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Rosenbauer Konzern im ersten Quartal 2023 trotz Cyber-Attacke mit deutlicher Verbesserung gegenüber dem Vorjahr

Der Rosenbauer Konzern hat einer Aussendung vom 9. Mai 2023 zufolge in den ersten drei Monaten 2023 trotz eines Cyberangriffes Umsatzerlöse in Höhe von 191,7 Mio € (1-3/2022: 176,7 Mio €) erzielt. Das Geschäftsvolumen der Unternehmensgruppe lag damit um 8,5 % über der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Grund für diese Entwicklung sind höhere Fahrzeugauslieferungen, wodurch allein das Volumen dieses Produktsegmentes um 9,0 % zulegte.

Die Versorgung mit LKW-Chassis war seit Dezember 2022 besser, lag aber auch im ersten Quartal noch hinter den Erwartungen. Insgesamt konnten drei der vier Vertriebsregionen und das Segment Vorbeugender Brandschutz ihren Umsatz steigern. Die Restrukturierungsmaßnahmen zeigen zusehends Wirkung. Dank eines höheren Bruttoergebnisses und niedrigerer Strukturkosten konnte der operative Verlust gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal deutlich reduziert werden, das EBIT belief sich auf -4,9 Mio € (1-3/2022: -18,6 Mio €). Das EBITDA war mit 2,5 Mio € (1-3/2022: -11,5 Mio €) bereits wieder positiv. Der Auftragseingang lag gleichzeitig mit 293,3 Mio € klar über den Umsatzerlösen der ersten drei Monate.

Umsatz- und Ertragslage

Die zaghaften Anzeichen zum Jahresbeginn für eine sogenannte sanfte Landung der Weltwirtschaft haben sich angesichts einer anhaltend hohen Inflation und der jüngsten Verwerfungen auf dem Finanzsektor wieder abgeschwächt. Obwohl die Inflation in Folge von Leitzinsenerhöhungen zurückgegangen ist und Lebensmittel- wie Energiepreise gesunken sind, blieben der zu Grunde liegende Preisdruck aufrecht und die Arbeitsmärkte in vielen Volkswirtschaften angespannt. Vor diesem Hintergrund rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,8 % 2023 nach 3,4 % im Vorjahr.

Der Rosenbauer Konzern erzielte im ersten Quartal 2023 Umsatzerlöse in Höhe von 191,7 Mio € (1-3/2022: 176,7 Mio €). Diese verteilen sich wie folgt auf die seit Jahresbeginn neu formierten Vertriebsregionen[1]: 33 % Area Europe, 10 % Area Middle East & Africa, 13 % Area Asia-Pacific, 39 % Area Americas sowie 5 % auf das Segment Vorbeugender Brandschutz.

Das Bruttoergebnis fiel nach Abzug der Umsatzkosten höher als im Vorjahr aus und ermöglichte im Periodenvergleich zusammen mit niedrigeren Strukturkosten (Aufwendungen für F&E, Vertrieb und Verwaltung) eine deutliche Reduktion des operativen Verlustes. Das EBIT betrug nach den ersten drei Monaten 2023 -4,9 Mio € (1-3/2022: -18,6 Mio €). Das Konzern-EBT belief sich am Ende des ersten Quartals auf -9,6 Mio € (1-3/2022: -20,2 Mio €).

KONZERNKENNZAHLEN 1-3/20221-3/2023
UmsatzerlöseMio €176,7191,7
EBITDAMio €-11,52,5
EBITMio €-18,6-4,9
PeriodenergebnisMio €-15,7-10,7
Cashflow aus der operativen TätigkeitMio €-96,6-111,9
Eigenkapital in % der Bilanzsumme 19,3 %16,4 %
Ergebnis je Aktie-2,1-1,6
Mitarbeiterstand zum 31. März 4.1544.141
Auftragsbestand zum 31. MärzMio €1.242,91.610,0

Der Rosenbauer Konzern verzeichnete von Jänner bis März 2023 einen Auftragseingang von 293,3 Mio € (1-3/2022: 263,1 Mio €). Entgegen den unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen haben dabei die Area Europe, die Area Asia-Pacific sowie die Area Americas mehr neue Aufträge erhalten als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Der Auftragsbestand ist damit weiter gewachsen und betrug zum Ende des ersten Quartals 2023 1.610,0 Mio € (31. März 2022: 1.242,9 Mio €).

Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme erhöhte sich im Periodenvergleich auf 1.095,8 Mio € (31. März 2022: 984,1 Mio €). Die größte Veränderung weisen dabei die kurzfristig verzinslichen Verbindlichkeiten aus: Diese stiegen mit 242,0 Mio € (31. März 2022: 166,5 Mio €) im Vergleich zum Vorjahr. Die Nettoverschuldung hat sich von 307,1 Mio € auf 434,9 Mio € im Wesentlichen aufgrund der Finanzierung der US-Beteiligungskäufe sowie des Working Capitals erhöht.

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Die Vorräte erhöhten sich auf 554,4 Mio € (31. März 2022: 462,4 Mio €). Die Forderungen und sonstigen Vermögenswerte stiegen auf 232,4 Mio € (31. März 2022: 204,8 Mio €). Das Trade Working Capital lag folglich bei 458,9 Mio € (1-3/2022: 431,0 Mio €).

Der Cashflow aus der operativen Tätigkeit lag am Ende des ersten Quartals 2023 wegen des deutlichen Aufbaus von Vorräten und Forderungen seit Jahreswechsel bei -111,9 Mio € (1-3/2022: -96,6 Mio €). Zum Jahresende wird von einem positiven operativen Cashflow ausgegangen.

Ausblick

Der IWF hat jüngst seinen Ausblick für die Weltwirtschaft leicht – um 0,1 Prozentpunkte gegenüber der Jänner-Prognose – gesenkt. Das Wachstum soll unter der Annahme, dass der Stress im Finanzsektor begrenzt werden kann, in 2023 bei 2,8 % nach 3,4 % im Vorjahr liegen und sich in den nächsten fünf Jahren bei zirka 3,0 % p.a. einpendeln. Das ist die niedrigste mittelfristige Prognose seit Jahrzehnten.

Die mageren Aussichten spiegeln gleichzeitig den engen politischen Spielraum für die Inflationsbekämpfung, die Folgen der aktuellen Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen, den andauernden Krieg in der Ukraine und die zunehmende geopolitische Fragmentierung wider.

Die Auftragsbücher der Feuerwehrindustrie sind prall gefüllt, sodass die Branche 2023 grundsätzlich wieder mit einem Umsatzwachstum rechnen kann. Das setzt jedoch voraus, dass sich die internationalen Lieferketten in den kommenden Monaten entspannen und die Materialkosten weiter stabilisieren. Das stärkste Umsatzwachstum sollte in den Kernmärkten von Rosenbauer in Europa und in Nordamerika möglich sein, wobei sich auch der Mittlere Osten stärker präsentieren könnte.

Unter der Annahme einer weiteren Verbesserung der Bereitstellung von LKW-Chassis erwartet der Konzernvorstand von Rosenbauer für 2023 einen Umsatz von über 1 Mrd €. Die EBIT-Marge soll sich um etwa 4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr verbessern.


[1] Im Zuge der Neuorganisation der Vertriebsregionen wurde die Area NISA (Nordeuropa, Iberien, Südamerika, Afrika) als selbstständige Einheit aufgelöst und die Managementverantwortung für ihre Märkte aufgeteilt.

Siehe auch:

2022 war für Rosenbauer schwierigstes Geschäftsjahr in der Geschichte → Minus von 22 Mio. Euro

Rosenbauer Konzern nach Cyber-Attacke wieder in regulärem Betrieb

Rosenbauer Konzern fährt IT nach Cyber-Attacke schrittweise wieder hoch

Cyber-Angriff auf den Rosenbauer Konzern

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