Tirol: 5 Tote bei Lawinenabgang in Spiss
SPISS (TIROL): Ein 42-jähriger österreichischer Berg- und Schiführer führte am 4. Februar 2022 vormittags eine fünfköpfige männliche Gruppe von schwedischen Schitouren-und Variantenfahrern im Alter zwischen 43 und 47 Jahren vom Ausgangspunkt Schigebiet Ischgl / Samnaun zum Unteren Malfragkopf (2.654 m).
Gegen ca. 12.45 Uhr fuhr der Berg- und Schiführer als erster der Gruppe vom unteren Malfragkopf in den dortigen Süd-Ost Hang ein. Er wies die Gruppenmitglieder an, in einem Abstand von ca. 30 Metern hintereinander abzufahren. Nach kurzer Fahrt löste sich plötzlich oberhalb (westlich) der Gruppe eine ca. 350 bis 400 Meter breite Schneebrettlawine welche die gesamte, in der Abfahrt befindliche, Gruppe erfasste.
Der Berg- und Schiführer sowie vier Gruppenmitglieder wurden bis zu 350 Meter weit von der Lawine mitgerissen und zur Gänze verschüttet. Ein 43-Jähriger dieser Gruppe wurde von der Lawine ca 250 Meter mitgerissen und teilverschüttet. Dieser konnte mittels Mobiltelefon einen Kollegen in Schweden über den Lawinenunfall verständigen, welcher einen in Landeck verbliebenen Freund über die Sachlage in Kenntnis setzte.
Gegen 13.04 Uhr wurde die Polizei über den Lawinenabgang in Kenntnis gesetzt. Nachdem keine genaue Örtlichkeit angeben konnte, wurde von den Einsatzkräften das Grenzgebiet auf Tiroler und Schweizer Seite abgesucht. Gegen 13.22 konnte ein Notarzthubschrauber der REGA einen frischen Lawinenkegel und schließlich einen aus dem Schnee ragenden ABS Ballon ausmachen.
Die weiteren Schweizer und Tiroler Einsatzkräfte wurden zum Lawinenkegel beordert und konnten alle Verschütteten innerhalb kurzer Zeit mittels LVS Suche orten bzw. bergen. Der 43-jährige teilverschüttete schwedische StA wurde von einem Einsatz-HS der REGA zu einer Rettungsstation im Schigebiet Samnaun geflogen.
Der Berg- und Schiführer sowie die weiteren vier Gruppenmitglieder aus Schweden konnten nur mehr tot aus der Lawine geborgen werden. Die Bergung der Leichname erfolgte von der Alpinpolizei mit Unterstützung der Polizei HS Libelle Tirol und Libelle Vorarlberg.
Lawinenabgang in Fieberbrunn
Am 04.02.2022 gegen 13:30 Uhr fuhren vier Snowboarder aus Ungarn (43, 41, 39 und 31) nach einem Fußmarsch auf die Rabenköpfe im Gemeindegebiet von Fieberbrunn in den Nordhang ein. Ca. 50 Meter unterhalb des Gipfels zogen drei der vier Sportler jedoch ihre Snowboards aus und stiegen wieder in Richtung Gipfel auf. Der 41-Jährige fuhr jedoch weiter und kurz darauf löste sich unmittelbar unter ihm ein Schneebrett. Der Mann wurde von der Lawine nicht mitgerissen. Er fuhr aber auf dem Lawinenkegel ab und meldete den Lawinenabgang an der Mittelstation.
Aufgrund sprachlicher Barrieren war die Kommunikation nur sehr schwer möglich und so wurde ein Sucheinsatz ausgelöst. Dabei wurde der komplette Lawinenkegel lückenlos mittels LVS sowie 3 Lawinenhunden systematisch abgesucht. Zudem kam ein Hubschrauber des BM I zum Einsatz. Gegen 16:20 Uhr meldeten sich die vier Snowboarder erneut bei der Mittelstation, da sie mitbekommen hatten, dass eine größere Suchaktion im Gange war. Nach nochmaligen Abklärungen konnte der Sucheinsatz um 16:45 Uhr abgebrochen werden. Die Schneebrettlawine hatte eine Breite von ca. 150 – 200 Metern. Die Länge des Lawinenkegels betrug ca 400 Meter.
Im Einsatz standen 3 Bergrettungs-Hundeführer, Polizeihubschrauber “Libelle Salzburg”, 19 Bergretter der Bergrettung Fieberbrunn, 3 Alpinpolizisten Tirol und 1 Alpinpolizist Salzburg.
Lawinenabgang in Ischgl
Am 04.02.2022 gegen 10:30 Uhr fuhren drei StA aus Island ( 52, 51, 50) in einem Schigebiet in Ischgl von einer Bergstation in den freien Schiraum. Der 51-Jährige Snowboarder sowie der 52-jährige Schifahrer fuhren in den zunächst ca. 30 ° steilen Nord-Osthang, welcher bereits schwach verspurt war, ein. Nach wenigen Schwüngen löste der Snowboarder im steilen Hang eine Schneebrettlawine aus.
Von dieser wurde er ca. 120 Meter weit mitgerissen. Beim Stillstand der Lawine war er hüfthoch verschüttet, jedoch unverletzt. Er konnte sich selbstständig aus den Schneemassen befreien. Die zwei weiteren angeführten Wintersportler waren vom Lawinenabgang nicht betroffen. Nachdem ein Schilehrer den Lawinenabgang und das Mitreisen des Snowboarders beobachtet hatte, setzte er einen Notruf ab.
Ein Lawineneinsatz wurde ausgelöst. Dieser konnte jedoch nach einer kurzen Abklärungsphase abgebrochen werden.