Bayern | Ungarn: Gespendete Feuerwehrausrüstung in Ungarn voll im Einsatz → viel Dankbarkeit der ungarischen Kameraden
TRAUNSTEIN (BAYERN) | ZIRC (UNGARN): „Helfen in Not ist unser Gebot“, so der Leitgedanke der Feuerwehrleute. Dass die Hilfe „für den Nächsten“ nicht an Gemeinde- oder Landkreisgrenzen Halt macht, beweisen seit mittlerweile einem viertel Jahrhundert die Feuerwehren Traunstein und Surberg mit ihrer Ungarnhilfe.
Kurz vor Weihnachten 2022 machten sich zuletzt zahlreiche heimische Feuerwehrhelfer auf den Weg zu ihren ungarischen Kameraden. Im Gepäck, jede Menge an Sachspenden sowie zwei mehr als 30 Jahre alte Feuerwehrfahrzeuge der Großen Kreisstadt Traunstein, die seit Dezember ihren Dienst im ungarischen Zirc im Komitat Veszprém verrichten. (Wir berichteten). Nun erreichten die Chiemgauer Spendensammler gleich mehrmals Infos und Bilder, die eindrucksvoll zeigen, wie wertvoll dieses langjährige Engagement ist.
Die Unterstützung aus dem Chiemgau gibt es nun seit 25 Jahren und der Bedarf ist ungebrochen. Die Fahrzeugspenden aber auch die Ausrüstung stehen bereits voll im Einsatz- und Übungsbetrieb. Jahr für Jahr sammelt man in der Region ausgemusterte Ausrüstung und Schutzkleidung zusammen, um es den Feuerwehren in Ungarn zu übergeben. Damit helfen sie nicht nur den Kameraden vor Ort, die überwiegend ohne finanzielle Unterstützung durch den Staat oder die Kommunen auskommen müssen, vielmehr tragen sie dazu bei, dass mit der Ausrüstung Menschenleben gerettet und Sachwerte besser geschützt werden können – wie die jüngsten „Nachrichten aus Ungarn“ eindrucksvoll zeigen.
„Voller Dankbarkeit und Freude haben uns in der letzten Zeit immer wieder Nachrichten und Bilder über die Verwendung unserer Ausrüstung aus Ungarn erreicht“, so Franz Reitschuh von der Feuerwehr Traunstein. Das ehemalige Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25), dass sowohl in der Kernstadt als auch bei der Feuerwehr Kammer jahrzehntelang treue Dienste leistete, wurde erst vor wenigen Tagen zu einem Garagenbrand in einen Ortsteil der Stadt Zirc gerufen und konnte dort auf Grund des schnellen Eingreifens Schlimmeres verhindern“.
An der Motivation der Leute in der Region scheitert es nicht, „die Helfer sind da, aber wenn sie keine Ausrüstung haben, müssen sie oft machtlos zusehen, bis eine Berufsfeuerwehr kommt. Diese hat häufig riesige Gebiete mit langen Wegstrecken zu betreuen und braucht entsprechend lange, bis sie am Einsatzort eintrifft“, ergänzt Franz Reitschuh.
Das 32 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6), dass in Haslach und auf dem Hochberg stationiert war, ist ebenfalls im Einsatzdienst angekommen und hat bereits die ersten „Bewährungsproben“ hinter sich gebracht. Für die Ortsfeuerwehr des 1.800 Einwohnerdorfes Nagyvázsony ist es das erste Feuerwehrauto in der Geschichte und wurde zu Übungszwecken unter anderem mit einem Flächenbrand konfrontiert. „Es helfen alle zusammen, um die Ausrüstung in Schuss zu halten. Alles in Eigenregie – schweißen, schrauben, bohren und nicht zuletzt die Pflege der Ausrüstung. Alles passiert ehrenamtlich und mit viel persönlichen Einsatz“, so der Surberger Kommandant Stefan Burghartswieser.
Der Surberger Aktiven Chef Stefan Burghartswieser zeigt sich im Gespräch mit Hubert Hobmaier von der Pressestelle des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein dankbar, aber auch ein wenig stolz. „Wenn man auf den Bildern sieht, dass die ungarischen Einsatzkräfte mit der Einsatzkleidung aus Surberg nun besser geschützt ihre Arbeit machen können sehe ich deutlich, dass der Bedarf in der Region nach wie vor gegeben ist und jede Hilfe genau dort ankommt, wo sie ankommen soll und noch dazu dringend gebraucht wird“. Die enge Verbindung zwischen den Feuerwehrleuten macht sich unter anderem in Chatgruppen bemerkbar, in denen die ungarischen Freunde ihre Kameraden aus dem Chiemgau auf dem Laufenden halten und immer wieder voller Freude über die Verwendung der Ausrüstung und die erfolgreichen Hilfeleistungen berichten.
„Wir machen auf jeden Fall weiter“, so die beiden Hauptverantwortlichen aus Surberg und Traunstein „und wollen auch in diesem Jahr, zum 25-jährigen Bestehen unserer Beziehungen, Hilfsgüter in die Region schicken“. Dabei zählen sie auch wieder auf zahlreiche Aktive aus den eigenen Reihen die kräftig mit anpacken sowie auf die Unterstützung der Feuerwehrvereine, Kommunen und Betriebe ohne deren Hilfe vieles nicht möglich wäre. Derzeit laufen bereits die ersten Gespräche für den „Jubiläumskonvoi“ in diesem Jahr. Abgewickelt und verteilt soll dann alles wieder wie gewohnt mit der Deutschen Minderheiten Selbstverwaltung in Ungarn werden, „denn so können wir weiter sicherstellen, dass die Hilfsgüter genau dort ankommen, wo sie gebraucht werden und den Menschen vor Ort tatsächlich wertvolle Dienste leisten“, so der Tenor der beiden treibenden Kräfte.