Übungen

Bayern: Bergwaldbrände als gemeinsame Herausforderung → Bergwacht mit einzigartiger Ausrüstung

MARQUARTSTEIN | GRASSAU (BAYERN): Nach mehreren Jahren Pause hat die Bergwacht Grassau 2022 wieder zu einer Gemeinschaftsübung geladen. In diesem Jahr lagen Themenschwerpunkt nicht auf der gemeinsamen Rettung von Verunfallten, sondern vielmehr auf der Zusammenarbeit im Falle eines Bergwaldbrandes.

Außerdem hatten die Übungsteilnehmer die Möglichkeit, den in Altötting stationierten Spezialanhänger der Bergwacht Bayern kennenzulernen. Nahe des Märchenparks Marquartstein trainierten sie im angrenzenden Bergwald die Abläufe.

Seile halten bis 400 °C stand

Aufgrund der Erfahrungen aus diversen Waldbränden wie beispielsweise am Thumsee bei Bad Reichenhall hatte die Bergwacht Bayern entschieden, einen eigens für solche Einsätze ausgestatteten Anhänger zu beschaffen. Diesen Anhänger mit Spezialausrüstung für Umwelteinsätze betreut seit 2017 die Bergwacht Altötting.

Der Anhänger und einige Bergwachtler aus Altötting waren eigens für diese Übung in den Chiemgau gereist, um den örtlichen Einsatzkräften die Möglichkeiten der Ausrüstung näher zu bringen (Detailbilder dazu liegen jedoch Fireworld.at nicht vor).

Der Verantwortliche Nico Perzl von der Bergwacht Altötting, präsentierte das mitgeführte Equipment und erklärte dessen Eigenschaften. So sind die enthaltenen Seile und Schlingen überwiegend aus dem Material Aramid, das weitaus hitzebeständiger ist als herkömmliche Materialien wie Dyneema.

Die Seile sind beispielsweise für Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius geeignet. Im Anhänger befinden sich aber auch Selbstsicherungsmaterialen wie Gurte oder Feuerwehrschutzkleidung.

Interessanter Erfahrungsaustausch

Die Berichte über die bisherigen Einsatzerfahrungen in Sachsen und Österreich waren für die Feuerwehren wirklich interessant. Weiter informierte Nico Perzl die Übungsteilnehmer über die Zuständigkeiten der beteiligten Rettungsorganisationen.

Die Bergwacht ist beispielsweise für Sicherung der Einsatzkräfte im Gelände zuständig. Die Brandbekämpfung obliegt den Aktiven der Feuerwehr.

Praktische Übung im Bergwald

Neben den Bergwachten Altötting und Grassau beteiligten sich die Feuerwehren aus Marquartstein, Siegsdorf, Unterwössen und Oberwössen an der Übung. Außerdem nahmen Kreisbrandinspektor Georg König sowie Kreisbrandmeister Thomas Mayr als Beobachter an der Übung teil.

Nach der Theorie folgte für die etwa 30 Teilnehmer das praktische Training im Bergwald. In mehreren Gruppen trainierten sie die Abläufe im unwegsamen Gelände. Von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein verfolgte Bereichspressebetreuer Thomas Schmelz die Übung.

Wie Nico Perzl im Gespräch mit dem Kreisfeuerwehrverband Traunstein anmerkte „hat es sich in der Praxis bewährt, dass jeweils eine Einsatzkraft von der Bergwacht sowie von der Feuerwehr im einem Trupp zusammenarbeiten“. Martin Plenk, Bereitschaftsleiter der gastgebenden Bergwacht Grassau, freute sich am Ende über eine gelungene sowie interessante Übung und brachte seine Freude über die rege Teilnahme und das entgegengebrachte Interesse zum Ausdruck.

Kreisbrandinspektor Georg König bedankte sich abschließend im Namen des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein für die Einladung und lobte die stets gute Zusammenarbeit beider Rettungsorganisationen. „Die Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen müssen sich untereinander kennen und vertrauen. Man muss wissen, was der Gegenüber leisten kann und wie dessen Vorgehensweisen sind. Nur gemeinsam sind wir stark“, so sein Schlussplädoyer an die Beteiligten.

Text: Josef Grießenböck, Bergwacht Grassau & Hubert Hobmaier, Kreisfeuerwehrverband Traunstein

Bilder: Thomas Schmelz, Kreisfeuerwehrverband Traunstein & Josef Grießenböck, Bergwacht Grassau

Kreisfeuerwehrverband Traunstein

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