D: THW nach Orkanen und Stürmen mit Hochwasser vom Februar 2022 im Groß-Pumpeinsatz
DEUTSCHLAND; Die Orkane „Ylenia“ und „Zeynep“ im Februar 2022 und anschließend Sturmtief „Antonia“ haben neben Windbruch und Sturmschäden in vielen Regionen auch für Hochwasser gesorgt.
Die bis zu 180 eingesetzten ehrenamtlichen Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) waren in der ersten Wochenhälfte in den drei Bundesländern des Landesverbandes unterwegs und sorgten mit Hochleistungspumpen, Sandsäcken sowie Stromaggregaten und technischem Gerät für schnelle technische Hilfe. Der Beitrag behandelt den Stand vom frühen Nachmittag des 23. Februar 2022.
Die Gesamtpumpleistung an den verschiedenen Einsatzorten lag bei über 120.000 Liter pro Minute. Einsatzende ist je nach Einsatzstelle, wenn das Wetter mitspielt am letzten Februar-Wochenende. Sollten die Pegel nicht ausreichend niedrig sein, wird natürlich weitergepumpt. Da das THW auch in dieser Fachkompetenz Pumpen bundesweit modular aufgestellt ist, ist die Ablösefähigkeit und gegebenenfalls Verstärkung über die Landesverbandsgrenzen hinaus und für längere Zeiträume gesichert.
Einsatzstelle Warin an der Mühle (Kreis Nordwestmecklenburg)
Seit Sonntag, 20. Februar sind ehrenamtliche Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Schwerin, Wismar sowie Bergen auf Rügen in Warin im Einsatz. Beim Aufbau der Pumpen packten im Maximum 46 Ehrenamtliche mit an.
Mittlerweile liegt die Pumpleistung bei dauerhaft über 50.000 Liter pro Minute. Die Einsatzkräfte der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) des OV Bergen auf Rügen ist mit der Großpumpe (25.000 l/min) im Einsatz. Einsatzkräfte des Ortsverbandes Demmin unterstützen seit Montag ebenfalls mit seinen Pumpen sowie Helferinnen und Helfern, damit Tag- und Nachtschichten für den Dauerbetrieb sichergestellt werden können.
Das Einsatzende ist weiterhin offen, absehbar sind jedoch noch mehrere Tage.
Einsatzstelle Niendorf/Ostsee (Kreis Ostholstein)
In Niendorf an der Ostsee (Gemeinde Timmendorfer Strand) wird ein Wohn- und Ferienhausgebiet von den angesammelten Wassermengen der Aalbek-Niederung bedroht. Auch dort sind zahlreiche THW-Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen mit Hochleistungspumpen im Einsatz, um das aufgestaute Wasser des sonst beschaulichen Flüsschens Albek in das Hafenbecken zu pumpen. Aufgrund des hohen Standes der Ostsee kann das Schöpfwerk, dass ansonsten für die Entwässerung sorgt, derzeit nicht geöffnet werden.
Seit Sonnabend, 20. Februar 2022, sind in dort enger Abstimmung mit der örtlichen Feuerwehr daher THW-Fachgruppen W/P aus Oldenburg in Holstein, Mölln und Bad Segeberg sowie eine weitere Pumpe der Feuerwehr Lübeck im Einsatz, um mit mehreren Hochleistungspumpen, und zusätzlichen Elektropumpen mit einer Dauerförderleistung von 45.000 l/Minute für Entlastung zu sorgen.
Unterstützung erhalten sie auch aus den Ortsverbänden Preetz, Eutin und Neustadt in Holstein, die neben der Verpflegung auch für ausreichend Licht und Strom für die eingesetzten Pumpen an den verschiedenen Einsatzstellen sorgen. Ein Einsatzende ist derzeit noch nicht absehbar.
Einsatzstelle Reinfeld Kreis Stormarn
Um in der Karpfenstadt Reinfeld eine Pumpstation vor Hochwasser zu schützen, wurden in der Nacht zu Dienstag zwei Hochleistungspumpen des THW Ortsverband Stelle-Winsen (LV Bremen-Niedersachsen) und der Feuerwehr Ratzeburg in den Einsatz gebracht.
Die Fachgruppe Notversorgung und Notsinstandsetzung aus dem THW OV Lübeck sorgt derweil mit einer Netzersatzanlage für ausreichend Strom und Licht, damit die Gesamtpumpenleistung von 16.000 l/Minute auch schnell bei der vom Hochwasser bedrohten Pumpstation Wirkung zeigen kann.
Bereits am Vortag hatte die Fachgruppe Räumen aus Lübeck Sandsäcke nach Reinfeld transportiert und zusammen mit den Einsatzkräften der Feuerwehr Reinfeld verbaut. Das THW Bad Oldesloe übernahm die logistische Verpflegung der eingesetzten Kräfte mit Verbrauchsgütern. Ein Einsatzende ist aktuell auch hier noch nicht absehbar.
Einsatzstelle Dove Elbe
Auch an der Dove-Elbe einem Nebenfluss der Elbe im Süden der Hansestadt Hamburg, hat Sturmtief „Antonia“ seine Spuren hinterlassen. Auch dort haben Hochwasser und starke Regenfälle dazu geführt, dass die Wassermassen zum Problem wurden. Bereits am Sonntag waren Einsatzkräfte dabei, Deiche und Häuser mit Sandsäcken zu sichern.
An der Tatenberger Schleuse pumpt das THW mit Pumptechnik Wasser in die Elbe, um die Innenstadt des Ortsteils Bergedorf und die Vier- und Marschlande vor weiteren Überschwemmungen zu schützen.
Trinkwasserstation an der A25 bei Tatenberg
In eine Trinkwasserstation von Hamburg Wasser, an der A25, drang durch die vorhergegangenen Sturmtiefs das hinterlassene Hochwasser in das Haus der Anlage. Bei steigenden Wasserpegel bestand die Gefahr, dass noch mehr Wasser in die Anlage und die angrenzende 110 kV Trafostation eindringt, die Leitungen bersten und ein Großteil der Stadt von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten wird. Das bereits ins Gebäude eingedrungene Wasser wurde mit einer Tauchpumpe nach draußen befördert.
Die Feuerwehr verhinderte durch eine Sandsackbarriere vor den Eingängen der Station weiteres Eindringen und die Fachgruppe WP des OV HH-Eimsbüttel leitete das Wasser mithilfe der Hannibal (Schmutzwasserpumpe 5.000 l/min) in ein umliegendes Gewässer um. Gegen 20 Uhr war am Dienstag dieser Einsatz beendet und die Einsatzbereitschaft des OV Eimsbüttel konnte wieder hergestellt werden.
THW – Technische Kompetenz im zivilen Bevölkerungsschutz
Daneben beraten an allen Einsatzstellen auch speziell ausgebildete Fachberaterinnen und Fachberater die Stäbe der Kommunen und Feuerwehren zu weiteren Einsatzoptionen für das THW. Insbesondere sind hierbei insbesondere auch die technischen Kompetenzen in den Bereichen Stromversorgung, Beleuchtung und Logistik gefragt, um die Einsätze über längere Zeiträume durchführen zu können.