Nö: Brand in Seniorenwohnhaus in Baden → 28 Personen und 2 Katzen gerettet, enge Bedingungen für die Drehleiter
BADEN (NÖ): Ein Großaufgebot an Hilfskräften stand in der Nacht auf Sonntag dem 13. Februar 2022 bei einem Brand in der Badener Innenstadt im Einsatz.
Gegen 03.45 Uhr ging in der Feuerwehr-Bezirksalarmzentrale Baden der erste Notruf ein. Ein Hausbewohner meldete einen Zimmerbrand in der Wohnung der Nachbarin. Daraufhin alarmierte der diensthabende Disponent die örtlich zuständige Freiwillige Feuerwehr Baden-Stadt. Beim Ausrücken wurde von der Leitstelle mitgeteilt, dass zwischenzeitlich weitere Notrufe von verängstigten Hausbewohnern eingingen.
Bei Eintreffen des ersten Tanklöschfahrzeuges bot sich dem Fahrzeugkommandanten folgende Lage: Im zweiten Obergeschoß der 4-stöckigen Seniorenwohnhausanlage, in der fast ausschließlich nur ältere Personen leben, brannte es heftig in einer Wohnung. Die Eingangstüre der betroffenen Wohnung stand offen und dichter Rauch drang in das Stiegenhaus.
Der Nachbar versuchte gerade mit hauseigenen Handfeuerlöschern den Brand zu bekämpfen. Die Bewohnerin konnte sich zuvor aus der Wohnung retten. Von der Straße sah man den Feuerschein in der Wohnung im 2. Stock und dichter Brandrauch drang aus den Fenstern über die Fassade ins Freie. Umgehend wurde von der Feuerwehr zuerst der Nachbar aus dem Gefahrenbereich geholt und mit dem Aufbau der Löschleitung begonnen.
Die nachrückenden Kräfte, darunter auch die Drehleiter erhielt den Auftrag zur Personenrettung vorzugehen. Da nun auch mit einer größeren Anzahl von betagten Hausbewohnern zu rechnen war, die aufgrund des verrauchten Stiegenhauses in ihren Wohnungen regelrecht gefangen waren und um Hilfe baten, wurde auch die FF Baden Weikersdorf und FF Baden-Leesdorf zur Unterstützung angefordert. Die eingetroffenen Rettungskräfte übernahmen die ersten Hausbewohner zur weiteren Versorgung, die ebenfalls alarmierten Polizeikräfte sperrten die Einsatzstelle großräumig ab, bzw. unterstützen auch.
Die Drehleiter ging in der beengten Zufahrt hinter dem Hamam Baden zwischen den beiden Gebäuden in Stellung, übernahm zuerst von außen die Rettung von eingeschlossenen Hausbewohnern aus den oberen Stockwerken und anschließend unterstützte diese die Brandbekämpfung. Mehrere Atemschutztrupps ausgerüstet mit Brandfluchthauben evakuierten Personen über das verrauchte Stiegenhaus ins Freie, wobei viele von ihnen mit Schlafgewand bekleidet waren.
Während die Löschtrupps den Brand bekämpften wurden insgesamt 28 Personen und 2 Katzen von den freiwilligen Feuerwehrleuten in Sicherheit gebracht. Eine aufgefundene, gestürzte ältere Person mit stark blutender Kopfwunde musste mit einer Rettungswanne von der Feuerwehr ins Freie gerettet werden, wo diese ebenfalls den Rettungskräften vom Roten Kreuz übergeben wurde.
In der Weilburgstraße wurde durch den Atemschutzcontainer der FF Baden Weikersdorf der Atemschutzsammelplatz in Stellung gebracht und vor dem Theater am Steg konnte mit wenigen Handgriffen ein beheizbares Schnelleinsatz-Zelt aufgebaut werden, um den evakuierten und vom Roten Kreuz betreuten Personen einen vorläufigen Sammelplatz zu bieten.
Immerhin war es aufgrund der Jahreszeit auch sehr kalt im Freien. In weiterer Folge konnte das Theater am Steg für die fast dreißig geretteten Bewohnerinnen und Bewohner des Schadensobjektes geöffnet werden. Um ausreichend Atemschutzgeräteträger in Reserve vor Ort zu haben, wurde zusätzlich auch die FF Tribuswinkel alarmiert.
Der Feuerwehr gelang es die Ausbreitung des Brandes auf andere Wohnungen zu verhindern. Jedoch in der betroffenen Wohnung entstand durch erhebliche Brandlast und massiven Brandgasen ein großer Sachschaden.
Mit mehreren Hochleistungslüftern gelang es den Feuerwehreinsatzkräften das Stiegenhaus und auch einige Wohnungen zu entrauchen. Um den Hausbewohnern, bis auf die eigentliche Brandwohnung, eine sichere Rückkehr zu ermöglichen, wurde seitens der Einsatzleitung die Messdiensteinheit vom Bezirk Baden, stationiert bei der FF Kottingbrunn, angefordert. Diese kann mit speziellen Prüfgeräten auch gesundheitsschädliche Gase messen, die bei einem Brand entstehen.
Von den Rettungskräften mussten insgesamt 5 Personen ins Spital abtransportiert werden. Die verletzte Person und vier Personen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung. Ein Brandursachenermittler der Polizei nahm noch während des Einsatzes die ersten Erhebungen vor Ort auf.
Insgesamt standen 5 Freiwillige Feuerwehren mit 78 Feuerwehrleuten, 12 Rettungssanitäter und eine Notärztin vom Roten Kreuz, sowie mehrere Polizeieinsatzkräfte der Bundespolizei und Stadtpolizei Baden im Einsatz. Für die Dauer des Einsatzes, der bis in die Morgenstunden andauerte, mussten einige Straßen im Einsatzbereich gesperrt werden.