„Riesen-Wasserkocher“ → Neue Power-to-Heat-Anlage verstärkt Blackout-Vorsorge in Wien
WIEN: „Riesen-Wasserkocher“ von Wien Energie erzeugt Fernwärme aus überschüssigem Ökostrom – Wichtiger Beitrag für noch mehr Netzstabilität
Wien Energie hat am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau nach Informationen in einer Aussendung vom 254. September 2022 eine neue Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen. Diese wandelt überschüssigen Ökostrom in umweltfreundliche Fernwärme um.
Das ist etwa dann der Fall, wenn besonders viel Wind weht und Windkraftanlagen mehr Strom produzieren, als in diesem Moment benötigt wird. Die Anlage ist damit ein wichtiger Baustein zur Netzstabilisierung und sorgt dafür, dass die wertvolle Energie nicht verloren geht. Wien Energie hat 4,9 Millionen Euro in die Anlage investiert, die ab sofort für noch mehr Versorgungssicherheit in Wien sorgt.
„Die neue Power-to-Heat-Anlage hier in der Spittelau vernetzt die Sektoren Strom und Wärme intelligent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Blackout-Vorsorge in Wien. Wien Energie sorgt mit der Anlage für noch mehr Netzstabilität und erzeugt dabei erneuerbare Fernwärme. So bringen wir den Klimaschutz in der Stadt voran und garantieren auch im Energiesystem der Zukunft eine zuverlässige Energieversorgung für alle Wiener*innen“, erklärt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke.
„Riesen-Wasserkocher“ heizt auf 155 Grad Celsius
Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Wien Energie aktiviert in so einem Fall die Anlage innerhalb weniger Minuten. Wie eine Art „Riesen-Wasserkocher“ nutzen zwei Durchlauferhitzer mit jeweils 5 Megawatt Leistung den überschüssigen Strom und erhitzen Wasser auf rund 155 Grad Celsius. Dieses Wasser wird dann für die Fernwärmeversorgung in der Umgebung genutzt.
„Wien Energie arbeitet tagtäglich an einer sicheren Energieversorgung und dem Weg raus aus Gas bis 2040. In Zukunft wird es immer wichtiger, für Gleichgewicht im Energiesystem zu sorgen – und genau das macht unsere neue Power-to-Heat-Anlage. Wird mehr Strom erzeugt als im Moment benötigt, können wir mit der Anlage diese wertvolle Energie nahezu ohne Wirkungsverluste in Fernwärme umwandeln. Damit machen wir die Energieversorgung für die Wienerinnen und Wiener sicherer, unabhängiger und nachhaltiger“, so Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.
Anlagengebäude im Hundertwasser-Stil und Urban Farming für Mitarbeiter*innen
Das Gebäude der Anlage, die direkt am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau steht, ist dem Stil von Künstler Friedensreich Hundertwasser angepasst. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Hundertwasser hat Wien Energie die Fassadengestaltung umgesetzt. Bei der Errichtung des Gebäudes wurde zudem im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft teilweise Ökobeton verwendet. Diesem speziellen Beton sind Baureste beigemischt, die beim Abbruch alter Gebäude entstehen.
Am Dach der Power-to-Heat-Anlage ist zudem eine Nutzfläche entstanden: Zwischen Hochbeeten und Sträuchern können Wien Energie-Mitarbeiter*innen gemeinschaftlich Tomaten, Paprika oder Kräuter anpflanzen. Bienenstöcke sorgen zudem für noch mehr Biodiversität in der Umgebung.
Wiener Blackout-Vorsorge: Mehrere Anlagen sorgen für Stabilität
Die Power-to-Heat-Anlage Spittelau reiht sich ein in mehrere Anlagen von Wien Energie, die der Blackout-Vorsorge dienen. Wenn im Stromnetz ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, muss dies ausgeglichen werden. Ist zu wenig Strom vorhanden, springt Wien Energie mit dem Kraftwerk Simmering wie eine Art „Feuerwehr fürs Stromnetz“ ein und stabilisiert das Netz. Ist zu viel Strom vorhanden – wenn etwa viel Wind geht und Windräder mehr Strom erzeugen, als benötigt wird – braucht es zusätzliche Abnehmer.
Seit 2017 betreibt Wien Energie deshalb bereits eine andere Power-to-Heat-Anlage in der Leopoldau, die mit Elektrodenkesseln arbeitet. Diese hat seit der Inbetriebnahme bereits über 38.000 Megawattstunden Wärme aus Überschussstrom erzeugt – das entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von knapp 5.000 Wiener Haushalten.
Eckdaten Power-to-Heat-Anlage Spittelau:
- Zwei Durchlauferhitzer mit je 5 Megawatt Leistung
- Investition: 4,9 Millionen Euro
- Erhitzt mit überschüssigem Ökostrom Wasser auf 155°C Grad Celsius
- Direkte Einspeisung der Wärme in das Fernwärmenetz
- Urban Farming am Dach der Anlage für Wien Energie-Mitarbeiter*innen