Bayern: Kreisfeuerwehrverband Traunstein jetzt e.V. und gGmbH → Kommandanten einstimmig dafür
KREIS TRAUNSTEIN (BAYERN): „Ich bin froh darüber, dass wir dieses Großprojekt für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein erfolgreich abschließen konnten“, so das Fazit von Kreisbrandrat Christof Grundner nach dem der Kreisfeuerwehrverband Traunstein als eingetragener Verein jetzt eine Tochter in Form einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) hervorgebracht hat.
Bereits im Vorfeld haben die entsandten Vertreter der Feuerwehren im Landkreis Traunstein bei der diesjährigen geschlossenen Verbandsversammlung für diesen letzten Schritt gestimmt und somit den rückwirkenden Start zum 1. Jänner 2022 ermöglicht.
Eine Reportage von Hubert Hobmaier, KFV Traunstein
Als einen „großen Schritt für die Zukunftsfähigkeit des Kreisfeuerwehrverbandes und somit für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein“ bezeichnete Christof Grundner die kürzlich erfolgte Eintragung der Kreisfeuerwehrverband Traunstein gGmbH in das Handelsregister.
Diese ist eine hundertprozentige Tochter des eingetragenen Vereins, somit bleibt alles in einer Hand. Gerade in der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass das Vereinsrecht an seine Grenzen stößt, was sich unter anderem massiv negativ auf Lehrgangswesen ausgewirkte und es zu gravierenden Einschnitten in dringend benötigte Qualifikationsmaßnahmen der Einsatzkräfte kam.
In der neu gegründeten gGmbH wurden deshalb insbesondere das Lehrgangswesen des Kreisfeuerwehrverbandes ausgegliedert. Damit greift für diesen Bereich zukünftig nicht mehr das Vereinsrecht, sondern das Handelsrecht, wenngleich der Verband auch in Zukunft keine Gewinnerzielungsabsichten hegt. Außerdem findet sich dort zukünftig der sogenannte „Feuerwehr Shop“, in dem die Mitgliedsfeuerwehren des Verbandes beispielsweise Werbeartikel oder Ausbildungsunterlagen abrufen beziehungsweise erwerben oder Werbebanner und Fahnen ausleihen können.
Diese neue Rechtsform hat auch bei Sammelbeschaffungen zum Beispiel von Software oder auch Ausrüstungsgegenständen deutliche Vorteile gegenüber einem eingetragenen Verein oder einer kommunalen Beschaffung. „Die Ausschreibungsauflagen sind bei einer gGmbH deutlich geringer als dies bei einer öffentlichen Ausschreibung der Fall ist“, erklärt Christof Grundner und ergänzt schmunzelnd, „dies dürfte uns zukünftig einiges an Zeit und Nerven sparen“.
„Mit der ausschlagebenste Punkt war allerdings die Entlastung des Kassiers. Konrad Haller hat in den vergangenen Jahren einen Haushalt von rund einer viertel Million Euro verwaltet – alles ehrenamtlich. Dies übernimmt zukünftig ein Steuerbüro mit dem weiteren Vorteil, dass wir monatsgenau einen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben haben“, so Christof Grundner. Somit wird der Kassier in Zukunft deutlich niedrigere Geldbeträge zu verwalten haben, was die ehrenamtliche Arbeitsbelastung und die Verantwortung in diesem Amt deutlich reduziert.
Im Verein verbleiben alle Feste und Veranstaltungen sowie das gesamte Ehrungswesen wie beispielsweise die jährliche Übergabe des Friedenslichtes in Tittmoning, der Tag der Jugendfeuerwehr oder das Zeltlager. Gleichzeitig wird sich der Kreisfeuerwehrverband Traunstein e.V. weiter um die Durchführung des Ehrenabends verantwortlich zeigen, zudem Jahr für Jahr langjährige und verdiente Feuerwehrleute geladen werden und in einem würdigen Rahmen ihre Auszeichnungen in Empfang nehmen dürfen.
In seiner „letzten“ Verbandsversammlung als Kassier stellte Konrad Haller in seinem Rechenschaftsbericht die Einnahmen und Ausgaben des Verbandes aus dem vergangenen Jahr vor. Insgesamt konnte der Verband mit einem kleinen Plus abschließen, dass in die Rücklagen einfließt. Gleichzeitig segneten die Feuerwehrvertreter den Haushalt für das laufende Jahr ab. Dieser bewegt sich, verringert um die ausgegliederte gGmbH, auf dem Niveau der Vorjahre. Nach der Eintragung startet der Geschäftsbetrieb der Tochter rückwirkend mit dem 1.1.2022.
„Wenn die gGmbH ihren Betrieb aufnimmt, dann danke ich ab“, sagte Konrad Haller in der Versammlung und ermutigte dazu, „macht’s euch also Gedanken, wer zukünftig den Posten des Kassiers übernehmen könnte“. Dazu rief auch der Verbandsvorsitzende Christof Grundner auf, „für das Amt wird dann zukünftig nicht mehr sehr viel Zeitaufwand notwendig sein, Interessenten können sich also jederzeit melden“, so seine Aussage in der vollbesetzten Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses Trostberg, die als Versammlungsraum diente.
Gleichzeitig nutzten die Verantwortlichen die Möglichkeit, über Neuerungen zu informieren. Beispielsweise wird eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Ingo Klepke mit der Entwicklung eines Konzeptes für Einsatzleitwägen im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen. Eine weitere Gruppe rund um Alexander Erber befasst sich mit Bränden in „Gebäuden mit einer hohen Eindringtiefe“ wie beispielsweise Industriehallen oder Tunnelanlagen. Lobende Worte fand Christof Grundner für die gesamte Fachbereichsarbeit im Verband. „Insbesondere durch den Einsatz von Videokonferenzen haben sich die Akteure auch von Kontaktverboten nicht unterkriegen lassen und an der fachlichen Weiterentwicklung unterschiedlicher Themen gearbeitet“.
Darüber hinaus wurde die verbandseigene Verwaltungssoftware um ein Dokumentenmanagementsystem erweitert, dass den Feuerwehren kürzlich zur Verfügung gestellt wurde. „Mit dem Start der neuen Homepage des Verbandes wurde ein weiterer Meilenstein erreicht“, freute sich Christof Grundner. Damit sei man für die nächsten Jahre in Sachen Außendarstellung gut aufgestellt und die bisherigen Rückmeldungen gestalten sich durchwegs positiv. Damit alles rechtmäßig von statten ging, wurde der gesamte Prozess vom beauftragten Notar Georg Mehler sowie dem Notarassessor Dr. Constantin Kemper aus Trostberg begleitet und beurkundet.
Dies galt auch für die finale Verbandsversammlung an der rund 80 Stimmberechtigte aus dem gesamten Landkreis Traunstein für die Ausgliederung in eine gGmbH stimmten. Jetzt sind alle Eintragungen erledigt und die Weichen auf die Zukunftsfähigkeit des Verbandes und seiner Mitgliedsfeuerwehren gestellt.