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Österreichische Post: Marken-Aus für Priority seit 1. September 2023

Ab dem 1. September 2023 verbietet die Österreichische Post die Verwendung von Briefmarken auf Priority-Sendungen – im Inland wie im Ausland. Auch Zusatzleistungen wie „Einschreiben“ können ins Ausland nicht mehr mit Briefmarken bezahlt werden. Einen Grund für diese Neuregelung liefert das Unternehmen auf Anfrage von pressetext nicht.

Nur so viel: Der Großteil der Postsendungen sei inländische Geschäftspost. Dabei entfalle das Gros auf kostengünstige Economy-Sendungen. Und da sei die Verwendung von Briefmarken weiterhin erlaubt. Das gelte auch für Auslandssendungen. Priority-Briefe und Karten ins Ausland seien eine „Randerscheinung“.

„Entscheidung von oben herab“

In Sammlerkreisen ist man über die Neuregelung der Post erzürnt. „Die Entscheidung der Post kam von ganz oben und man hat dabei die eigene Philatelie-Abteilung komplett überrumpelt“, meint Helmut Kogler, Präsident des Verbands Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh), im pressetext-Interview.

„Damit hat man der Philatelie einen Bärendienst erwiesen“, so der Experte. Besonders betroffen davon sind Sammler, Händler und Auktionshäuser, die schwere eingeschriebene Briefe versenden, die ab nun nicht mehr mit Briefmarken frankiert werden dürfen. Im Inland-Service hingegen spiele das Ganze kaum eine Rolle.

Ein Sonderfall ist das weltberühmte Postamt Christkindl, von dem aus jedes Jahr tausende Sendungen in alle Welt versendet werden – versehen mit einem speziellen Stempel. Auch da hat man offensichtlich nicht über die Folgen nachgedacht, so Kogler. Statt der hübschen Briefmarken werden auch hier bei Priority- oder eingeschriebenen Briefen und Karten nur noch schmucklose computergenerierte Etiketten verwendet.

Sammlerherzen schlagen höher: Eingeschriebener Brief, Luftpost mit Zensurvermerk – 1951.

Korrespondierende Sammler irritiert

„Das Wesen der Philatelie ist ein reger Briefaustausch mit Sammlerfreunden – auch im Ausland. Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für die Sendungen nach Übersee wie etwa Kanada, Japan oder in die USA“, erklärt ein Sammler gegenüber pressetext, der im Gespräch allerdings lieber anonym bleiben möchte. Wenn man jetzt Briefmarken verwenden will, muss man diese Briefe auf dem Landweg schicken und das kann mitunter vier Wochen oder sogar noch länger dauern.

In Folge will er sein seit 1972 existierendes Jahres-Abonnement bei der Post stornieren. „Ich sehe nicht ein, Briefmarken zu hohen Nennwerten zu kaufen, die man eigentlich nicht für die Auslandskorrespondenz verwenden kann.“ Das Argument, dass man ausschließlich Economy-Post in die Postkästen einwerfen kann, versteht der Philatelist auch nicht. „Jeder Sammler weiß, dass es zum Beispiel in Großbritannien seit Jahrzehnten zwei Tarifstufen, „First“ für Priority-Post und „Second“ für Economy, gibt. Beide können in Postkästen aufgegeben werden. Das funktioniere ganz hervorragend. „Nur in Österreich geht das nicht.“

Bei Sammlern stehen Luftpost-Briefe – Vorgänger der heutigen Priority-Sendungen – sehr hoch im Kurs. Dabei spielt auch die Destination, zu der diese Briefe geschickt wurden, eine große Rolle.

Auch VÖPh-Präsident Kogler befürchtet, dass viele Sammler nun ihre Abonnements kündigen werden, denn hohe Frankaturen ohne Rekomöglichkeit gehen „gerne verloren“. Wozu sollte man dann noch Briefmarken mit hohen Portostufen kaufen. „Es ist traurig, dass die Post im Begriff ist, ihr eigenes Geschäft zu ruinieren. Im schlimmsten Fall ist das Etiketten-Revival ein Dolchstoß für die Philatelie“, so der Experte abschließend.

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