D: Feuerwehr Hamburg unterstützt Einsatzkräfte in der Ukraine
HAMBURG (DEUTSCHLAND): Mitte März 2022 erreichte die Feuerwehr Hamburg ein Hilfeersuchen vom Leiter des Instituts für Katastrophenschutz in Tscherkassy (Ukraine). Angefragt wurden Zelte, Rettungsdienstmaterialien und Medikamente zur gleichzeitigen Versorgung und Unterbringung einer Vielzahl von Verletzten. Umgehend wurde innerhalb der Feuerwehr Hamburg beraten, wie den Kollegen aus Tscherkassy Unterstützung geleistet werden kann.
Anfang Februar 2022 wurden Gerätewagen Behandlungsplatz (GW-BHP) außer Dienst genommen und durch Gerätewagen Sanität (GW-SAN) ersetzt. Die ausgemusterten GW-BHP wurden zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland beschafft. Auf den jeweiligen Fahrzeugen wird das Material für einen mobilen Behandlungsplatz mitgeführt.
Unter anderem sind vier Schnellbauzelte, 50 Krankentragen sowie diverses Sanitätsmaterial verlastet um wetterunabhängig bis zu 250 Personen rettungsdienstlich zu versorgen. Umgehend wurden 2 GW-BHP umfangreich hergerichtet und für die Überführung vorbereitet. Eine Vielzahl von Medikamenten, Infusionen, Verbandsmaterial und FFP2-Masken wurden zusätzlich zur normalen Beladung ergänzt. Zur Überführung meldeten sich mehrere hilfsbereite Kolleg:innen, aus denen eine 8-köpfige Delegation gebildet wurde, bestehend aus Berufsfeuerwehr sowie Freiwilliger Feuerwehr. Unter anderem eine Kameradin der Freiwilligen Feuerwehr Altona, die fließend polnisch spricht und als Übersetzerin fungierte, was sich als großer Zugewinn erwies. Das Ziel war eine schnelle Überführung der Fahrzeuge sowie eine Unterweisung von ukrainischen Kollegen in Fahrzeug und Gerät.
Am Mittwoch, dem 20. April 2022, startete die Delegation in den frühen Morgenstunden in Richtung Polen. Verabschiedet wurden sie von Vertretern der Amtsleitung und dem Segen unserer Feuerwehrpastorin Erneli Martens. Nach einer 13-stündigen Fahrt trafen sie in den Abendstunden in Krakau ein und übernachtete dort am College of the Polish State Fire Service.
Am nächsten Morgen wurde die Fahrt in den circa 200 Kilometer entfernten Übergabeort Nisko fortgesetzt. Dort wurde etwa 30 Kilometer vor der ukrainischen Grenze auf polnischer Seite auf dem Gelände einer Feuerwehrschule ein Logistikzentrum eingerichtet. Von hier aus werden alle Hilfsgüter aus ganz Europa für die Feuerwehren sowie Rettungsdienste in der Ukraine koordiniert und überführt. Am Übergabeort wurden die beiden Fahrzeuge schließlich übergeben und die ukrainischen Kollegen unterwiesen. Anschließend fuhr die Delegation zurück nach Krakau und übernachtete am College oft the Polish State Fire Service.
Auf der Rückfahrt kam es zu einem technischen Problem an einem der Fahrzeuge, was jedoch durch die schnelle und unkomplizierte Hilfe der Feuerwehr Tarnow (Polen) gelöst werden konnte. Am nächsten Morgen wurde die Heimreise nach Hamburg angetreten. Am Freitagabend erreichte die Delegation wohlbehalten die Feuerwache Berliner Tor. Alle Beteiligten berichteten von sehr bewegenden und emotionalen Eindrücken im Verlauf der Reise. Weitere Hilfeersuchen aus der Ukraine sind zu erwarten und werden dann umgehend geprüft.
Weitere Hilfeersuchen aus der Ukraine sind zu erwarten und werden dann umgehend geprüft.