Bayern: Ölunfall am Chiemsee → Feuerwehren proben den Ernstfall
SEEON-SEEBRUCH / Truchtlaching (BAYERN): Ein größere Ölschaden auf dem Chiemsee ist sicherlich ein Schreckensszenario mit weitreichenden Folgen für Natur und Umwelt. Da man ein derartiges Ereignis niemals vollständig ausschließen kann, wollen die Feuerwehren vorbereitet sein, um zumindest die Ausbreitung rasch zu verhindern und so den Schaden zu minimieren.
Die von der Kreisbrandinspektion organisierte Übung mit der zuständigen Feuerwehr Truchtlaching sowie Aktiven aus Tacherting und der DLRG Truchtlaching diente in erster Linie dazu, Einsatzpläne für ein solches Szenario zu erstellen, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
„Ich bin mit dem Verlauf zufrieden“, sagt Kreisbrandmeister Martin Hochreiter, der sich dem Thema zusammen mit seinem Amtskollegen Alexander Heide angenommen hat und ergänzt, „mit den nun gewonnenen Erkenntnissen, wie und wo wir in diesem Bereich Ölsperren anbringen können, steht der Planung für einen möglichen Ernstfall nichts mehr im Weg“.
Beleuchtet wurden unter anderem Fragestellungen nach der Zugänglichkeit am Ufer, Fließgeschwindigkeiten der Alz, aber auch die Möglichkeiten zur Sicherung der Sperren.
Der Landkreis Traunstein hat bei den Feuerwehren Tacherting und Übersee jeweils einen Anhänger voller Ölsperren untergestellt. Die Feuerwehren werden mit dieser Spezialausrüstung immer dann gerufen, wenn auf einem Gewässer ein Ölfilm vorhanden ist.
Mit den an der Oberfläche schwimmenden Sperren kann man das Öl aufhalten, abfangen und entfernen. Je nach Gewässer bedarf es unter Umständen entsprechend mehrere Sperren hintereinander, um möglich alles von aus der Umwelt entfernen zu können.
Innerhalb von zwei Stunden schafften es die etwa 20 Floriansjünger, die Sperren mittels Feuerwehrboot einzubringen und entsprechend zu sichern. Helfer der DLRG Truchtlaching haben die Arbeiten unterstützt und waren zur Absicherung der Einsatzkräfte vor Ort. „Besonders wichtig ist es, dass bei derartigen Einsätzen die örtliche Feuerwehr mit dabei ist, deren Ortskenntnisse beschleunigen die Arbeiten ungemein“, so Kreisbrandmeister Alexander Heide.
Nun gilt es, die gewonnen Erkenntnisse in einen Feuerwehreinsatzplan festzuschreiben. Somit ist sichergestellt, dass das Wissen aus der Übung fortan für Einsätze zur Verfügung steht und nicht erst lange nach einer passenden Stelle gesucht werden muss. „Die Sperren sind Teil der Katastrophenschutzausrüstung im Landkreis Traunstein und ein unverzichtbarer Baustein für eine schnelle Schadensabwehr“, so Kreisbrandrat Christof Grundner.
Erst im Frühjahr wurden diese Gerätschaften bis auf den letzten verfügbaren Meter benötigt, als bei Vogling Öl in einen Bach gelaufen war. Auf einer Strecke von mehr als 13 Kilometern bis nach Leiderting bei Kammer bauten hunderte Helfer zahlreicher Wehren in die Traun mehrere Ölsperren ein, um das Ausmaß zu begrenzen.