D: 1,3 km Sperrzone bei Gefahrgut-Großeinsatz in Mannheim, Stadtgebiet meiden, 16 verletzte Polizisten
MANNHEIM (DEUTSCHLAND): Nach einem Gefahrgutaustritt auf einem Werksgelände im Mannheimer Mühlauhafen wurde am 23. August 2022 der Sicherheitsradius auf 1.300 Meter rund um den Ereignisort erweitert.
Aufgrund des Gefahrgutaustritts kommt es aktuell zu einer starken Geruchsbelästigung. Betroffen sind per 19 Uhr die Stadtteile Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West. Der Verwaltungsstab der Stadt Mannheim wurde einberufen, der Sirenenalarm im betroffenen Gebiet ausgelöst.
Die Berufsfeuerwehr Mannheim ist mit einem Großaufgebot im Einsatz, um den Austritt des dort gelagerten Flüssiggases, das teilweise ausgetreten ist, zu stoppen. Eine ca. 150 Meter hohe Rauchsäule war zunächst zu sehen, die sich aktuell durch den Löscheinsatz zurückbildet. Das Polizeipräsidium Mannheim ist ebenfalls gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei im Großeinsatz.
Anwohner werden gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten und die Gebäude nicht zu verlassen. Diejenigen Personen, die den betroffenen Bereich verlassen müssen, werden von der Polizei vor Ort entsprechend informiert. Hierzu werden Lautsprecherdurchsagen durchgeführt.
Alle Zufahrtsstraße sind derzeit gesperrt. Zudem wurde, aufgrund der Änderung der Windrichtung, auch die Kurt-Schumacher-Brücke gesperrt. Weiterhin sind Sperrungen auf dem Luisen- und dem Parkring eingerichtet. Verkehrsteilnehmer, die aus dem innerstädtischen Bereich ausfahren wollen, werden gebeten, über die Augustaanlage zu fahren.
Aufgrund des Feuerwehreinsatzes werden Verkehrsteilnehmer von der Polizei zudem gebeten, das Stadtgebiet zu meiden.
Info der Polizei per 22.36 Uhr
Nach dem Gefahrgutaustritt auf einem Werksgelände im Mannheimer Mühlauhafen läuft der Großeinsatz zur Stunde weiter. Nach wie vor kommt es zu einer Geruchsbelästigung in den Stadtteilen Jungbusch, Innenstadt und Neckarstadt West. Feuerwehren aus Mannheim, den umliegenden Kommunen und von der BASF sind seit Stunden mit einem Großaufgebot vor Ort im Einsatz, unterstützt von (Wasserschutz-)Polizei, Hilfsorganisationen, THW, Hafenamt, Stadtentwässerung und rnv.
In einem Seecontainer im Hafen war es am Nachmittag zu einer chemischen Reaktion gekommen. In dem Container waren knapp 200 Fässer gelagert, die mit Hydrosulfit gefüllt sind. Dabei handelt es sich um ein Hilfsmittel für die Textilindustrie, das beispielsweise zum Bleichen verwendet wird. Nach jetzigem Kenntnisstand könnte es aufgrund der Produkteigenschaften zu einer Selbstzersetzung des Produkts gekommen sein, bei der Schwefeldioxid und andere Schwefelsalze freigesetzt wurden. Dies verursachte zeitweise eine rund 150 Meter hohe Rauchwolke. Die genaue Ursache muss noch ermittelt werden.
Aktuell wird der Container nach wie vor mit Wasser gelöscht. Dadurch soll er gekühlt und die austretenden Dämpfe reduziert werden. Bislang wurden sechzehn verletzte Polizeibeamte gemeldet. Sie klagten über Reizhusten, Atemwegsreizungen und gerötete Augen. Die Feuerwehr führt seit Stunden an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet Luftmessungen durch. Die Ergebnisse ergaben bislang keine erhöhten Werte. BürgerInnen, die dennoch langanhaltende Beschwerden verspüren, sollten sich in ärztliche Behandlung begeben.
AnwohnerInnen der betroffenen Stadtteile werden vorsichtshalber gebeten, weiterhin Türen und Fenster geschlossen zu halten und die Gebäude nicht zu verlassen. Sollte ein Verlassen des betroffenen Bereichs erforderlich sein, wird die Polizei vor Ort entsprechend informieren.
Alle Zufahrtsstraßen zum Einsatzgebiet sind weiterhin gesperrt, unter anderem ist auch die Kurt-Schumacher-Brücke betroffen. Ebenso sind Sperrungen auf dem Luisen- und dem Parkring eingerichtet. Verkehrsteilnehmer, die aus dem innerstädtischen Bereich raus wollen, werden gebeten, über die Augustaanlage zu fahren. Grundsätzlich werden alle Verkehrsteilnehmer gebeten, das Mannheimer Stadtgebiet zu meiden.
Der Einsatz wird vermutlich noch über die Nacht hinweg andauern.