Zu viel Strom aus PV Anlagen eingespeist → Ortschaft vorübergehend stromlos
OBERÖSTERREICH: Über einen interessanten Vorfall berichtet die Tagezeitung Kurier am 11. August 2023, der sich zwar bereits im Juni 2023 im Raum Steyr zugetragen hat. Die Ursache dafür kam jedoch erst nun an den Tag.
Eine ganze Ortschaft war bei Steyr plötzlich ohne Strom. Davon betroffen waren naturgemäß natürlich auch die infrastrukturellen Einrichtungen wie Tankstelle, Arztpraxis, Gemeindeamt und natürlich genauso die Feuerwehr. Über mehrerer Stunden soll es nicht möglich gewesen sein, die Ortschaft wieder mit Strom zu versorgen. Wie die Nachforschungen ergeben haben, war eine überhitzte Trafostation ursächlich.
Der Grund dafür: Mehrere Betreiber von PV-Anlagen hatten sich nicht an ihre Stromliefergrenzen gehalten und alles in das Netz eingespeist. Die Folge war eine Überhitzung der Trafostation. Die Sicherheitseinrichtungen sorgten in weiterer Folge dafür, dass sich die Station selbstständig abschaltet und für den Stromausfall sorgte. „Das Ignorieren der Vorgaben kann so zu einem Versorgungs- und letztlich zu einem Sicherheitsproblem werden“, warnt die zuständige Netz Oberösterreich GmbH.
Pressemeldung der Netz Oberösterreich GMBH vom 11. August 2023
Für den sicheren Betrieb des Stromnetzes ist es in stark ausgelasteten Ortsnetzen erforderlich, die Einspeisung von Photovoltaik-Strom zu begrenzen. Halten sich Kunden nicht an diese Begrenzung, kann es zu einer Sicherheitsabschaltung des gesamten Ortsnetzes kommen – wie unlängst in der Region Steyr: eine ganze Ortschaft war nach der Abschaltung stundenlang ohne Strom. Das Ignorieren von Vorgaben für die PV-Einspeisung kann so zu einem Versorgungs- und letztlich zu einem Sicherheitsproblem werden!
Viele Ortsnetze werden durch das Einspeisen von Photovoltaik-Strom immer stärker ausgelastet, die Netzkapazitäten werden weniger. Um möglichst vielen Kunden die Möglichkeit der eigenen Stromerzeugung in einer Photovoltaik-Anlage zu ermöglichen, sprechen die Netzbetreiber eine „Rückleistungsbegrenzung“ aus – das bedeutet, dass die Einspeisung von PV-Strom begrenzt wird, um weiterhin einen sicheren und störungsfreien Netzbetrieb zu ermöglichen.
Im Raum Steyr haben sich Kunden in einem Ortsnetz nicht an die jeweils ausgesprochene Begrenzung gehalten – die Folge war, dass es Anfang Juni zu einer Überlastung der Trafostation gekommen ist. Die Stromversorgung ist für alle Kunden für mehrere Stunden ausgefallen. Die Ursachenforschung hat ergeben, dass gleich mehrere Betreiber von PV-Anlagen ihre Begrenzungen der Einspeiseleistung ignoriert haben. Dadurch wurde die Trafostation thermisch überlastet und die Sicherheitseinrichtungen haben die Station selbstständig abgeschaltet. Mehrere Stunden lang konnte die Ortschaft daraufhin nicht mit Strom versorgt werden. Betroffen waren davon nicht nur Haushalte, sondern auch Feuerwehr, Gemeinde, eine Arztpraxis, eine Tankstelle und andere Betriebe.
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Genau das hätte durch die Begrenzungen vermieden werden sollen. Denn hätten sich diese Besitzer von PV-Anlagen an die vom Netzbetreiber freigegebenen Leistungen gehalten, wäre ein sicherer Betrieb des Stromnetzes weiterhin möglich gewesen – ohne dass es zu einem Ausfall der Stromversorgung gekommen wäre.
Konkrete Maßnahmen starten: regelmäßige Messungen bei Begrenzungen, bei Missachtung droht komplette Abschaltung der Kundenanlage
Das flächendeckend vorhandene Netz der elektronischen Stromzähler ermöglicht es der Netz Oberösterreich, die Einhaltung der „Einspeisebegrenzungen“ zu kontrollieren. „Wir wollen einzelne Kunden nicht gängeln, wir müssen aber zu diesen Maßnahmen greifen, damit wir alle Kunden schützen können. Es kann nicht sein, dass einzelne sich nicht an die Regeln halten und andere dann nicht zuverlässig mit Strom versorgt werden können“, sagt Wolfgang Denk, Pressesprecher der Netz Oberösterreich.
Da bei Stichprobenkontrollen weitere unzulässig hohe Einspeiseleistungen festgestellt worden sind, wird es ab sofort ein strenges Vorgehen geben: Es wird in Zukunft bei allen Kundenanlagen mit Einspeisebegrenzungen kontrolliert. Dabei wird täglich die Maximalleistungen bei der Rücklieferung ins Netz gemessen. Wird eine Überschreitung der zulässigen Leistungen festgestellt, wird der Kunde schriftlich kontaktiert, seine PV-Anlage auf Einhaltung der zugesagten Einspeiseleistung überprüfen zu lassen. Wird die Begrenzung weiterhin nicht eingehalten, kann letztlich die gesamte Kundenanlage zum Schutz aller anderen Netzkunden abgeschaltet werden. Das heißt, dass dann kein Einspeisen von PV-Strom und auch kein Beziehen von Strom mehr möglich ist.
Die Wiedereinschaltung zum Schutz aller anderen Kunden erfolgt dann erst, wenn der Nachweis für die korrekte Konfiguration der PV-Anlage und die Einhaltung der Netzzugangszusage erbracht worden ist.
Einspeisebegrenzung verstehen
Um die Auswirkung einer Einspeisebegrenzung zu verstehen, findet man auf der Internetseite der Netz Oberösterreich eine detaillierte Beschreibung und ein Berechnungsblatt.
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- Die Beschreibung erklärt, warum die Begrenzungen notwendig sind und wie sich diese auswirkt.
- Im Berechnungsblatt kann man nach Eingabe des eigenen Jahresverbrauchs, den Bezugs- und Einspeisekosten, der Leistung der PV-Anlage und deren Ausrichtung berechnen lassen, wie die Begrenzung der Leistung sich auf die Erzeugung tatsächlich auswirkt: www.netzooe.at/begrenzungsrechner
„Die Erfahrung zeigt, dass bei einer Reduzierung der technisch möglichen Einspeiseleistung um 30 Prozent die Jahreserzeugung nur um rund 3% verringert wird“, erklärt Denk. Bei einer entsprechenden Anlagenkonzeptionierung, bei der die Eigenoptimierung im Vordergrund steht, tritt die Begrenzung zudem ohnehin in den Hintergrund, weil die Selbstversorgung im Zentrum stehe.
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