D: 1.000 Kubikmeter Restprozessflüssigkeit ausgetreten – Havarie in Gewerbebetrieb
WIETZENDORF (D): Aus bisher ungeklärter Ursache kam es am Morgen des 27. August 2022 gegen 9 Uhr zu einer Havarie mehrerer Restprozesswasserbehälter, in dessen Folge, zwei Behälter ausliefen und ein weiterer stark beschädigt wurde. Gut 1.000 Kubikmeter Flüssigkeit ergossen sich über das komplette Betriebsgelände und über Entwässerungsgräben in ein angrenzendes Naturschutzgebiet. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Mitarbeiter des Betriebes begannen umgehend mit Radladern die auslaufende Flüssigkeit einzudeichen und alarmierten die Feuerwehr. Als die ehrenamtlichen Einsatzkräfte aus Wietzendorf wenig später eintrafen, begannen diese umgehend ebenfalls weitere Maßnahmen zu treffen, um ein weiteres Austreten in das Naturschutzgebiet mit dem Fluss Krepau zu verhindern. Mit der Hilfe von Landwirten und Güllefässern wurde begonnen die Flüssigkeit abzusaugen, mehrere Dämme wurden, auch mit der Hilfe eines Tiefbauers, errichtet sowie mehrere Rohrdichtkissen im Kanalsystem gesetzt.
Alle Arbeiten erfolgten von Anfang an in enger Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde des Heidekreises, da der Austritt einer solchen Menge Restprozesswasser als akute Umweltgefahr anzusehen war. Die Bürger Wietzendorfs wurden über Warn-Apps über den Vorfall und die einhergehende Geruchsbelästigung informiert.
Da der beschädigte Behälter augenscheinlich nicht mehr stabil erschien, wurden ein Baufachberater zur Begutachtung der Statik und zwei ESS-Systeme (Einsatzstellen-Schnell-Sicherungssystem) des THW aus Achim und Hoya angefordert. Die Begutachtung bestätigten die ersten Einschätzungen. Der Behälter war akut einsturzgefährdet und der Inhalt von weiteren 1.400 Kubikmetern drohte ebenfalls auszulaufen. Die lasergestützten ESS-Systeme wurden in Stellung gebracht um eine Veränderung des Bauwerks permanent zu Überwachen.
Wertvolle Dienste bei der Erkundung der Einsatzstelle leistete auch die ebenfalls alarmierte Drohne der Kreisfeuerwehr. Aus der Luft ließ sich das gesamte Schadenausmaß besser begutachten. Ebenfalls war es möglich in Bereich vorzudringen die von Personen nicht zu erreichen waren oder auf Grund der Einsturzgefahr als zu gefährlich bewertet wurden.
Zur Abstimmung der weiteren Maßnahmen waren neben Verantwortlichen der Betreiberfirma, auch mehrere Vertreter des Heidekreises, Kreisbrandmeister Thomas Ruß, Fachberater vom THW, der Gemeinde Wietzendorf und weiterer beteiligter Kräfte vor Ort. Alle Beteiligten lobten im Anschluss an die Einsatzmaßnahmen die enge Zusammenarbeit. Um die Versorgung der rund 80 Einsatzkräfte kümmerte sich der Ortsverband Wietzendorf des Deutschen Roten Kreuzes in Zusammenarbeit mit einer ortsansässigen Fleischerei.
Nachdem mehrere Optionen den beschädigten Behälter zu leeren ausschieden, blieb als verbleibende Möglichkeit die Flüssigkeit von oben abzupumpen. Dazu wurden mehrere Einheiten der THW Ortsverbände Soltau und Fallingbostel-Walsrode, die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des THW Verden sowie der Kran der Fachgruppe Brückenbau des THW aus Hamburg-Altona alarmiert.
Zwei große Schmutzwasserpumpen wurden am Kran befestigt und in den Behälter abgelassen. Die abgepumpte Flüssigkeit wurde in Zwischenbehältern gelagert und mit mehreren vom Betreiber organisierten Lkw zu einer geeigneten Zwischenlagerstelle gebracht. Die Pumparbeiten liefen die ganze Nacht über, führten aber zum Erfolg.
Nach gut 27 Stunden konnten die Einsatzmaßnahmen am Sonntagmittag beendet werden. Parallel dazu hat der Betreiber bereits begonnen die verschmutzten Flächen des Betriebsgeländes zu reinigen und steht in engem Austausch mit den Behörden zu weiteren Maßnahmen im Naturschutzgebiet. Die Ermittlungen zum Hergang wurden aufgenommen.