Bayern: Kommunikation im Atemschutzeinsatz in Waging am See deutlich verbessert
WAGING AM SEE (BAYERN): „Waging ist ja ein Luftkurot – und weil unsere Luft so gut ist, nehmen wir diese in Form von Atemluftflaschen im Feuerwehreinsatz auch mit“, scherzt Pressesprecher Thomas Pfeffer von der Waginger Feuerwehr.
Was ist aber eigentlich Atemschutz? „In der Presseberichterstattung bei Feuerwehreinsätzen liest man immer wieder von eingesetzten Atemschutzgeräteträgern, welche bei der Brandbekämpfung oder auch bei Gefahrguteinsätzen im Einsatz waren. Als Atemschutzgeräteträger oder natürlich auch -trägerin ist man somit also „an vorderster Front“ im Einsatzgeschehen zu finden“, so Pfeffer.
Um diese Tätigkeit auszuüben ist grundsätzlich eine medizinische Tauglichkeitsuntersuchung und die erfolgreiche Teilnahme am Lehrgang „Atemschutzgeräteträger“ die Grundvoraussetzung. Jährlich muss dann auch eine Belastungsübung in den landkreiseigenen Übungsanlagen in Traunstein oder Trostberg erfolgen, bei denen in einer verdunkelten Orientierungsstrecke, auf einer sogenannten „Endlosleiter“ und auf einem Laufband die Kondition der Einsatzkräfte gefordert ist.
Auch eine praktische Einsatzübung und eine theoretische Unterweisung gehört zum Pflichtprogramm als Atemschutzgeräteträger. Um wertvolle Zeit bei der Ausrüstung zu sparen, können diese in der Fachsprache „umluftunabhängigen“ Geräte im Tanklöschfahrzeug und im Hilfeleistungslöschfahrzeug gleich während der Anfahrt zum Einsatzort in der Mannschaftskabine angelegt werden. Auch in der Drehleiter werden zusätzliche Atemschutzgeräte mitgeführt.
Diese jährliche Unterweisung fand kürzlich auch bei der Waginger Feuerwehr statt. Adrian Kolb begann – in seiner Funktion als „Leiter Atemschutz“ bei der heimischen Feuerwehr – seine Ausführungen mit einer theoretischen Ausbildung und referierte über die Aufgaben, Pflichten und Voraussetzungen beim Atemschutzeinsatz. Auch an die sichere Handhabung eines sogenannten Pressluftatmers mit der notwendigen Kurzprüfung der Technik vor einem Einsatz wurde in der Ausbildung erinnert.
Im Anschluss schulte Fachreferent Augustinus Marulli, Mitarbeiter eines Atemschutzgeräteherstellers, über die neue Funk-Kommunikationseinheiten, welche bei der Waginger Feuerwehr in Dienst gestellt wurden. „Diese neuen Kommunikationseinheiten, welche an dem Atemschutzmasken befestigt sind, werden vorwiegend im Gefahrguteinsatz ihren Dienst erbringen“, weiß Adrian Kolb zu berichten. „Da bei solchen Einsätzen mit speziellen Chemiekalienschutzanzügen vorgegangen wird, ist die Kommunikation der darin befindlichen Einsatzkräfte oftmals sehr erschwert. Mit dieser neuen Ausrüstung ist die Verständigung unter den eingesetzten Geräteträgern deutlich einfacher und besser verständlich.“
Unter der Leitung des anwesenden Fachausbilders und dem Team der Waginger Atemschutzwerkstatt konnte das erworbenen Wissen im Anschluss auch gleich in die Praxis umgesetzt werden.
Damit die Feuerwehrmitglieder auch ihre Fitness trainieren können, wurde bereits zu Beginn der 1990er Jahre im örtlichen Feuerwehrhaus eine Atemschutzkriechstrecke errichtet. Finanziert durch den Feuerwehrverein und diverse Spenden bauten die Aktiven damals in monatelanger Gemeinschaftsarbeit einen wahren Hindernisparcours im Dachgeschoss des Gerätehauses auf.
„In der teils mehrstöckigen, aus durchgehenden Gitterkäfigen bestehenden Strecke, welche bei Bedarf auch mit einer Nebelmaschine verraucht werden kann, sind verschiedene handwerkliche Aufgaben zu lösen“, erwähnt auch Atemschutzgerätewart Paul Seehuber. „Dies ist eine wahre körperliche Herausforderung, wenn man bedenkt, dass hierbei auch etwa 20 Kilogramm an Ausrüstung mitzuführen ist, um die dort abgehalten Übungen auch realistisch darstellen zu können.“
Unter der Leitung des Fachausbilders und dem Team der Waginger Atemschutzwerkstatt konnte das neu erworbene Wissen im Anschluss dort auch gleich in die Praxis umgesetzt werden. Das Fachwissen und auch die Kondition waren dann von den Übungsteilnehmern beim mehrstöckigen Treppensteigen und dem Begehen der Kriechstrecke gefordert.
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt war die Überwachung und die ständige Kommunikation mit den Führungskräften außerhalb des angenommen Gefahrenbereichs. Aufgabe ist hierbei die Registrierung und zeitliche Kontrolle der eingesetzten Geräteträger, bei denen die Namen der Einsatzkräfte, der jeweilige Luftvorrat in den Atemschutzflaschen und der jeweilige Standort, wie unterschiedliche Stockwerke und Räum, erfasst werden. Mit den neuen Kommunikationseinheiten ist dies deutlich verständlicher.