D: Polizeipräsidium Ravensburg startet neues Projekt gegen Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte „Respekt ist ein Bumerang“
RAVENSBURG (DEUTSCHLAND): Aufgrund stetig wachsender Gewalt gegen Mitglieder der Blaulichtfamilie, u.a. auch Einsatzkräfte der Polizei, setzt das Polizeipräsidium Ravensburg konsequent die landesweite Präventionskampagne „Respekt ist ein Bumerang“ auch an Schulen der Region Bodensee-Oberschwaben um.
Der Projektauftakt im Landkreis Ravensburg fand am Freitag, 3. Juni 2022, an der GMS Talschule in Weingarten statt. Kriminalhauptkommissarin Sigrid Blenke vom Referat Prävention und Polizeihauptmeister Jan Singhof vom Polizeirevier Weingarten gestalteten ein neues, interaktives Workshop-Programm der Polizei Baden-Württemberg, das sich an Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren richtet und zum Nachdenken anregen soll.
In den mehrstündigen Workshops mit Schülerinnen und Schülern aus der Sekundarstufe geht es darum, um Verständnis für die jeweiligen Belange zu werben, Brücken zu bauen und gemeinsam Vorurteile abzubauen. Ziel ist es, in einer unbelasteten Situation in den Dialog mit jungen Menschen zu kommen. Dabei sollen gemeinsam Strategien für einen respektvollen Umgang miteinander entwickelt werden, um Gewalt- und Eskalationsspiralen gegenüber Polizisten und Rettungskräften schon im Ansatz entgegenzuwirken.
Ein großer Teil der Tatverdächtigen ist deutlich jünger als 30 Jahre. Deshalb sucht die Polizei das Gespräch im Vorfeld mit dieser Zielgruppe, um für gegenseitiges, respektvolles Verhalten und Verständnis für die jeweilige Lebens- und Einsatzsituation zu werben.
„Wir verdeutlichen damit, dass in jeder Uniform ein Mensch steckt und Aggressionen möglichst schon im Ansatz entgegengewirkt werden sollte“, betonte Polizeipräsident Uwe Stürmer und verwies darauf, dass die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte in Baden-Württemberg im Jahr 2020 mit 5.151 Straftaten einen neuen Höchststand erreichte. Auch im Jahr 2021 setzte sich dieser Trend fort.
Die Ursachen und Ausprägungen der Gewalthandlungen sind vielschichtig und komplex. Dabei spielen Aspekte wie die Enthemmung durch Alkohol, aber auch gruppendynamische Prozesse eine besondere Rolle. Immer häufiger wird bei der Durchführung polizeilicher Maßnahmen auch die Autorität der Polizei grundsätzlich in Frage gestellt und zunehmend solidarisieren sich Unbeteiligte mit den Täterinnen bzw. Tätern. Die Kontrollsituationen werden dabei oft mit Handys gefilmt und über die sozialen Medien verbreitet.
Methodik / Inhalt
Den Beginn stellt ein Film dar, in dem ein Rollenwechsel von jungen Menschen und Polizei und versucht wird.
Im Anschluss soll ein Quiz dazu animieren, um gemeinsam in Interaktion zu treten. Wichtige Inhalte sind aber auch das Verdeutlichen der Notwendigkeit von Normen und das Aufzeigen von Konsequenzen delinquenten Verhaltens. Ohne den „erhobenen Zeigefinger“ werden hierbei zum Beispiel Widerstandshandlungen und die Störung von Amtshandlungen u.a. angesprochen. Darüber hinaus wird den Jugendlichen auch die Möglichkeit der offiziellen Beschwerde gegenüber nicht korrekt agierenden Polizei und Rettungskräften aufgezeigt.
Bei den Schülern der Klasse 10 stieß das Konzept auf großes Interesse. Es entstand ein reger Austausch mit vielen Fragen und Antworten. Beide Seiten nahmen mit, dass Kommunikation, Austausch, Verständnis und vor allem gegenseitiger Respekt elementar wichtig für ein konfliktfreies Miteinander sind.