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Rosenbauer Konzern erzielt im ersten Quartal 2022 176,7 Mio € Umsatz

  • Materialengpässe führen konzernweit zu Produktionsstörungen
  • Rückläufige Auslieferungen und höhere Kosten lassen EBIT auf -18,6 Mio € sinken
  • Kurzarbeit im April in Österreich unterstützt Aufbau von Vorräten, Maßnahmen zur Performancesteigerung eingeleitet
  • Erfreulicher Auftragseingang von 263,1 Mio € liegt deutlich über einem Quartalsumsatz
KONZERNKENNZAHLEN 1-3/20211-3/2022
UmsatzerlöseMio €206,2176,7
EBITMio €0,4-18,6
PeriodenergebnisMio €-0,9-15,7
Cashflow aus der operativen TätigkeitMio €-48,1-96,6
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 21,5 %20,6 %
Gewinn je Aktie-0,5-2,1
Mitarbeiterstand zum 31. März 3.9764.154
Auftragsbestand zum 31. MärzMio €1.122,01-242,9

Der Rosenbauer Konzern hat in den ersten drei Monaten 2022 Umsatzerlöse in Höhe von 176,7 Mio € (1-3/2021: 206,2 Mio €) erzielt. Das Geschäftsvolumen der Unternehmensgruppe lag damit um 14,3 % unter der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Grund für diese Entwicklung sind die anhaltenden Störungen der internationalen Lieferketten, allen voran die verspäteten Lieferungen von LKW-Fahrgestellen, die sich durch die russische Invasion in der Ukraine weiter verschärft haben und die die Fertigstellung sowie Übergabe von Fahrzeugen verzögern.

Die Materialengpässe betreffen mittlerweile die nordamerikanischen Werke ebenso wie die europäischen Produktionsstandorte von Rosenbauer. Das EBIT belief sich als Folge des niedrigeren Bruttoergebnisses und der gestiegenen Strukturkosten auf -18,6 Mio € (1-3/2021: 0,4 Mio €). Der Auftragseingang lag gleichzeitig mit 263,1 Mio € deutlich über den Umsatzerlösen des ersten Quartals. Angesichts der höchst unsicheren Produktionsbedingungen erwartet der Vorstand des Rosenbauer Konzerns für das laufende Jahr bei vollen Auftragsbüchern einen Umsatz von rund 1 Mrd € und eine EBIT-Marge in einer Bandbreite von 1 % bis 3 %.

Umsatz- und Ertragslage

Der wirtschaftliche Schaden durch den Krieg in der Ukraine wird heuer zu einer deutlichen Verlangsamung der globalen Konjunktur führen. Neben einem scharfen, zweistelligen Einbruch des ukrainischen Bruttoinlandsprodukts und einer weitreichenden Kontraktion der russischen Wirtschaft muss auch von einer weltweiten Ausbreitung dieses Schocks durch Rohstoffmärkte, Handel und Finanzkanäle ausgegangen werden. Laut jüngster Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird das globale Wachstum von 6,1 % 2021 auf 3,6 % in 2022 und in 2023 zurückgehen. Darüber hinaus wird der Krieg zu einer höheren Inflation beitragen.

Dank voller Auftragsbücher sollte die globale Feuerwehrbranche diesen Vorzeichen zum Trotz 2022 wieder neues Wachstum zeigen können. Entscheidend für die Branchenentwicklung wird sein, wie lange die bestehenden Lieferschwierigkeiten noch anhalten und wie sehr sie den regulären Produktionsbetrieb beeinträchtigen.

Der Rosenbauer Konzern erzielte im ersten Quartal 2022 Umsatzerlöse in Höhe von 176,7 Mio € (1–3/2021: 206,2 Mio €). Diese verteilen sich wie folgt auf die verschiedenen Vertriebsregionen [1]: 43 % Area CEEU, 6 % Area NISA, 4 % Area MENA, 9 % Area APAC, 35 % Area NOMA sowie 3 % auf das Segment Vorbeugender Brandschutz.

Das EBIT war nach den ersten drei Monaten 2022 mit -18,6 Mio € negativ (1-3/2021: 0,4 Mio €). Das Konzern-EBT betrug am Ende des ersten Quartals -20,2 Mio € (1–3/2021: -1,0 Mio €).

Der Auftragseingang erreichte von Jänner bis März 2022 ein Volumen von 263,1 Mio € (1–3/2021: 277,6 Mio €). Entgegen den unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen haben die Area CEEU und die Area NOMA sowie das Segment Vorbeugender Brandschutz mehr neue Aufträge erhalten als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Auftragsbestand ist gleichzeitig weiter gewachsen und betrug zum Ende des ersten Quartals 2022 1.242,9 Mio € (31. März 2021: 1.122,0 Mio €).

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Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme reduzierte sich im Periodenvergleich mit 984,1 Mio € (31. März 2021: 996,8 Mio €) nur geringfügig. Die größte Veränderung weisen dabei die kurzfristigen Forderungen aus: Diese lagen mit 204,8 Mio € (31. März 2021: 266,8 Mio €) deutlich unter dem Vorjahr. Die Vorräte erhöhten sich hingegen leicht auf 462,4 Mio € (31. März 2021: 457,4 Mio €).

Das Trade Working Capital verbesserte sich durch die initiierten Maßnahmen zur Optimierung des Cash Conversion Cycles auf 431,0 Mio € (1-3/2021: 485,5 Mio €).

Die Maßnahmen zur Reduktion des Trade Working Capitals wirkten sich auch positiv auf die Nettoverschuldung des Konzerns (der Saldo aus verzinslichen Verbindlichkeiten abzüglich Zahlungsmittel und Wertpapiere) aus. Dieses reduzierte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 307,1 Mio € (31. März 2021: 347,9 Mio €).

Der Cashflow aus der operativen Tätigkeit lag am Ende des ersten Quartals 2022 wegen der geringeren Auslieferungen sowie des deutlichen Aufbaus von Vorräten und Forderungen seit Jahreswechsel bei -96,6 Mio € (1–3/2021: -48,1 Mio €). Zum Jahresende wird von einer Verbesserung des Cashflows aus der operativen Tätigkeit ausgegangen.

Ausblick

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jüngst seine Konjunkturprognose für 2022 und 2023 deutlich zurückgenommen und auf jeweils 3,6 % gesenkt. Diese Raten liegen damit um 0,8 bzw. 0,2 Prozentpunkte unter dem Weltwirtschaftlichen Ausblick des IWF vom Jänner dieses Jahres. In seinem Basisszenario geht der IWF davon aus, dass der Krieg auf die Ukraine beschränkt bleibt, weitere Sanktionen gegen Russland den Energiesektor aussparen und sich die gesundheitlichen sowie wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie im Jahresverlauf abschwächen. Die Entscheidung der europäischen Länder, unabhängig von russischen Energieexporten zu werden, ist hingegen bereits berücksichtigt. 

Die globale Feuerwehrbranche ist mit vollen Auftragsbüchern in das neue Jahr gestartet und sollte durchaus neues Wachstum zeigen können. Insbesondere in den entwickelten Volkswirtschaften Nordamerikas und Europas ist die Investitionsbereitschaft ungebrochen. Gleichzeitig sorgen die anhaltenden Lieferkettenstörungen und der Druck auf die internationalen Energie- und Rohstoffmärkte durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine für hohe Volatilität. 

Der Rosenbauer Konzern hat den April genutzt, um sich durch Kurzarbeit an seinem größten Standort in Leonding, Oberösterreich, mit wichtigen Lieferanten zu synchronisieren und Materialreserven aufzubauen. Darüber hinaus wurden für die Werke in Österreich und Deutschland sowie für die nordamerikanischen Standorte Programme zur Performancesteigerung mit einem Volumen von rund 22 Mio € aufgesetzt. Die Höhe der Angebotspreise wird regelmäßig evaluiert. Für 2022 erwartet der Vorstand des Rosenbauer Konzerns einen Umsatz von rund 1 Mrd € und eine EBIT-Marge in einer Bandbreite von 1 % bis 3 %.

[1] CEEU: Zentral- und Osteuropa; NISA: Nordeuropa, Iberien, Südamerika, Afrika; MENA: Mittlerer Osten und Nordafrika; APAC: Asien-Pazifik; NOMA: Nord- und Mittelamerika

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