Bayern: Gefundener Phosphorbecher raucht – Kind verbrennt sich die Finger → Großeinsatz in Grainau
GRAINAU, LKR. GARMISCH-PARTENKIRCHEN (BAYERN): Ein 10-jähriger Teilnehmer einer Ferienfreizeit hat sich am Abend des 11. August 2022 in Grainau schwere Handverletzungen zugezogen. Er hatte zuvor einen Phosphorbecher aus dem zweiten Weltkrieg gefunden und in die Unterkunft mitgenommen, wo der Fund schließlich zu rauchen begann. Eine 9-Jährige musste aufgrund der Aufregung medizinisch betreut werden. Ein Großaufgebot von Feuerwehr und Rettungsdienst war im Einsatz.
Rund 70 Teilnehmer einer Kinder-Ferienfreizeit befanden sich gestern am Eibsee, wobei ein 10-Jähriger eine rostige Dose im seichten Wasser entdeckte und anschließend mit in die Unterkunft nahm. Als die Dose, welche sich später als Phosphorbecher aus amerikanischen Beständen herausstellte, plötzlich zu rauchen begann, wollte ihn der Finder nach draußen tragen. Dabei erlitt der Junge Brandverletzungen an den Händen.
Die übrigen Bewohner des Seminarhauses verließen aufgrund der Rauchentwicklung das Gebäude. Da die Ursache und die Hintergründe zunächst unklar waren, wurde ein Großaufgebot von etwa 200 Einsatzkräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes nach Grainau alarmiert.
Die Bewohner konnten anschließend nicht mehr in die Unterkunft zurück, da das Gebäude durch den Phosphorrauch teilweise kontaminiert war. Durch die Betreuer der Ferienfreizeit wurde mit dem Roten Kreuz und der Feuerwehr die Verständigung und Abholung der Kinder organisiert. Hierzu wurde am Eissportplatz Grainau ein Sammel- und Abholpunkt eingerichtet. Kinder und Betreuer, die nicht sofort abgeholt werden konnten, wurden vorübergehend anderweitig untergebracht.
Der 10-jährige wurde wegen Verbrennungen an den Händen zur medizinischen Behandlung stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Ein 9-jähriges Mädchen erlitt durch die Aufregung einen leichten Schock und verbrachte die Nacht ebenfalls im Krankenhaus. Durch die Rauchgase, die von dem Phosphorbecher ausgingen, wurde niemand verletzt. Aufgrund der Kontamination des Gebäudes müssen jedoch noch Untersuchungen vorgenommen werden. Über den Umfang und die Dauer können derzeit keine Angaben gemacht werden.
Der Vorfall wurde vom Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim aufgenommen. Eine Absuche des Fundorts am Eibsee nach möglichen weiteren Phosphorbechern verlief bislang ergebnislos.