert. Sie kümmerten sich in erster Linie um die Hausbewohner, die sichtlich unter Schock standen. „Trotz unseres Anratens wollten die Beiden zunächst nicht ins Krankenhaus gebracht werden und somit konzentrierten wir uns auf deren Betreuung vor Ort“, so Florian Zeltsberger vom Bayerischen Roten Kreuz.
Die Familie hat sich bereits um eine Ersatzunterkunft gekümmert. Die beiden Hausbewohner begaben sich im Nachgang auf Grund des hausärztlichen Anratens dann doch noch zur Kontrolle ins Krankenhaus. Trotz des beherzten und schnellen Handelns der Feuerwehren ist die Wohnung im Erdgeschoss völlig ausgebrannt und im gesamten Gebäude hatte sich Brandrauch ausgebreitet.
Das gesamte Haus ist derzeit nicht bewohnbar. Die Polizei hat mittlerweile die Ermittlungen aufgenommen und will klären, warum das Feuer ausgebrochen ist. Dazu wurden auch die Brandermittler der Kriminalpolizei hinzugezogen. Derzeit geht die Polizei nicht von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Nach ersten Schätzungen liegt der Gesamtschaden deutlich im sechsstelligen Bereich.