Bayern: Öl in der Traun bei St. Johann – Feuerwehr und Katastrophenschutz auf 13 km stundenlang im Einsatz
SIEGSDORF (BAYERN): Bei einem Verladeunfall im Zuge von Wartungsarbeiten an einer Trafostation im Voglinger Ortsteil St. Johann sind rund 100 Liter Spezialöl ausgelaufen und über einen Gully in den Werkskanal einer Mühle in die Rote Traun gelangt.
Von Hubert Hobmaier
Dies führte zu einem Großeinsatz der Feuerwehren, die auf einer Länge von etwa 13 Kilometern bis nach Leiderting bei Kammer Ölsperren eingezogen haben. Die Umweltfolgen sind derzeit noch nicht abschätzbar. Die Polizei ermittelt wegen Fahrlässiger Gewässerverunreinigung. Zum Einsatz kamen unter anderem Ölsperren der Katastrophenschutzausrüstung des Landkreises.
Gegen 9:15 Uhr wurden die Feuerwehren Vogling und Traunstein, der Einsatzleiter Wasserrettung sowie die Kreisbrandinspektion und das Landratsamt Traunstein durch die Integrierte Leitstelle in Traunstein alarmiert. Bereits bei der ersten Erkundung der Lage wurde festgestellt, dass eine größere Menge über den Betriebsbach der Mühle in die Rote Traun geflossen war. „Wir haben sofort damit begonnen, die weitere Ausbreitung verhindern, damit wir den Schaden bestmöglich begrenzen“, sagte der Voglinger Kommandant Bernhard Abstreiter zu Fireworld.at.
Schnell war klar, dass eine größere Menge des ausgelaufenen Spezialöls ins Gewässer gelangte und sich auf Grund der Fließgeschwindigkeit des Wassers schnell ausbreitetet. Aus diesem Grund hat Kreisbrandrat Christof Grundner die Gesamteinsatzleitung übernommen. Nahe des Wolfsbergliftes wurde eine Einsatzleitung aufgebaut, von dort aus wurden alle Maßnahmen koordiniert. Darüber hinaus wurden zunächst die Feuerwehren Siegsdorf und Übersee mit weiteren Ölsperren alarmiert.
Im weiteren Einsatzverlauf wurden noch die Feuerwehren Kammer sowie Tacherting mit dem Katastrophenschutzanhänger „Ölsperren“ hinzugezogen, um im Ortsteil Leiderting bei Kammer eine letzte Ölsperre zu errichten. An sieben verschiedenen Stellen zogen die Feuerwehrkräfte die Sperren ein und versuchten mit Spezialfließen das antreibende Öl aufzufangen. Bis in den Nachmittag hinein waren die 105 Feuerwehrkräfte mit den Auffangarbeiten beschäftigt. „An der letzten Sperre ist kaum noch Öl angekommen, so dass die Einsatzmaßnahmen den Schaden deutlich eingrenzen konnten“, so Christof Grundner.
Zur Absicherung der Einsatzkräfte wurde die DLRG aus Traunstein hinzugerufen. Sie halfen darüber hinaus beim Einsetzen der Sperren. Direkt am Unfallort kam ein spezielles Reinigungsfahrzeug zum Einsatz, dass den Werkskanal sowie den Zulauf zur Traun vom Öl befreite. Darüber hinaus waren Mitarbeiter des Bauhofes Siegsdorf im Einsatz, die die Verkehrsfläche vor der Mühle mit einer Kehrmaschine reinigten.
„Ich bin wirklich froh, dass wir erst im letzten Jahr den Einsatzplan für derartige Lagen komplett überarbeitet haben und somit blitzschnell die notwendigen Entscheidungen treffen konnten. Eine Einsatzstelle über einen derart ausgedehnten Bereich zu organisieren, wäre ohne eine gründliche Planung kaum möglich“, sagte Einsatzleiter Christof Grundner und ergänzt, „dass insbesondere die in Übersee und Tacherting vorgehaltene Landkreisausrüstung des Katastrophenschutzes extrem wichtig war. Dies hat dafür gesorgt, dass sehr schnell mit den Auffangarbeiten begonnen werden konnte“.
Auf einer Strecke von rund 13 Kilometern wurden vier Abschnitte gebildet, die für den jeweiligen Bereich für die Sperren verantwortlich waren. Neben dem Voglinger Kommandanten Bernhard Abstreiter, organisierten Siegsdorfs Kommandant Manfred Steiner, Florian Scholz von der Feuerwehr Traunstein und Kreisbrandmeister Albert Rieder die Arbeiten und errichteten Ölsperren direkt in St. Johann, im Bereich der Roten Traun auf Höhe des Edeka Marktes in Wernleiten und des Siegsdorfer Schwimmbades, im Bereich Seiboldsdorf sowie im Bereich des Traunsteiner Schwimmbades und auf Höhe der Traunerstraße nahe der Salinenbrücke sowie auf Höhe der Ortschaft Leiderting.
Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes haben bereits Wasserproben genommen, die nun analysiert werden. „Inwieweit sich das Öl auf die Umwelt oder den Fischbestand auswirkt, steht derzeit noch nicht fest“, so Florian Appelt vom Landratsamt Traunstein. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass ein Großteil des Öles aufgenommen werden konnte. „Sobald die Laboranalysen fertig sind, kann man Rückschlüsse ziehen, inwieweit die Natur Schaden genommen hat“, so Florian Appelt.
Gegen 15 Uhr konnten die meisten Einheiten von dein Einsatzstellen abrücken. Die Ölsperren entlang des Bachlaufes bleiben bis auf Weiteres eingebaut. Die zuständigen Feuerwehren werden diese in regelmäßigen Abständen kontrollieren. Je nach ankommender Menge werden die weiteren Entscheidungen getroffen. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass Morgen oder am Samstag die Ölsperren wieder abgebaut werden können.
Die Traunsteiner Polizei hat die Ermittlungen wegen Fahrlässiger Gewässerverunreinigung aufgenommen. Nach derzeitigen Erkenntnissen kam es bei Verladetätigkeiten zu dem Unfall. Arbeiter waren mit Wartungsarbeiten an der Trafostation beschäftigt. Rund 100 Liter eines Spezialöls, dass zur Kühlung in der Anlage eingesetzt wird, sind dabei ausgelaufen.