Oö: 5 Lkw in schwerem Unfall in A9-Tunnel beteiligt → Feuerwehr muss sich Weg zur Menschenrettung bahnen
MICHELDORF / KIRCHDORF (OÖ): Die A9 war am 7. November 2022 ab den Vormittagsstunden bis weit in den Nachmittag hinein in Fahrtrichtung Graz nach einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen im Hungerbichl-Tunnel bei Kirchdorf / Micheldorf gesperrt.
Für die Feuerwehr stand eine Herausforderung zur Menschenrettung an. Die Abschlussmeldung der Polizei findet sich im unteren Teil des Beitrages.
Fünf Lkw beteiligt
Laut ersten Informationen waren mit Stand vom Vormittag insgesamt fünf Lkw in den Unfall verwickelt. Die Einsatzkräfte von vier Feuerwehren, das Rote Kreuz, die Polizei und die Asfinag standen seit 09.28 Uhr mit einem Großaufgebot im Einsatz. Feuerwehrseitig dauerten der Einsatz bis etwa 15.15 Uhr.
Lenker zwei Stunden eingeklemmt
Ein Lenker war zwei Stunden in einem der Lkw eingeklemmt. Die Einsatzkräfte mussten sich zuerst einen Zugang zu dem Fahrzeug schaffen und dann unter schwierigsten Bedingungen die Personenrettung durchführen. Er konnte dann mit schweren Verletzungen aus seiner Zwangslage gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden. Im Anschluss wurde der Mann mit Verletzungen unbestimmten Grades mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen.
Weiterer Lenker verletzt
Ein weiterer Lenker musste ebenfalls von der Feuerwehr gerettet und vom Roten Kreuz versorgt werden.
Autobahn neun Stunden gesperrt
Die Berge- und Aufräumarbeiten nahmen noch einige Zeit in Anspruch nehmen und somit blieb die A9 noch für mehrere Stunden gesperrt. Erst neun Stunden nach dem Unfall konnte die Autobahn dort wieder freigegeben werden.
Vier Feuerwehren im Einsatz
Seitens der Feuerwehr standen die Freiwilligen Feuerwehren Kirchdorf an der Krems, Micheldorf, Steyrling und Klaus an der Pyhrnbahn im Einsatz.
Problem mit Tunnelsteuerung
Laut einem Bericht von ORF Online hatte die Asfinag mit Problemen bei der Tunnelsteuerung zu kämpfen. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Netzwerkproblemen und dem schweren Unfall gibt, ist aber noch völlig unklar.
Laumat.at berichtet: „Ein Netzwerkausfall bei der ASFINAG hat am Montag für größere Probleme bei Tunnelanlagen und Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf Autobahnen und Schnellstraßen gesorgt.
165 Tunnel waren am Montag von einer Netzwerkstörung betroffen, sodass die Ampelanlagen immer wieder auf rot geschaltet hatten. Der Autobahnbetreiber ASFINAG hat sofort Mitarbeiter zu den Tunneln geschickt, um die Anlagen dort händisch zu steuern. „Ein Ausfall des Netzwerks sorgt seit etwa 09:00 Uhr für Probleme bei der Steuerung der Tunnel und Verkehrsbeeinflussungsanlagen auf allen österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen. Die ASFINAG besetzt als Vorsichtsmaßnahme zusätzlich lange Tunnel mit Personal an den Portalen“, erklärte die ASFINAG am Vormittag in einer Presseaussendung.
In Micheldorf in Oberösterreich oder Klaus an der Pyhrnbahn (Bezirk Kirchdorf an der Krems) hat sich in der Folge offenbar ein schwerer Unfall mit mehreren LKW in einem Tunnel ereignet.“
Meldung der Polizei
Am 7. November 2022 gegen 09:30 Uhr kam es auf der A9 Pyhrnautobahn im Bereich des Hungerbichl Tunnels auf der Richtungsfahrbahn Graz im Rückstau zu einem folgenschweren Auffahrunfall an dem fünf Lkws beteiligt waren.
Auf stehende Kolonne aufgefahren
Ein Lkw fuhr auf die bereits im Rückstau stehende Fahrzeugkolonne auf, wobei sich durch die Wucht des Aufpralles die Schwerfahrzeuge ineinander verkeilten und die gesamte Tunnelanlage blockierten.
Für das Feuerwehrmagazin BRENNPUNKT ist bereits eine fachlich hochwertige Aufarbeitung so gut wie fertig. Mit sehr vielen Details und auch die enormen Herausforderungen aufzeigend, mit denen die Helfer zu kämpfen hatten. Würde man das alles in eine Übung packen, würde man schnell mal sagen, die haben nicht mehr alle beisammen …
Hermann Kollinger
Die Ausgabe 6 / 2022 erscheint kurz vor Weihnachten. Infos zum Brennpunkt hier!
Drei Lkw Lenker wurden durch die massiven Deformationen an ihren Fahrzeugen eingeklemmt und mussten von den vier eingesetzten Feuerwehren mittels Bergegeräten aus ihren Fahrzeugen befreit werden.
Ein Lkw Lenker konnte erst nach über zwei Stunden aus seinem Fahrzeug befreit werden. Die Versorgung der verletzten Personen erfolgte durch das RK, zwei NEF Fahrzeuge und ein Hubschrauber. Zwei Lkw-Lenker wurden schwer und zwei leicht verletzt in die Krankenhäuser Kirchdorf und Med Campus 3 eingeliefert. Die darauffolgende Bergungsarbeiten und Fahrbahnreinigung dauerten mehrere Stunden.
Nach einer Gesamteinsatzdauer von sieben Stunden konnte die A9 in Unfallsbereich wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Am gleichen Vormittag: Oö: Drei Lkw in Auffahrunfall auf A8 involviert → ein Brummifahrer eingeklemmt
Fachlicher Bericht
Eine fachliche Aufarbeitung des Einsatzes ist für die gegen Weihnachten erscheinende Ausgabe 6 / 2022 des Feuerwehrmagazins Brennpunkt in Arbeit.