D: Zahlreiche Teilnahmer bei erstem Blaulicht-Gottesdienst in Lüneburg
LÜNEBURG (DEUTSCHLAND): Unter dem Motto „Wir halten zusammen“ fand am 14. Dezember 2022 in der St. Johannis-Kirche in Lüneburg der erste ökumenische Blaulicht-Gottesdienst unter der Leitung von Regionalbischof Dr. Stephan Schaede und Dechant Carsten Menges statt, zu dem neben allen Blaulichtorganisationen auch Angehörige sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren.
Die Idee dazu entstand während eines Gedankenaustausches von Herrn Dr. Schaede und dem Lüneburger Polizeipräsidenten Thomas Ring. Polizeipräsident Thomas Ring hierzu: „In Krisenzeiten, in denen wir von einer weltweiten Pandemie sowie Krieg in Europa und der damit einhergehenden sozialen und wirtschaftlichen Folgen betroffen sind, schenkt der Glaube vielen Menschen Hoffnung.
Der gemeinsame Gottesdienst für alle Einsatzkräfte soll dazu beitragen, die Gemeinschaft in unserer Blaulicht-Familie weiter zu stärken und sich gegenseitig durch besinnliches Zusammensein Zuversicht zu spenden.“ Diese Initiative stieß auf große Zustimmung, sodass zahlreiche Personen den Gottesdienst besuchten. Hierbei waren von Polizei und Rettungsdienst über Feuerwehr, Kriseninterventionsteams, Notfallseelsorge und THW diverse Blaulichtorganisationen vertreten. Der Gottesdienst wurde von diesen jedoch nicht nur besucht, sondern auch mitgestaltet. So wurde ein Interview mit Angehörigen von Polizei und Kriseninterventionsteam geführt, in dem thematisiert wurde, warum sie diesen Beruf eingeschlagen haben und was sie antreibt.
Daneben gab es auch noch kurze Wortbeiträge zu Erlebnissen aus dem täglichen Dienst. So nahm Christof Vietgen, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes der Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, die Gäste mit auf eine Streifenfahrt. Er schilderte einen Einsatz mit einem alkoholkranken, polizeilich hinlänglich bekannten Mann, dessen Leben mit der Zeit in eine solche Schieflage geraten ist, dass er gar nicht mehr die Kraft findet, sein Leben in den Griff zu bekommen. Er schilderte dabei auch die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und fasste treffend zusammen: „Wir alle stehen an der Nahtstelle des sozialen Netzes. Wir halten es zusammen, versuchen es zu flicken.“
Und doch mussten die Angehörigen von Polizei, Kriseninterventionsteams, Feuerwehr oder auch THW feststellen, dass sie das Leid der Menschen nicht verhindern können. Aber sie können den Menschen helfen, mit diesem Leid umzugehen. Somit sind aber auch die „Retter in der Not“ tagtäglich mit dem Leid konfrontiert. Aber man helfe sich gegenseitig. So stellt Benjamin Bahr von der Feuerwehr fest: „Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Aber mit den Kameraden trägt man das zusammen.“
Wie belastend der Dienst sein kann, schilderte auch Dr. Stephan Schaede, welcher die Polizei Lüneburg in einem Freitagnachtdienst begleiten durfte und erzählte in der Predigt von seinen Erlebnissen im Streifendienst. Eine Gemeinsamkeit fiel bei diesen Beiträgen auf: Alle Organisationen sind von den aktuellen Krisen betroffen, jede auf seine ganz eigene Weise. Und alle versuchen, bestmöglich damit umzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Daher lautete das Motto des Blaulicht-Gottesdienstes auch „Wir halten zusammen!“. Durch diesen Gottesdienst sollte den Beteiligten die Möglichkeit gegeben werden, sich miteinander auszutauschen und festzustellen, dass alle im selben Boot sitzen. Hierzu gab es im Anschluss an den Gottesdienst auch auf dem Weihnachtsmarkt vor der Tür genügend Gelegenheit.