D: Konsequenz aus Flutkatastrophe → Feuerwehr in Königswinter verzichtet bei Einsätzen auf Sirenenalarm!
KÖNIGSWINTER (DEUTSCHLAND): Die Sirenen im Stadtgebiet Königswinter werden ab sofort nicht mehr für die Mitalarmierung der freiwilligen Feuerwehr genutzt. Damit folgt die Feuerwehr einem Vorschlag des nach der Flutkatastrophe 2021 von der Landesregierung NRW installierten „Kompetenzteams Katastrophenschutz“.
Die Sirenen sollen danach zukünftig das Alleinstellungsmerkmal für die Warnung der Bevölkerung vor Gefahren und Katastrophen sein. Vor einer angedachten landesweiten Einführung ist dies in Königswinter nun bereits umgesetzt worden. Die über 300 ehrenamtlichen engagierten Frauen und Männer der Einsatzabteilung verfügen zwischenzeitlich alle über einen digitalen Funkmeldeempfänger, der im Display anzeigt, welche Art von Einsatz alarmiert und wo die Einsatzstelle ist.
![](https://www.fireworld.at/wp-content/uploads/2022/03/IMG_2333.jpg)
Für eine Übergangszeit besteht in der Siebengebirgsstadt noch die Möglichkeit, dass bei Großeinsätzen auf Veranlassung der Einsatzleitung der bislang bekannte Feuersirenenalarm (1 Minute Dauerton, zweimal unterbrochen) ertönt.
Auch Probealarm entfällt
Den bislang bekannten Probealarm am 3. Samstag im Monat um 12 Uhr wird es nicht mehr geben. Zur Probe werden die Sirenen nur noch bei den landesweiten Probealarmen laufen.
![](https://www.fireworld.at/wp-content/uploads/2022/03/IMG_2337-768x1024.jpg)
Ausschließlich Bevölkerungswarnung
Die Sirenen werden künftig nur noch für die Bevölkerungswarnung genutzt mit dem Sirenensignal „1 Minute auf- und abschwellender Heulton“. Das bedeutet, dass das Lokalradio (Radio Bonn/Rhein-Sieg) eingeschaltet werden soll.
Hier besteht u.a. die technische Möglichkeit der unmittelbaren Einsprache der Feuer- und Rettungsleitstelle in das laufende Radioprogramm.
Info Kompetenzteam Katastrophenschutz
Das von Innenminister Herbert Reul berufene Kompetenzteam Katastrophenschutz hat per 24. September 2021 seine Arbeit aufgenommen. Insgesamt 13 erfahrene Experten aus verschiedenen Organisationen und Verbänden sind dazu im nordrhein-westfälischen Ministerium des Innern zu einer konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Insgesamt 13 erfahrene Experten aus verschiedenen Organisationen und Verbänden sind dazu im nordrhein-westfälischen Ministerium des Innern zu einer konstituierenden Sitzung zusammengekommen.
![](https://www.fireworld.at/wp-content/uploads/2024/01/BP12024.jpg)
Mit dem Beratungsgremium verfolge er das Ziel, „die wichtigsten Probleme im Katastrophenschutz zu benennen und Empfehlungen zur Weiterentwicklung zu erarbeiten“, so Innenminister Herbert Reul. Zu den möglichen Szenarien mit denen sich das Kompetenzteam Katastrophenschutz befassen soll, gehören etwa Natur- und Klimaereignisse, die Freisetzung gefährlicher Stoffe, Störungen oder Ausfälle kritischer Infrastruktur, Cyberangriffe und Terroranschläge. Darüber hinaus soll das Team offene Fragen beantworten, die sich im Rückblick auf die Flutkatastrophe im Juli 2021 ergeben.
„Im Team gibt es einen beeindruckenden Sachverstand und wahnsinnig viel Erfahrung. Ich bin sicher, dass uns der Blick von außen dabei hilft, uns für mögliche Katastrophen in der Zukunft noch besser zu wappnen“, so Minister Reul.
Mitglieder des Kompetenzteams sind:
- Dirk Engstenberg (Hauptamtlicher Kreisbrandmeister, Kreisfeuerwehr des Rhein-Sieg-Kreises e.V.)
- Bernd Heinen (Inspekteur der Polizei Nordrhein-Westfalen a.D.)
- Andreas Klos (Leitender Branddirektor, Berufsfeuerwehr Krefeld)
- Uwe Krischer (Landesbeauftragter für Bevölkerungsschutz, Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Nordrhein-Westfalen)
- Detlef Raphael (Beigeordneter, Städtetag Nordrhein-Westfalen)
- Dominic Mollocher (Hauptamtlicher Leiter der Geschäftsstelle DLRG Landesverband Nordrhein, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Nordrhein e.V.)
- Manfred Nielson (Admiral a. D., Bundeswehr)
- Oliver Röhrs (Leiter Notfallvorsorge, Malteser Hilfsdienst e.V. Landes-/Regionalgeschäftsstelle NRW)
- Ingo Schlotterbeck (Geschäftsführer des ASB Regionalverband OWL e.V., Arbeiter-Samariter-Bund NRW e.V.)
- Udo Schröder-Hörster (Hauptamtliches Mitglied des Landesvorstandes, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen)
- Bernd Springer (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Landesverband Nordrhein-Westfalen)
- Andreas Wohland (Beigeordneter, Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen e.V.)
- Dr. Kai Zentara (Beigeordneter, Landkreistag Nordrhein-Westfalen).
Abschlussbericht des Kompetenzteams vom 15. Februar 2022
Sieben Monate nach der größten Naturkatastrophe der Landesgeschichte hat das von Innenminister Herbert Reul eingesetzte Kompetenzteam Katastrophenschutz seinen Abschlussbericht vorgelegt. Auf knapp 30 Seiten finden sich detaillierte Empfehlungen, wie sich der nordrhein-westfälische Katastrophenschutz neu aufstellen könnte. Reul hatte das Kompetenzteam im September 2021 eingesetzt. Ziel war – ausgehend von den Erfahrungen aus der Flutkatastrophe, aber nicht darauf beschränkt – Probleme im Katastrophenschutz zu benennen und Verbesserungsvorschläge zu machen.
Innenminister Reul: „Es wäre unmenschlich, würden wir nicht aus der Vergangenheit lernen. Egal, was morgen über uns hereinbricht – wir wollen vorbereitet sein; für diese Zukunftsaufgabe hat das Kompetenzteam eine enorme Vorarbeit geleistet. Der Abschlussbericht ist quasi ein 15-Punkte-Plan für kommende Katastrophen.“
Unter anderem sieht der 15-Punkte-Plan Folgendes vor:
- Digitalisierungsoffensive Katastrophenschutz: Landesweit einheitliche Vernetzung und Digitalisierung aller lagerelevanten Daten mit dem Ziel, ein „Landeslagebild Brand- und Katastrophenschutz“ inklusive Risikoprognose einzuführen.
- Mehr Koordinierung durch das Land: Gründung einer Crisis Response Unit und einesnicht-polizeilichen, operativ-taktischen Führungsstabs auf Landesebene. Reul: „Gewissermaßen ein landeseigenes Krisenreaktionszentrum.“ Diese Struktur könnte stärkere Steuerungsaufgaben übernehmen; auch könnte aus ihr im Katastrophenfall der Krisenstab der Landesregierung samt der zentralen Einrichtung zum Lagemanagement aufwachsen.
- Bessere Risikoabschätzung durch verbindliche Planung: Einführung einer Katastrophenschutzbedarfsplanung mit verbindlichen Risikoanalysen, Szenarien und Warnkonzepten auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte.
- Informationen auf Knopfdruck: Schaffung direkter und unmissverständlicher Eingriffsmöglichkeiten in den Hörfunk durch Änderung des WDR-Gesetzes und des Landesmediengesetzes.
- Verbesserung der administrativen Führungsfähigkeit: Die Verwaltung soll auf Katastrophen vorbereitet werden. Dazu zählen die Einrichtung von Stäben für außergewöhnliche Ereignisse, Rahmenalarm- und Einsatzpläne sowie die regelmäßige Durchführung von Krisenmanagementübungen.
Innenminister Herbert Reul: „Nicht alles ist sofort und eins zu eins umsetzbar, aber wir werden jeden einzelnen Vorschlag prüfen. Für einige Punkte braucht es Gesetzesänderungen, andere können schnell in die Realität umgesetzt werden und so manches machen wir auch schon.“ Und weiter: „Vor allem das geballte Wissen unterschiedlicher Disziplinen überzeugt mich. Der Bericht des Kompetenzteams ist ein breiter Konsens aller Beteiligten und das ist für die Umsetzung eine wichtige Voraussetzung.“
Insgesamt 13 Experten aus verschiedenen Organisationen und Verbänden gehörten dem Kompetenzteam an. Vor allem drei Probleme galt es zu lösen: Katastrophen verlässlicher vorherzusagen, Warnungen zu verbessern, ebenso wie die Kräfteverteilung zu optimieren. Die Arbeit des Kompetenzteams beschränkte sich dabei nicht nur auf die Analyse der Unwetterkatastrophe vom 14. und 15. Juli 2021. Neben Hochwasserlagen und Starkregenereignissen berücksichtigten die Experten auch andere Extremereignisse wie Waldbrände, Stürme, Dürren, Ausfälle kritischer Infrastrukturen und auch „neue“ Bedrohungen wie etwa Cyberangriffe.
Innenminister Reul: „Das Kompetenzteam hat Verbesserungspunkte identifiziert, von denen wir uns sicher einige ins Lastenheft schreiben. Aber es geht nicht allein. Sich vor Katastrophen zu schützen, ist Aufgabe jedes Bürgers, jeder Bürgerin. Nur wer sich selbst zu helfen weiß, kann auch anderen helfen. Eine Vollkasko-Mentalität wird uns nicht weiterbringen.“
So ein Quatsch, wer sich das ausgedacht hat dem ist echt nicht mehr zu helfen
Ich steh‘ dem ehrlich gesagt auch skeptisch gegenüber.
Die Maßnahme ist richtig, weil die Bevölkerung bislang bei Sirenenalarm davon ausging, dass damit lediglich die Feuerwehr alarmiert wird und sie NICHTS zu tun braucht. Wenn jetzt kommuniziert wird, dass der Alarm eine Warnung an alle ist, können sich die Ortsbürger vorbereiten und sich (und ihre Dinge) in Sicherheit bringen. Und anderen helfen. Der Sirenenton gilt jetzt für Alle und nicht nur die Feuerwehr – so war dieser Alarm ja auch ursprünglich gedacht.