Nö: Keine Anklage nach Brand mit 3 Toten im Krankenhaus Mödling → Stellungnahme des BFKDO Mödling
MÖDLING (NÖ): Bei vielen Feuerwehrmitgliedern im Bezirk Mödling herrscht mit Oktober 2023 große Verwunderung nach der Einstellung der Ermittlungen nach dem Brand mit drei toten Menschen im Landesklinikum Mödling vom 30. Mai 2023 (siehe Nö: 3 Tote (75, 78, 81) und 11 Verletzte bei Zimmerbrand im Landesklinikum Mödling). Das Bezirks-Feuerwehrkommando Mödling übermittelt Fireworld.at per 24. Oktober 2023 die nachfolgende Stellungnahme:
Aufgrund der Berichterstattung einiger Medien vom 18. Oktober 2023 stellen sich viele Feuerwehrmitglieder, welche zum Teil selbst bei der Menschenrettung und Brandbekämpfung im Einsatz standen, viele Fragen und sind der Meinung, dass nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden darf.
Damit wird auch die Feuerwehrführung im Bezirksfeuerwehrkommando Mödling aktiv. Für den Bezirksfeuerwehrkommandanten Michael Bruckmüller ist diese Angelegenheit immens wichtig, denn immerhin geht es um den Schutz und die Sicherheit seiner Mitglieder, welche im Innenangriff zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ihre Gesundheit riskieren, um in Not geratenen Menschen zu helfen.
Nachgegangen wurde im Rahmen der Ermittlungen auch medial erhobenen Vorwürfen, wonach dieFeuerwehr Mödling verzögert alarmiert worden sei. Hier kam der Sachverständige laut Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, zum Ergebnis, dass es „nachvollziehbar ist, dass man bei 99,8 Prozent Brandfehlalarmen erst dann ausfährt, wenn persönliche Wahrnehmungen es bestätigen“.
Aus dem Urteil / Bericht Kurier
Des Weiteren sind wir der Meinung, dass die Ermittlungen zur Brandursache und des Brandverlaufs zwar abgeschlossen und die juristischen Entscheidungen zu akzeptieren sind, aber für uns als Einsatzkräfte stehen doch noch einige Unklarheiten im Raum, meint Bruckmüller. Wichtig ist uns auch, zum Ausdruck zu bringen, dass es den Feuerwehren nicht darum geht, einen Schuldigen zu finden, sondern nur um die Aufarbeitung eines schweren und teilweise auch belastenden Einsatzes, um in Zukunft für ähnliche Einsatzszenarien im Sinne der Sicherheit für Patienten, Personal und Einsatzkräfte besser gerüstet und vorbereitet zu sein.
Wir befürchten, dass die im Zuge des Einsatzes aufgezeigten und auch deutlich kommunizierten Mängel aufgrund der Verfahrenseinstellung beiseitegeschoben werden und die Wirtschaftlichkeit der Sicherheit vorgezogen wird.
Die größten Herausforderungen sehen wir als Bezirksfeuerwehrkommando in der Struktur und Organisation der Betriebsfeuerwehr. Es ist aus Sicht der Einsatztaktik im Feuerwehrdienst nicht nachvollziehbar, dass ein Feuerwehrmitglied – offensichtlich auf sich allein gestellt – zur Erkundung einer gemeldeten Brandfrüherkennung ausrückt und dann in weiterer Folge nicht handlungsfähig ist, die Erstmaßnahmen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung einzuleiten.
Es sei hier ganz klar festgehalten, dass wir von einer beruflichen Betriebsfeuerwehr in einer heiklen Infrastruktur wie einem Krankenhaus professionelles Handeln und Vorgehen im Einsatz voraussetzen. Denn die Erstmaßnahmen, welche von einer vor Ort befindlichen Betriebsfeuerwehr getroffen werden, sind maßgeblich für den weiteren Einsatzverlauf, gemeinsam mit weiteren zur Unterstützung alarmierten freiwilligen Feuerwehren.
Ableitbar sei hier kein fahrlässiges Verhalten, auch aus dem Blickwinkel der Zumutbarkeit. Weiters sei die Unterbesetzung der Betriebsfeuerwehr nicht kausal für den Brand und deshalb „rechtlich irrelevant“ gewesen, sagte der Behördensprecher.
Aus dem Urteil / Bericht Kurier
Nicht nur die mit Mannschaft unterbesetzte Betriebsfeuerwehr, sondern auch das Fehlen einer dem Stand der Technik entsprechenden Kommunikationsinfrastruktur haben die freiwilligen Einsatzkräfte gefordert und teilweise in prekäre Situationen gebracht. So war es meistens gar nicht möglich, im inneren Teil des Krankenhauses über Funk zu kommunizieren und so sind wichtige einsatz- und sicherheitsrelevante Funksprüche nicht bei den bestimmten Empfängern eingelangt.
Unser Appell richtet sich nun an alle Verantwortungs- und Entscheidungsträger, unsere Anliegen und Wahrnehmungen ernst zu nehmen und den Verantwortungsträgern auf Feuerwehrebene Gehör und Vertrauen zu schenken. Denn alle diese Anliegen dienen der Sicherheit unserer Einsatzkräfte und Mitbürger, meint der Bezirksfeuerwehrkommandant abschließend.
Siehe dazu:
• Nö: 3 Tote (75, 78, 81) und 11 Verletzte bei Zimmerbrand im Landesklinikum Mödling
• Keine Anklage nach Brand mit 3 Toten im Krankenhaus Mödling | kurier.at
Seltsamer SV. Ich kenne keine Feuerwehr, die erst dann zu einem TUS Alarm ausfährt, wenn ein Brand bestätigt wird – wie kommt der da drauf? In diesem Sinne könnte dann eigentlich auch jeder (anwesende) BSB die Anlage selbst zurückstellen und gut is‘.
Stimm dir völlig zu! So ein Statement hab‘ ich zuvor überhaupt noch nie gehört. Da kannst dir dann eh jede Anschaltung sparen, denn wenn’s brennt, wird schon mal wer anrufen …
Wenn so eine Stellungnahme von einem -womöglich sogar gerichtlich beeideten- Sachverständigen kommt, ist der eigentlich per sofort aus der SV-Liste der Justiz zu nehmen und hat keine Ahnung.
Bruckmüller hat Recht, da passt offenbar was nicht. Der SV ist dann nur mehr der Tropfen auf den heißen Stein ….