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Webseite oder nur mehr social media? Fehlende Nachhaltigkeit bei Feuerwehr-Präsenzen

Einige kritische Gedanken vom Redakteur des Feuerwehrmagazins BRENNPUNKT, der inzwischen seit 1992 im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist und seit 1997 auch die Webseite „seiner“ Feuerwehr betreut und Trends weg von der Webseite sieht. Spätestens wenn man jedoch Details sucht, stößt man mit social media an die Grenzen an Ordnung, Übersichtlichkeit und vor allem Nachhaltigkeit.

Es sollte doch überlegt werden, eine gute Feuerwehr-Webseite zu führen, sofern man das nicht tut. Es wird oft wesentlich mehr Zeit für größeren „Unfug“ investiert.

Dass die Öffentlichkeitsarbeit heute ein fixer Bestandteil jeder Feuerwehr sein sollte, ist bei den meisten angekommen. Schlussendlich leben wir Feuerwehren von öffentlichen Finanzmitteln und sind somit durchaus mehr oder weniger verpflichtet, bis zu einem gewissen Maß über unsere Aktivitäten zu informieren. In welchem Ausmaß man dies tut, bleibt nach wie vor jeder Feuerwehr selbst überlassen. Sei es nun jeder Einsatz oder nur gelegentliche Zusammenfassung über die maßgeblichen Aktivitäten.

Sogar in bayrisches Gericht hat inzwischen im Zuge einer Verhandlung argumentiert, dass die Information der Öffentlichkeit inzwischen zu einem fixen Bestandteil einer Feuerwehr zählt, da man, wie schon erwähnt, eben von Steuergeldern finanziert wird und die Menschen somit eben auch ein Anrecht haben, über dessen Verwendung informiert zu werden.

Webseiten sind natürlich mehr Arbeit, bieten aber deutlich mehr Überblick und Nachhaltigkeit. In Alkoven ist man beispielsweise den Weg gegangen, beide Feuerwehren gemeinsam auf einer Webseite zu präsentieren.

Veränderung von Medien und Nutzern

Internetseiten und Newsletter waren lange Zeit das Hauptverteilerzentrum für feuerwehrrelevante Informationen. Die Medienwelt hat inzwischen jedoch rasante Veränderungen durchlebt, ebenso wie das Leseverhalten der Nutzer. Das schnelle Foto und ein paar informative Zeilen – beachtet man gelegentlich die Rückfragen, merkt man, dass das Lesen bis zur fünften Zeile oft schon eine Herausforderung sein dürfte – sind heute der große Trend. Wenns noch kürzer sein soll, fetzen gleich nur mehr ein paar willkürliche Bilder über den Bildschirm oder das Mobiltelefon und nur mehr der schnelle Effekt und das Haschen möglichst vieler Likes steht im Vordergrund. Die E-Mail-Postfächer quillen heute über mit sinnvollen oder sinnbefreiten Inhalten, sodass sich der klassische Newsletter auch nicht mehr der großen Beliebtheit erfreut, als er dies in seiner Anfangszeit erlebt hatte.

Rudimentäre Webseiten

In jüngerer Vergangenheit ist auffällig, dass manche Webseiten zunehmend verwaisen, mit Uralt-Infos bestückt sind oder lediglich mit Verweisen auf Facebook oder Instagram bestückt sind. Dort finden wir dann einen Katalog aktueller und älterer Infos, scrollen wir entlang oder klicken uns vielleicht durch eine Vielzahl an # (Hashtags). Wer braucht denn heute noch eine Webseite, die zudem wieder eines fähigen Mannes oder einer fähigen Frau bedarf, diese entsprechend zu gestalten, zu warten und zu füttern. Ist doch Schnee von gestern. Sollte man meinen. Gerne geht man nur vom aktuellen Moment aus.

Wir suchen selbst …

Suchen wir jedoch selber dann über einen Betrieb gezielte und strukturierte Informationen, bedienen wir uns einer Suchmaschine, geben den Namen des Unternehmens, des Arztes oder was auch immer ein und landen wo? Richtig, in den meisten Fällen auf einer Internetseite, die dann strukturierte Informationen enthält, die wir dann in aller Ruhe durchforsten können, um uns einerseits ein Gesamtbild zu verschaffen oder eben die gewünschten Teilinformationen zu erhalten, die nicht nur für aktuellen Tag von Bedeutung sind. Auch das Informationsleben und der Wissensdurst beschränkt sich bekanntlich nicht nur auf den einen Moment, sondern bedarf häufig einen weitläufigen Überblick. Und wieso sollte das für die Institution Feuerwehr nicht gelten? Spätestens jetzt sollte die Bedeutung der Internetseite wieder bestätigt sein, wenngleich sie im Vergleich zu den sozialen Netzwerken natürlich mehr Arbeitsaufwand bedeutet und nicht mit ein paar Klicks und einem Upload zu meistern ist.

Mit Übersicht und Ordnung ist es auf den social media-Plattformen nicht so weit hergeholt. Ist zudem die Plattform weg, verabschiedet sich auch der Auftritt der Feuerwehr.

Nachhaltigkeit

Neben der zusammenfassenden Gesamtinformation ist der eigene Webseiten-Auftritt ebenso eine Frage der Langlebigkeit, die wir in den sozialen Netzwerken nicht selbst unter Kontrolle haben. Ist das Unternehmen morgen vom Markt verabschiedet sich nicht nur der Konzern, sondern im gleichen Atemzug auch unser Informationsangebot. Und die Internetseite ist für jeden erreichbar, egal, ob er nun Fan von Facebook, Instagram und Co ist oder Einzelne davon ablehnt und sowieso nicht liest. Nachhaltigkeit ist heute ein größeres Thema denn je.

Übrigens: Der Oberösterreichische Landes-Feuerwehrverband überarbeitet 2023 seinen gesamten Webauftritt. Es wird soweit gehen, dass die Feuerwehren dann ein Maskensystem mitnutzen können.

Wieso sollten wir in Bezug auf unsere eigene Organisation oder unserem eigenen Informationsmanagement darauf verzichten? Nur weil‘s schneller und einfacher geht? Normalerweise nicht ganz unser sonst üblicher Weg.

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