Bayern: Highlight der Atemschutzausbildung → RDA-Übungsanlage → 2022 wurden 91 Feuerwehrler ausgebildet
ÜBERSEE (BAYERN): Mit dem 85. und 86. Tagesseminar an der Rauchgasdurchzündungsanlage (RDA) des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein endet die Saison 2022 der dritten Ausbildungsstufe für die heimischen Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren.
Der verantwortliche Ausbildungsleiter Stefan Thurner zieht in diesem Jahr eine positive Bilanz. Fast 100 Einsatzkräfte konnten in neun Terminen in dem Tagesseminar heuer auf ihre Aufgaben in Einsätzen vorbereitet werden. Der Verband betreibt die Anlage seit dem Jahr 2013, knapp 1.000 Feuerwehrkräfte konnten damit bisher trainieren.
„Die Übungsanlage hat den Zweck, die Einsatzkräfte an die hohen Temperaturen bei der Brandbekämpfung heranzuführen und soll ihnen Vertrauen in die Schutzkleidung und die Ausrüstung geben“, so Stefan Thurner. Befeuert wird die Anlage mit Holz. Damit erreicht man nahezu die Hitze wie man sie beispielsweise in Wohnungsbränden vorfindet. Neben der Wärmegewöhnung kann in der Anlage eine sogenannte Rauchgasdurchzündung provoziert werden, dies ist die schlagartige Durchzündung heißer Rauchpartikel, die sich wie eine Feuerwehrwalze an der Decke des Raumes entlangschiebt.
Neben dem Kernstück der Anlage, dem sogenannten Brandraum, trainieren die Teilnehmer in dem Tagesseminar verschiedene Löschtechniken und lernen die optimale Strahlrohrführung kennen. „Viel hilft viel trifft in diesem Fall nicht zu“, informiert der Fach-Kreisbrandmeister, „denn aus einem Liter Wasser werden rund 1.800 Liter heißer Wasserdampft, der den Atemschutzgeräteträgern dann entgegenschlägt“. Somit bedarf es einer ausgeklügelten Löschtechnik und einem sparsamen Wassereinsatz, insbesondere wenn es sich um Brände in Innenräumen handelt.
Die neun Teilnehmer der Feuerwehren Kirchheim, Matzing, Petting, Reit im Winkl und Traunwalchen haben im letzten Durchlauf des Jahres in ihrer Atemschutzausbildung nun die dritte und letzte Stufe erreicht. Bis ins kommende Frühjahr hinein findet keine Ausbildung statt, ehe die Ausbilder mit der Auswinterung beginnen und alles für den Lehrgangsbetrieb 2023 vorbereiten. Bereits zwei Wochen zuvor traten zwei Frauen und sechs Männer der Feuerwehren Albertaich, Bergen, Holzhausen, Ruhpolding und Trostberg zur Ausbildung an.
Die Grundlagen in der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger werden in einem sechstägigen Lehrgang an den Ausbildungsstandorten Traunstein und Trostberg gelegt. Ein Trainingstag an der gasbefeuerten Brandsimulationsanlage (BSA) in Traunreut bildetet den zweiten Teil des dreistufigen Ausbildungskonzeptes im Landkreis Traunstein. Das Highlight bildet für die meisten Teilnehmer die sogenannte Heißausbildung in Übersee. „Nun heißt es für die Absolventen weiter regelmäßig bei den Heimatfeuerwehren üben, um die erlernten Techniken zu festigen“, so Stefan Thurner.
Mit dem Einsatz als Atemschutzgeräteträger ist unweigerlich eine gute körperliche Verfassung sowie Fitness verbunden. Aus diesem Grund werden diese Einsatzkräfte regelmäßig arbeitsmedizinisch untersucht und müssen dabei beispielsweise ein Belastungs-EKG oder eine Lungenfunktionsprüfung absolvieren.
Weiter treten die rund 1.500 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren im Landkreis Traunstein einmal jährlich bei der sogenannten „Belastungsübung“ in einer der beiden Atemschutzübungsstrecken an, um ihre Ausdauer unter Beweis zu stellen. Darüber hinaus können sie weitere Fachlehrgänge wie den Einsatz von Wärmebildkameras oder das Tragen von Chemiekalienschutzanzügen besuchen.
Allein in der Übungsanlage in Übersee sind derzeit elf Ausbilder aktiv, die sich ehrenamtlich um die Durchführung der Lehrgänge kümmern. Insgesamt sind 57 Atemschutzausbilder im Landkreis Traunstein von der Grundausbildung bis zu den Fachlehrgängen im Einsatz, um eine hohe Qualität in der Ausbildung zu gewährleisten. Sie alle leisten sowohl bei ihren Heimatfeuerwehren Dienst und bringen sich darüber hinaus noch für Landkreisausbildung ein.
„Das gesamte Feuerwehrwesen im Landkreis steht auf ehrenamtlichen Füßen, daher ist es schon eine Kunst aber auch eine Herausforderung, dass die Feuerwehren in unseren Kommunen stets genügend Personal finden, die den Weg als Atemschutzgeräteträger einschlagen. Dies gilt auch für uns als Verband der Feuerwehren, indem wir stets genügend Ausbilder begeistern können, die den jungen Feuerwehrlern etwas beibringen wollen“, sagt Stefan Thurner abschließend.
Bilder: Stefan Thurner | Text: Hubert Hobmaier