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Tirol: Neues Empl-LFB-A der Feuerwehr Kitzbühel auf MAN → und der Werdegang

KITZBÜHEL (TIROL): Im Frühjahr 2020 wurde bei der Freiw. Feuerwehr der Stadt Kitzbühel ein Fahrzeugausschuss, bestehend aus Kommandant Schmidinger Alois, Vizekommandant Reisch Andreas, Obermaschinist Hörbiger Christian, Gerätewart Goran Paljevic und Zugskommandant Obermoser Florian gebildet. Grund dafür war der bevorstehende Tausch des LFA (28 Jahre im Dienst).

In der ersten Sitzung wurde diskutiert, wie das neue LFA (Löschfahrzeug) für die Zukunft der Feuerwehr aussehen und bestückt werden soll. Schnell wurde festgestellt, dass das neue Fahrzeug speziell auf Hochwasser- und Katastrophenschutz spezialisiert sein soll. Weiters war für uns wichtig, dass das neue LFA auch bei Brandeinsätzen die Wasserversorgung der Tanklöschfahrzeuge sicherstellen soll.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Brandeinsätze immer weniger werden und die Unwetter und Naturkatastrophen zunehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein zukunftsorientiertes Fahrzeug anzuschaffen. Nach der Einigung, wie das Fahrzeug aufgebaut werden soll, informierte sich der Kommandant beim Landesfeuerwehr-inspektor Herrn Gruber Alfons über die Möglichkeiten zur Umsetzung unserer Wünsche bezüglich des neuen Löschfahrzeuges.

Tragkraftspritze

Am 16. Juni 2020 luden wir die Firma Stefan Rauch nach Kitzbühel ein, welche die Pumpen der Firma Ziegler in Österreich vertreibt. Der Fahrzeugausschuss fuhr auch zu unserer Nachbarfeuerwehr nach Kirchberg und besichtigte dort, eine TS der Fa. Rosenbauer. Wir haben uns dann für die Tragkraftspritze „Ultra Power 4″ der Firma Ziegler entschieden, welche zurzeit eine der leistungsfähigsten Pumpen am Markt ist.  

Nach einer Überprüfung und der Abnahme der Tragkraftspritzen (TS) an der Landesfeuerwehrschule in Telfs konnten wir bereits Ende März 2021 die beiden TS in Empfang nehmen. 

Tauchpumpen

Der nächste Termin war am 17. Juni 2020 – wir luden die Firma Spechtenhauser in unser Gerätehaus ein. Diese Firma ist bekannt für ihre sogenannten Chiemsee-Pumpen. Wir haben in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit diesen Pumpen gemacht. Nach ausgiebigem Testen, Probieren, kritischem Begutachten der Geräte im Gerätehaus und am Schwarzsee, konnten wir wieder neue Erfahrungen sammeln und in unser Projekt einfließen lassen.

Zusätzlichen sind noch drei Schmutzwasserpumpen von der Firma MAST untergebracht. Für die Sicherheit beim Auspumpen wurde ein Spannungswarner eingefügt. Bei überfluteten Räumen in Gebäuden stellt sich dabei immer wieder die Frage, ob diese Räume gefahrlos begangen und ausgepumpt werden können oder ob es hierbei zu einer Gefährdung der Einsatzkräfte durch elektrischen Strom kommen kann. Dafür wurde ein Spannungsprüfer für diesen Einsatz angeschafft.  

Besuch von anderen Feuerwehren

Am 22. Juni 2020 besuchte der Fahrzeugausschuss den Fahrzeugaufbauer EMPL im Zillertal, wo wir mehrere Feuerwehrfahrzeuge begutachten konnten. Nach einer Werksbesichtigung, wo die Fahrzeuge gebaut werden, gingen wir noch die Beladung mit Herrn Reinhard Gruber durch und erläuterten unsere Vorstellungen und Wünsche.  Am 5. Juli 2020 machten wir einen Ausflug nach Hörbranz (Vorarlberg), wo wir die Möglichkeit hatten, ein ähnliches, schon ausgeliefertes Fahrzeug der Firma Empl, zu besichtigen.  

Fahrzeugbestellung und Aufbau

Nach mehreren Sitzungen und Zusammenkünften des Fahrzeugausschusses wurde ein Termin mit Herrn Landeshauptmann – Stellvertreter Josef Geisler, Bürgermeister Dr. Klaus Winkler, LFI Alfons Gruber und unserem Kommandanten Alois Schmidinger ausgemacht. Das Projekt wurde fixiert und die Förderung durch das Land zugesagt, die sehr positiv ausgefallen ist.  

Im Juli wurde die Lieferung des Fahrgestelles der Firma MAN zur Firma EMPL durchgeführt. Es handelt sich dabei um einen MAN 2-Achser mit einem 15 Tonnen Fahrgestell, 290PS und Allradantrieb. Ende Oktober konnte der Fahrzeugausschuss, die ersten Gerätschaften (u.a. ein Aggregat und die Tragkraftspritze) ins Zillertal liefern. Das Team war sehr erstaunt, dass der Baufortschritt schon so weit ist. Der Aufbau war schon auf das Fahrgestell geschraubt und einzelne Geräteräume waren auch schon eingeräumt.  

Am 17. November 2021 fuhr die Arbeitsgruppe zum zweiten Mal zur Firma Empl, um die so genannte Rohbaubesprechung durchzuführen. Dabei wurden die genauen Details vereinbart, wo welche Geräte wie z.B. Tauchpumpen, Wassersauger, Schanzwerkzeug, Schläuche usw. ihren vorgesehenen Platz im Fahrzeug bekommen. Auch fanden die bereits seit Jahrzehnten bewährten Schlauchcontainer hinten im Heckraum in neuer Form wieder Verwendung. Ebenso wurden mit dem zuständigen Elektriker die Schalteranordnungen und Bedieneinheiten für das Fahrzeug besprochen.   

Am Montag, den 7. März2022, war es endlich soweit – die Freiwillige Feuerwehr Kitzbühel konnte das neue Löschfahrzeug bei der Firma Empl im Zillertal abholen. Nachdem der Fahrzeugausschuss eine Einschulung auf das neue Fahrzeug im Zillertal bekam, wurde der neue LFB in Kitzbühel von den Kameraden und einem Fahrzeug – Spalier empfangen. Anwesend waren auch BFI OBR Bernhard Geisler und Bürgermeister Dr. Klaus Winkler, die sichtlich von unserem neuen LFB begeistert waren.   

Schulung

An den Tagen danach, wurde eine intensive Einschulung der Maschinisten und der Mannschaft am neuen Fahrzeug durch den Obermaschinisten Christian Hörbiger und die Gruppenkommandanten durchgeführt.   

Danke

Unser Dank gilt der Stadt Kitzbühel unter Bürgermeister Dr. Klaus Winkler für die Finanzierung des neuen Löschfahrzeuges, sowie auch dem Land Tirol und dem Landesfeuerwehrverband Tirol für die Bezuschussung unseres LFB-A.  Unseren Kameraden, welche im Fahrzeugausschuss mitgearbeitet haben, mit den Detailarbeiten beschäftigt waren und jenen, die sich um die intensive Ausbildung gekümmert haben, wollen wir hier auch nochmals herzlich Danke sagen.

Details

Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung 
Funkname: LFB Kitz  
Aufbau: EMPL  
Besatzung: 1:8  
Fahrzeug Typ: MAN TGM 15.290 4×4 BL FW  
Baujahr: 2022  

Aufbau: 

ALU – Tech Sandwich Bauweise  
Begehbares Dachfenster  
Luftfederung an der Hinterachse 
EMPL EAGLE – Atemschutz – Sitze  
Beleuchtungssystem in LED (Besonderheit: Rundumbeleuchtung im Fahrzeug eingebaut)  
Lichtmast in LED  
Elektropneumatischer Pumpenauszug  
30kVA Einbaugenerator  
2 X Strom-Schnellangriff mit GIFAS Verteiler a 30m  
Drucklufthaspel 15m  

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Ausrüstung:  

Drei Atemschutzgeräte mit 300 bar Flaschendruck  
Hygiene-Board  
Motorkettensägen  
Vier Steckleitern  
diverses Schanzwerkzeug  
Akkubohrmaschine  
Spannungswarner P2 Zimmermann  
Tragbarer Stromerzeuger 13 kVA  
Zwei Einsatzstellenbeleuchtungen Solaris  
Beleuchtungsgeräte und Kabeltrommeln  
18 C-Schläuche 
20 B-Schläuche 
Zusätzlich vier Faltschlauchcontainer mit je 10 B Schläuche – (Zwei Container als Reserve im Gerätehaus)  
Druckminderer für Beschneiungsanlage  
Absturzsicherung Petzl  
Absperrmaterial  
Abdeckplanen  
Flüssigkeitsfaltbehälter offen 5000 lt. Volumen  

Pumpe und Tauchpumpen  

Tragkraftspritze Ziegler Ultra Power 4 PFPN 10-1500  
Zwei Stück MAST – TAUCHPUMPE TP 8-1 N DIN 14 425  
MAST – TAUCHPUMPE TP 4-1 DIN 14 425  
Zwei Stück Hochwasserschutzpumpe MINI-CHIEMSEE mit Zusatzausrüstung   
Wassersauger MINI-AQUATIX mit Zusatzausrüstung  

FF Kitzbühel

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