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Beruf Feuerwehr – auf diese Eigenschaften kommt es an

Ohne Feuerwehr geht es nicht. Brände, Unfälle, Katastrophen – die Retter sind glücklicherweise nie weit entfernt. Mehr als 4800 Feuerwehren und über 900 übers Land verteilte Stützpunkte gibt es derzeit in Österreich. Allein im Jahr 2020 verdanken mehr als 7681 Menschen ihnen ihre Rettung. Die Zahl ist ungenau, weil in der Statistik Wien und Vorarlberg nicht mit aufgeführt sind.

Die meisten der mehr als 300.000 Feuerwehrleute sind dabei Freiwillige und Mitglieder von Betriebsfeuerwehren. Eine reine Berufsfeuerwehr gibt es lediglich in den Städten Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien. Doch worauf kommt es an, um einer der Aktiven zu werden? Heldenhafte Einsätze erfordern schließlich sehr viel Mut. Obwohl die wenigsten Feuerwehrleute in Österreich genau wie im benachbarten Deutschland selten hochriskante Großeinsätze erleben, ist die Gefahr von Verletzung oder gar Tod stets da.

Einen geregelten Feierabend gibt es nicht. Ertönt der Alarm, spielen Tag- und Nachtzeit keine Rolle. Teamfähigkeit und Flexibilität sind ein Muss, um gemeinsam mit den Mannschaftskameraden so effizient und reibungslos wie möglich zusammenzuarbeiten und Brände zu löschen, Häuser zu evakuieren oder bei Unfällen Hilfe zu leisten. Aktive Retter müssen zudem blitzschnell die Sachlage überblicken und Entscheidungen treffen können, ähnlich wie bei Pokerturnieren. Gedächtnistraining, Kalkül und einen klaren Kopf zu bewahren können Feuerwehrler beim Pokern lernen. In Pausen ist schnell eine Runde gespielt und der soziale Aspekt kommt beim Poker spielen gleichzeitig auch nicht zu kurz.

Lernfähigkeit und Lernfreude sind weitere wichtige Voraussetzungen für Feuerwehrleute. Übungen und Weiterbildungen ermöglichen es, das Wissen, um neue Methoden oder neue Gefahren bei der Brandbekämpfung und im Katastrophenschutz stets auf dem aktuellen Stand zu halten und altes Training nicht zu vergessen. Menschen und Tiere aus in Flammen stehenden Gebäuden oder Fluten retten birgt immer die Gefahr, zu spät zu kommen. Mentale Stärke, aber auch die Fähigkeit, therapeutische Hilfe zu akzeptieren, um mit Trauma umzugehen, sind wichtige Eigenschaften.

Körperliche Fitness ist unerlässlich, weil Einsätze außer dem Köpfchen vor allem Muskelkraft erfordern. Wer eine Person tragen, mit voller Ausrüstung an die Einsatzstelle rennen oder umgestürzte Bäume mit wegräumen will, muss in Topform sein. So anstrengend das alles klingt – die meisten Feuerwehrleute würden sich immer wieder für den Job entscheiden. Das gilt für Profiretter genauso wie für die freiwilligen Feuerwehrleute, die einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit opfern, um jederzeit zur Verfügung zu stehen.

Für die meisten Mitglieder steht der soziale Aspekt im Vordergrund. Sie können sich aktiv für ihre Nachbarn und die Gemeinschaft einsetzen und dazu beitragen, dass sich die Leute in ihrem Revier sicher fühlen.

Feuerwehrvereine und Betriebsfeuerwehren schweißen dabei häufig zu einer zweiten Familie zusammen. Niemand muss allein gegen Gefahren antreten oder im stillen Kämmerlein mit den Effekten fertig werden. Wenn der Alarm ertönt oder der Funkmeldeempfänger piept und ein Einsatz bevorsteht, weiß keiner genau, wie das Ereignis ablaufen wird. Selbst die ausgeklügelten Trainingsszenarien können nicht auf jede Situation vorbereiten. Doch dank intensiver Übungen sind die meisten Einsätze gut zu meistern. Ehe neue Retter eingesetzt werden, müssen diese eine anspruchsvolle Ausbildung erfolgreich gemeistert haben. Das kann dauern – Helden und Vorbilder werden nicht über Nacht erschaffen. Verantwortung für Kollegen und Untergebene wird bei der Feuerwehr aus gutem Grund sehr ernst genommen.

Zwischen zwei größeren Einsätzen kann es zu längeren Pausen kommen. Diese werden aber nicht untätig verbracht. Ausrüstung muss gepflegt und instandgehalten werden. Es gibt zudem immer wieder neue Geräte oder neue Manöver zu lernen und zu studieren. Vor allem aber wird auch die Kameradschaft gepflegt und die Abstimmung aufeinander verbessert. Die persönliche Chemie ist dabei ebenfalls nicht zu unterschätzen. Im Einsatzfall kann es um Sekunden geben. Wer sein Ego nicht an der Tür abgeben und ohne zu zögern Anordnungen akzeptieren kann, gefährdet möglicherweise die gesamte Mission.

Die Feuerwehr hat aber auch Bedarf an Leuten, die entweder nicht mehr über die physischen Fähigkeiten oder den Mut angesichts echter Notsituationen besitzen. Gerätewarte, Sekretariatsarbeiten, Personalverwaltung und mehr sind bei allen technischen und technologischen Fortschritten aus dem Rettungsdienst nicht wegzudenken. Die Jugendfeuerwehren sind für einen großen Teil der aktiven Retter der Einstieg in den Traumberuf. Die Mitglieder werden in allen wesentlichen Aspekten des Feuerwehrdienstes ausgebildet, von erster Hilfe bis zum Umgang mit Brandlöschgeräten. Neben der Theorie bilden Trainingseinheiten und Wettbewerbe den praktischen Teil der Ausbildung.

Die Idee, den Nachwuchs in die Reihen der eigentlichen Feuerwehr aufzunehmen, hat lange Tradition. Im benachbarten Deutschland wurde die erste Jugendfeuerwehr im Jahr 1882 auf der Insel Föhr gegründet. Die Ehre, die älteste Berufsfeuerwehr der Welt zu besitzen, fällt an die Stadt Wien. In der österreichischen Hauptstadt wurde 1685 eine Feuerlöschordnung mit angestellten Feuerknechten geschaffen. Ein Bundesfeuerwehrverband existiert als Dachverband in Österreich seit 1889. Ohne die überwiegend freiwilligen Retter geht es bis heute nicht.

FEUERWEHRMAGAZIN BRENNPUNKT → brennpunkt.net

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