Kroatien: Das Megafeuer in der Kunststoffdeponie von Sarvaš → „Was kann ich, so klein, hier tun, und warum bin ich hier?“
SARVAS (KROATIEN): Das Sarvaš Volunteer Fire Department (ein Dorf in Ostslawonien, östlich von Osijek) sah sich beginnend mit 4. Oktober 2023 mit einem sehr außergewöhnlichen Großfeuer einer Kunststoff-Mülldeponie konfrontiert. Fireworld.at erhielt am 9. Oktober 2023 von Milenko Korica die emotionalen Gedanken zu diesem Großfeuer zur Veröffentlichung übermittelt.
Am 4. Oktober 2023 um 01:40 Uhr erhielten wir einen Anruf für einen Feuerwehreinsatz – ein Feuer auf dem Gelände für sonstige kommunale Tätigkeiten (Drava International GmbH). Für diesen Einsatz reagierten 10 Mitglieder unserer Freiwilligen Feuerwehr Sarvaš mit zwei Fahrzeugen (Kommandofahrzeug und Lastwagen). Dieser Einsatz war nicht nur eine weitere routinemäßige Aktion. Heute sprechen wir nicht als Freiwillige Feuerwehr Sarvaš zu Ihnen, sondern als Feuerwehrmänner ohne geografische Herkunft, Titel oder Ränge.
Flammen in der schwarzen Masse
Nach dem Standardverfahren begaben wir uns zum Brandort, ohne zu ahnen, was uns bei der Ankunft erwarten würde. Als wir das Gelände des genannten Unternehmens betraten, bemerkten wir dicken, schwarzen Rauch, der darüber aufstieg und sich in Richtung der umliegenden Dörfer ausbreitete, als ob er beabsichtigte, ganz Slawonien zu verschlingen. In der Mitte dieser schwarzen Masse loderten die Flammen hoch, als ob wir die Geburt des legendären mythologischen Vogels, des Phönix, bezeugten.
„Was mach‘ ich nur hier?“
Geblendet von den Feuerscheinblitzen, den blauen Drehlichtern unzähliger Fahrzeuge und taub vor den Sirenen, dem Heulen des Windes, der die Flammen lenkte, dem Gestank und dem Rauch, dem zersplitternden Glas und dem Knirschen von Metall- und Blechkonstruktionen, die sich unter dem Einfluss hoher Temperaturen verbogen, werden wir uns alle gedacht haben: „Was kann ich, so klein, hier tun, und warum bin ich hier?!“
Sie schauen sich um und sehen Hunderte von Feuerwehrleuten mit ähnlichen besorgten Gesichtsausdrücken, Gedanken und ernsten Mienen, die Schritt für Schritt in den Kampf ziehen. Denn wenn wir Feuerwehrleute nicht aktiv werden, gibt es niemand anderen, der der wachsenden Feuergefahr Einhalt gebieten kann. In diesem Moment vergessen Sie Ihre anfänglichen Gedanken und bewegen sich vorwärts, entschlossen, ohne zu zögern, ohne Gedanken an einen Rückzug. Sie wissen, dass es keine Zeit oder Raum für Angst gibt und Niederlage niemals eine Option war. Sie treten in einen erbarmungslosen Kampf gegen die elementare Kraft – bis zum ultimativen Sieg. Erst dann erkennen Sie und verstehen, wie klein und gewöhnlich wir alle wirklich sind, und gleichzeitig groß!
Die Teamarbeit macht’s
Wir sind klein, weil in solchen Situationen die Erkenntnis dämmert, dass wir alle Menschen sind, Fleisch und Blut, ob Freiwillige oder Hauptberufliche. Das Feuer ist immer größer und stärker als jeder einzelne Feuerwehrmann. Aber gleichzeitig sind wir groß, weil Sie erkennen, dass es nicht auf das Ausbildungsniveau, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Einheit oder die Herkunft ankommt. Was zählt, ist, wie wir das Hauptziel und den Sieg in diesem Kampf erreichen können, indem wir unsere kollektiven Kräfte vereinen und gemeinsam handeln.
Und so, unter Einhaltung des Verhaltens- und Ehrenkodex, stellen Sie sich einem gnadenlosen Kampf gegen einen überlegenen Feind, bei dem Sie sich gegenseitig Schild und Schwert sind. Erst dann begreifen Sie wirklich die Bedeutung unserer oft verwendeten Begrüßung: „Feuer bekämpfen – Brüder retten.“ Sie betreten das Feuer und die Flammen mit Ihren Feuerwehrkollegen und kehren mit echten Brüdern zurück!
Fehlende Verantwortung
All dies geschah aufgrund des verantwortungslosen Verhaltens und der (fehlenden) Sorge der Geschäftsleitung und verantwortlicher Personen des betroffenen Unternehmens. Dieses Mal wollen wir nichts zurückhalten oder zensieren, denn wir glauben, dass all dies verhindert und vermieden werden könnte, wenn es auch nur ein wenig gesunden Menschenverstand und Verantwortung gegeben hätte.
Aber es liegt nicht an uns, über jemanden zu richten, denn wir sind zuversichtlich, dass andere zuständige Behörden das tun werden. Was auf uns zukommt, ist das folgende Versprechen: Unsere Handlungen, Aussagen, Zeit und Gedanken sind der Vorbeugung, dem Schutz und der Rettung aller Lebewesen, materieller und immaterieller Güter sowie der Erhaltung der moralischen Werte der Gesellschaft als Ganzes gewidmet!
Wir müssen auch einen kurzen Moment innehalten und unsere Heldenbrüder würdigen, die leider in diesem erbarmungslosen Kampf verletzt wurden. Wir wünschen ihnen eine erfolgreiche und schnelle Genesung, eine Rückkehr in ihre Heimat und zu ihren Schwestern und Feuerwehrbrüdern!
EIN GROßES DANKESCHÖN AN ALLE UNSERE SCHWESTERN UND BRÜDER FEUERWEHRMÄNNER FÜR EURE TAPFERKEIT UND SELBSTLOSEN EINSATZ IN DIESEM ANHALTENDEN KAMPF!
Auch ein herzliches DANKESCHÖN an alle Mitglieder des Zivilschutzes, das Rettungsdienstpersonal, die Polizei sowie die „normalen“ Mitarbeiter der Drava International GmbH für ihre Koordination, Zusammenarbeit und Hilfe bei der Eindämmung der Ausbreitung dieser Katastrophe.
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Der Beitrag in englischer Sprache
On October 4, 2023, at 01:40 AM, we received a call for a firefighting intervention – a fire at the location of other municipal activities (Drava International Ltd.). For this intervention, 10 members from our Sarvaš Volunteer Fire Department responded with two vehicles (a command vehicle and a fire truck). This intervention was not just another routine operation, and this announcement won’t be either. Today, we are addressing you not as the Sarvaš Volunteer Fire Department but as FIREFIGHTERS, without geographical origin, titles, or ranks.
Following the standard procedure, we headed towards the site of the fire, unaware of what we might see or experience upon arrival. As we entered the premises of the mentioned company, we noticed thick, black smoke billowing above it, spreading towards the surrounding villages as if it intended to engulf the entire Slavonia. In the center of this black mass, flames soared high, as if we were witnessing the birth of the legendary mythological bird, the Phoenix.
Blinded by the fiery flashes, the blue rotating lights of countless vehicles, and deafened by the sirens, the wind’s howling directing the inferno, the smell and smoke, the shattering glass, and the screeching of metal and tin structures bending under the influence of high temperatures, we all must have thought to ourselves, „What can I, so small, do here, and why am I here?!“
You look around and see hundreds of COLLEAGUE firefighters with similar worried expressions, thoughts, and serious faces, taking step by step into the battle. Because if we firefighters don’t step up, there’s no one else to stand against the growing fiery menace. In that moment, you forget your initial thoughts and move forward, resolutely, without hesitation, without thoughts of retreat. You know there’s no time or room for fear, and defeat has NEVER been an option. You engage
in a grueling battle against the elemental force until ultimate victory. It’s then that you realize and understand how small and ordinary we all truly are, and yet, great!
We are small because in situations like these, the realization dawns that we are all human, flesh and blood, whether volunteers or professionals. Fire is always greater and stronger than any individual firefighter. But at the same time, we are great because you realize that what matters is not the level of training, affiliation with a specific unit, or background. What matters is how we can achieve the main goal and victory in this battle, by uniting our collective strengths and acting together.
And so, abiding by the code of conduct and honor, you engage in a relentless battle against a superior foe, where you become each other’s shield and sword. Only then do you truly grasp the meaning of our oft-used greeting, „EXTINGUISH THE FIRE – SAVE YOUR BROTHER.“ You enter the fire and flames with your fellow firefighters and return with genuine BROTHERS!
All of this happened due to the irresponsible behavior and (lack of) care of the management and responsible individuals of the company in question. This time, we don’t want to hold back or censor anything because we believe that all of this could have been prevented and avoided if there had been even a little common sense and responsibility. But it’s not for us to judge anyone because we are confident that other competent authorities will do that. What is on us is the following promise: Our actions, statements, time, and thoughts are dedicated to prevention, protection, and the rescue of ALL living beings, material and immaterial assets, and the preservation of the moral values of society as a whole!
We must also take a brief moment to acknowledge our hero brothers who unfortunately got injured in this relentless battle yesterday. We wish them a successful and swift recovery, a return to their homes, and to their sisters and firefighter brothers!
A BIG THANK YOU TO ALL OUR SISTER AND BROTHER FIREFIGHTERS FOR YOUR BRAVERY AND SELFLESSNESS IN THIS ONGOING BATTLE!
Also, a big THANK YOU to all members of Civil Protection, Emergency Medical Services personnel, the Police, as well as the „ordinary“ employees of Drava International Ltd. for their coordination, collaboration, and assistance in suppressing the spread of this catastrophe. EXTINGUISH THE FIRE – SAVE YOUR BROTHER!
Article in croatic language you can find on the Facebook-Site from the firebrigade